Schopfheim „Kellerkinder“ im siebten Himmel

Markgräfler Tagblatt

Museumskeller: Unterhaltsame Wiedereröffnung mit Musik, Therater und Kleinkunst

Die große Gemeinschaft der Kleinkunstfreunde kann aufatmen. Ihr Keller in den Katakomben unter dem städtischen Museum ist wieder nutzbar.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim . Und zwar vor allem dank einer großartigen „Tit(t)elverteidigung“ gegen den Widerstand einiger „Kellerkiller“, die fast einen „Kellerkoller“ bekamen, als Marianne Tittel einen Verein zu dessen Erhaltung gründete.

So jedenfalls sah das Reinhold Fetscher am Samstag in seinem kabarettistischen Beitrag zur Wiedereröffnungsfeier des Kulturkleinods, das zur „Grabstätte“ hätte werden sollen, weil ihm für den Brandschutz ein Notausgang gefehlt hatte. Fetscher empfahl allen künftigen Nutzern denn auch, aufzuatmen. Denn: „Wer jetzt den zweiten Fluchtweg kennt, hat Glück, wenn’s brennt!“

Den neu entstandenen Notausgang dekorierte Festscher mit Pfeilen – nach oben in Richtung Himmelspforten und nach unten zur Hölle, also „direkt zum Uehlinareal“. Um den Fluchtweg auch nachhaltig zu markieren, entblößte der Kabarettist vor einer begeisterten Zuschauerschar sein bisher graues Haupt als Beitrag zum Umweltschutz in absolut kahler Ausführung. Und während er sang, dass sein „Pony over the Ocean“ sei, demonstrierte er auf diese Weise „Waldsterben auf höchster Ebene“.

Zuvor hatten die zahlreichen „Kellerkinder“ auf Einladung der Initiative „Kultur im Museumskeller“ (KiM) die Auftritte von etlichen Hochkarätern aus der regionalen Kunstszenerie genießen können – von Märchenerzählerin Christa Hoheisel über Nina Homolka mit einem vierköpfigen Tanztheater-Ensemble bis zu Mundartautor Markus Manfred Jung, Steffi Lais mit Partner Daniel Maier, die „Liebestöter“ Klaus Streicher und Felix Hermann, Reinhard Seiberlich, dem „Theater aus den Bergen“ sowie den Musikern Harry de Ville und Mark Wise und dem Ensemble „Tepui“ der Musikschule Mittleres Wiesental, das den Festakt auf dem Platz vor dem Museum eröffnet hatte.

Zu dem Zeitpunkt hatte Moderator Wernfried Hübschmann noch gut lachen: „Es scheint, dass der Wettergott uns hold ist.“ Aber das schien nur so. Während Steffi Lais im „Alten Michel‘ auftrat und Reinhard Seiberlich das Kleinkunstspektakel in der Roggenbachstube mit einem Auszug aus „Nathan der Weise“ fortsetzte, öffnete Petrus die Schleusen. Die gedeckten Tische auf dem Kirchplatz blieben danach leer.

Zu Beginn der Feierstunde war unter freiem Himmel noch jede Menge los gewesen, als Bürgermeister Dirk Harscher und Marianne Tittel an den Werdegang der Sanierungsarbeiten erinnert hatten.

Tittel betonte, sie habe bei Wilhelm Busch Trost gesucht, als die Probleme mit dem Keller auftauchten. „Aus Stolpersteinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Treppen in den Himmel bauen.“

So weit führt die neu gebaute Treppe zwar nicht, aber sie trägt dank dem Engagements des Gemeinderats, der Vereinsmitglieder und der Stadtverwaltung immerhin zum Erhalt des Kellers bei.

Bürgermeister Dirk Harscher bekannte nach „einem kurzen Rückblick auf die Historie er sei „stolz und glücklich, eine solche Spielstätte wieder hier in Schopfheim zu haben“. Denn eine Vorzeige-Adresse wie diese mache die Stadt nach innen und außen noch viel attraktiver. Der Bürgermeiste bedankte sich bei dem Verein „Kunst im Museumskeller“, dessen großartige Unterstützung die „Wiederbelebung“ erst möglich gemacht habe. Schließlich gehöre eine solche Stätte für Kunst, Kultur und Begegnung unbedingt in die Altstadt. Harscher wünschte sich für die kommenden Jahre denn auch viel tolle Stunden mit interessanten und abwechslungsreichen Programmen.

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