Schopfheim Kletterpartie in den hohlen Stamm

Markgräfler Tagblatt

Fällaktion: Gestern Mittag endete das lange Leben der Dorflinde in Gersbach

Die letzten Morgensonnenstrahlen durfte die Dorflinde Montagmorgen noch genießen.

Schopfheim-Gersbach (sut). Gegen 8 Uhr rückte die Stadtgärtnerei mit ihren Geräten an, um den rund 250 Jahre alten, von Fäulnis befallenen Baumriesen zu fällen.

In der Chronik der Feuerwehrfestschrift zum 125-jährigen Bestehen hat Hanspeter Weniger geschrieben, dass vom 19. auf den 20. Mai 1784 um Mitternacht die größte Brandkatastrophe über Gersbach hereingebrochen sei.

In kürzester Zeit stand seinerzeit das ganze Mitteldorf in Brand. 19 Bauernhäuser, Kirche und Pfarrhaus mit Scheune wurden Opfer der Flammen.

Es ist kaum anzunehmen, dass die Linde, deren Alter man bisher auf rund 400 Jahre schätzte, dieses Flammeninferno überstanden hätte, wenn es sie damals denn schon gegeben hätte. Viel eher ist anzunehmen, dass die gestern gefällte Linde erst danach gepflanzt wurde.

Sie hat bestimmt einige Feste sowie auch Leid überdauert. Sie war in früheren Jahren der Treffpunkt für die Jugend. Auch manche Ausfahrt begann unter der Linde.

Es gab auch bis zuletzt noch Skeptiker, ob die Linde wirklich „hohl“ sei, denn sie habe ja trotz Trockenheit noch grüne Blätter. Um Punkt 12 Uhr sägten die Stadtgärtner der Linde die letzten grünen Äste ab. Nach der Mittagspause wurde der Fällkeil gesägt.

Spätestens da war zu sehen, dass dieser Baum tatsächlich faul ist. Wolfgang Gerstner traute sich, in das hohle Innere des Stammes zu klettern. Gegen 13.30 Uhr fiel der Stamm, und Fachleute sowie die Skeptiker waren überzeugt, dass die Dorflinde nicht mehr zu retten war.

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