Schopfheim „Klassiker laufen gar nicht gut“

Markgräfler Tagblatt

Kulturkooperation: Neues Programm ohne Goethe und Co. / Trendwende bei den Klassikkonzerten

Von Klassikern wie „Die Leiden des jungen Werther“ lassen sich nicht mehr allzu viele Theaterfreunde hinterm Ofen hervor locken.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim/Wehr . Entsprechend zurückhaltend fiel die Zwischenbilanz der städtischen Kulturbeauftragen Susanne Häußer-Ühlin zur Spielzeit 2017/2018 aus. „Klassiker laufen überhaupt nicht gut“, lautete ihr Fazit bei der Sitzung des Kulturausschusses der Kooperation Schopfheim/Wehr im Rathaussaal.

Auch Schüler, die man über die Schulen locken wollte, „waren gar keine da“, bedauerte sie im Rückblick auf die Aufführung des Goethe-Stücks. Nicht einmal die Freikarten, die an Sponsoren gingen, fanden Abnehmer.

Damit steht für Susanne Häußer-Ühlin und Fachbereichsleiter Jürgen Sänger, der die Sitzung in Vertretung des Bürgermeisters leitete, fest: „Wir werden im nächsten Jahr auf Klassik verzichten.“

Obwohl auch diese – wie alle anderen Aufführungen – nach akustischen Maßnahmen in den vorderen wie in den hinteren Reihen wesentlich besser verständlich geworden seien. Das sei übrigens mit eine Ursache dafür, dass einstige Abonnenten wieder zurückgekommen seien. Ein Plus von 36 belege das deutlich, freute sich Häußer-Ühlin.

Im Bereich Kleinkunst sah sie das Soll an Besucherzahlen erfüllt und verbuchte bemerkenswerte Erfolge beim traditionellen „Theaterfestival für junge Leute“.

Fast schon Freudentänze dagegen führte der Wehrer Kulturamtsleiter Reinhard Valenta auf, als er die „Trendwende“ beim Besuch der Klassikkonzerte mit Zahlen belegte. Von 86 auf 92 stieg die Zahl der Abonnenten für die Schlosskonzerte, 2018 sollen es „endlich wieder über 100 sein“, strahlte Valenta. 14 von ihnen kommen aus Schopfheim, zwölf aus dem Wiesental.

Ein Riesenerfolg seien auch die kleineren Konzerte an den unterschiedlichsten Orten gewesen. „Sehr, sehr gut besucht“ seien schließlich immer wieder die Kunstausstellungen sowie die Veranstaltungen in der Kulturscheune.

Für die Saison 2018/2019 kann Susanne Häußer-Ühlin trotz des Verzichts auf Klassiker fünf hochwertige Stücke präsentieren, bei denen ihrer Meinung nach „für jeden etwas dabei“ sei: unter anderem mit„Dinner für Spinner“ mit Tom Gerhard, „Auf ein Neues“ mit Marion Kracht, sowie „Dorian Grey“.

Der Lehrer-Kabarettist Marc Hofmann eröffnet die Kleinkunstsaison in St. Agathe mit dem „Klassenfeind“, Roland Bless gibt sich mit der Band „Sternenstaub“ die Ehre, und Oliver Fabro wird mit Céline Huber die Akustik in der kleinen Kirche für Soul, Pop und Jazz zu nutzen verstehen.

Auch an Kunstausstellungen mangelt es weder auf Schopfheimer noch auf Wehrer Seite. Unter anderem stellt Ulrike Jörg ihre Werke „Tierisch gut“ vor, der Kunstverein präsentiert David Stegmann und Hans Ruhoff ist mit „Klangzeichen“ vertreten.

In Wehr ist unter anderem „Fotokunst“ von Luis Lenz zu sehen. Mit einer Gemeinschaftsausstellung von Wehrer und Schopfheimer Kunstschaffenden startet „Kunst in Wehr“ ins Jahr 2019. Damit, so Reinhard Valenta, gehe einer seiner Träume in Erfüllung.

Die Reihe der Schlosskonzerte beginnt mit dem Klavier- und Geigenspiel des „Duo Batia Steinbock & Eckart Lorenzen“ aus Tel Aviv. Das Oberrheinische Sinfonieorchester tritt erneut mit dem Solisten Gregor Hänssler aus Schopfheim in Aktion.

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