Schopfheim Kumba-Krankenhaus ist abgebrannt

Klaus Brust

Dikome/Kamerun-Verein: Helfer beraten über aktuelle Lage. Dankesworte für Ehepaar Heidler.

Schopfheim - Der Dikome / Kamerun-Verein lud seine ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum alljährlichen Helferabend ins Vereinsheim der Kleingartenfreunde im Bremt ein.

Hierbei wurden Renate und Helfried Heidler für ihren jahrzehntelangen, aufopferungsvollen Dienst, der etwa 6000 Menschen in den Rumpi Hills zu einem sicheren Einkommen durch die Kaffeedirektvermarktung verhalf, großer Dank ausgesprochen. Zudem wurde das Ehepaar aus dem Vorstand verabschiedet.

Aktuelles aus Kamerun

Erster Vorsitzender Richard Renz war im November zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden Viktor Reis zu Besuch in Kamerun, um das weitere Vorgehen in der Partnerschaft abzusprechen. Seit über einem Jahr verunsichern Militär und Ambazonier, Freiheitskämpfer, die sich vom französischsprachigen Teil abspalten wollen, das Land, brennen Häuser ab, ermorden Menschen. Gräueltaten seien oftmals nicht klar zuzuordnen, da beide Seiten mit Tricks arbeiteten, so Richard Renz.

Nun habe er am Telefon erfahren, dass in Kumba das Krankenhaus angezündet und vollständig abgebrannt worden sei. Oberhalb von Bakumba wurden zahlreiche Häuser der Bevölkerung niedergebrannt. Bisher wurde das Steinhaus des Kamerun-Vereins verschont. Dort lagern Wasserrohre im Wert von 13 000 Euro. Überlegungen waren vorhanden: im Urwald verstecken oder an einen anderen Ort bringen. Vorerst will man das wertvolle Gut liegen lassen.

Jetzt steht die neue Kaffeeernte an. Einige Tonnen Rohkaffee wurden den Kaffeebauern abgenommen und bereits ausbezahlt und im Regenwald versteckt. Wie die Bauern den Kaffee zur Küstenstadt Douala schaffen können, ist noch ungewiss.

Der Schulbetrieb für die etwa 130 Kinder muss ruhen. Doch die vom Verein neu gegründete Berufsschule konnte im Mai den Betrieb aufnehmen und sieben Jungen und zwei Mädchen im Alter von 15 bis 20 Jahren in Solar- und Elektrotechnik ausbilden. Der Kurs wurde im November abgeschlossen, alle Prüflinge bestanden, keiner schnitt schlechter als mit der Note drei ab, der jüngste Teilnehmer war der cleverste.

Eigentlich wollte man allen erfolgreich Geprüften einen Arbeitsplatz verschaffen, doch durch die angespannte politische Lage ist es derzeit nicht möglich. Vermutlich kann im April ein zweiter Kurs gestartet werden.

Ehrung

Mit einer beeindruckenden Bilderschau und Schilderungen ließ Richard Renz die Kaffeegeschichte in Kamerun und Langenau aus nahezu 40 Jahren Revue passieren, hauptsächlich die Zeit ab der Gründung des Vereins ab 1993 bis heute. Motor war und blieb bis November 2018 Helfried Heidler, der frühere Dekan in Maulburg, Gründer und langjähriger Vorsitzender und Vorstandsmitglied des Dikome / Kamerun-Vereins.

Anlass war die Beobachtung, dass die Kleinbauern in Bakumba ihren Rohkaffee verheizten, um damit Wasser zu kochen. Mit Leib und Seele kämpfte Helfried Heidler für die dortigen Menschen, erlebte Rückschläge und Erfreuliches, investierte viele Ideen und Zeit, immer die Menschen im Blick, wie man nachhaltig helfen könne.

„Lieber Helfried“, so Richard Renz abschließend, „du hast ein bestelltes Haus hinterlassen, und dafür können wir nur Dank sagen und tiefe Anerkennung zollen.“ Vorab galt ein Dankeschön Ehefrau Renate, die immer hinter ihrem Gatten stand, ihm den nötigen Freiraum gab und ihn unterstützte. Ein prächtiger Geschenkkorb und Blumen waren äußere Zeichen der Anerkennung. Bescheiden wehrte Helfried Heidler die Lobesworte ab und erinnerte an die Mitstreiter der ersten Stunde wie Johann Georg Linz, die Bürgermeister Gerd Arzet und Klaus Fleck sowie den Chirurgen Günter Zabel und all die vielen Ehrenamtlichen und Mitglieder, die den Verein über 25 Jahre am Leben hielten. Mit verdientem Beifall endete die Ehrungszeremonie.

Vorgestellt wurde der Versammlung als neue Kassenwartin und Buchhalterin Verena Höfle-Lamers aus Brombach. Das Dankessen, angereichert durch ein Salatbüffet, das einige Helferfrauen vorbereitet und spendiert hatten, leitete zum gemütlichen Teil des Abends über mit vielen Gesprächen und Erinnerungen an gemeinsame Unternehmungen für die Menschen in Kamerun.

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