Schopfheim „Leben der Kinder bewegen“

Markgräfler Tagblatt
Begeisterte die Gymnasiasten für ihre Sportart: Badmintonkoriphäe Nicole Grether.                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Foto: Monika Weber Foto: Markgräfler Tagblatt

Nicole Grether und Charmaine Reid stehen bei ihrer „S’cool Mission“ Rede und Antwort

Schopfheim (mo). „Das ist besser als Mathe bei Herrn Stocker“, begrüßte Schulleiter Wolfgang Stocker die fünften Klassen zu einem „ganz besonderen Unterricht“ in der Vicemoos-Halle: Am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) startete an diesem Tag die Schultour der beiden Profi-Badminton-Spielerinnen Nicole Grether und Charmaine Reid durch das Wiesental, die gemeinsam mit den Schülern Badminton spielten und einen ersten Einblick in die Techniken dieser athletischen und schnellen Sportart gaben.

Unter dem Motto „S’cool Mission“ möchten die Sportlerinnen, die derzeit unter den Top 40 der Weltrangliste rangieren, Kindern und Jugendlichen vor allem den Spaß an Bewegung und insbesondere den Sport Badminton näher bringen.

Bereits in der Vergangenheit hatten die Doppelpartnerinnen einzelnen Schulen in Verbindung mit einem Turnier am Ort einen Besuch abgestattet, doch nun haben sie sich dieser Mission aus eigener Initiative voll und ganz verschrieben. Mit Unterstützung der Sparkasse Schopfheim-Zell konnte diese erste Tour mit neun Schulen in der Heimat von Nicole Grether verwirklicht werden.

Sparkassendirektor Lothar Müller kam daher zum Termin hinzu und überzeugte sich davon, dass das Geld gut angelegt ist. „Die sind mit Feuereifer dabei“, freute er sich über die Spielfreude der Schüler und hatte auch schon ein paar Talente entdeckt.

Sportlehrer Markus Manfred Jung hatte den Badminton-Tag am THG organisiert und steht auch selbst voll hinter der Mission. „Wir stellen immer mehr fest, dass ganz selbstverständliche Sachen nicht mehr gemacht werden“, bedauerte er, dass offensichtlich „kein Federball mehr gespielt wird“ und einige Schüler an diesem Tag erstmals einen Schläger in der Hand hielten. Badminton eigne sich aber ganz besonders gut, um die Begeisterung am Sport zu wecken, da man schnell Erfolgserlebnisse habe und den Sport zudem bis ins hohe Alter ausüben könne.

Nicole Grether und Charmaine Reid hatten als Kinder zunächst mit Federball angefangen, das fast überall gespielt werden kann, ehe sie zur Wettkampfsportart Badminton kamen, bei der die Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Koordination gefördert werden und man auch Konzentration, Reflexe und den Umgang mit Nervosität oder Enttäuschung lernt. Dass Badminton die Schlägersportart mit der höchsten Ballgeschwindigkeit ist, 400 Kilometer pro Stunde wurde bei einem Schmetterball (Smash) eines chinesischen Spielers gemessen, konnten die Schüler zunächst nicht glauben „das sieht doch so langsam aus“.

Nach einem Schaukampf, bei dem der gefederte Ball allerdings dann doch mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit das Netz überquerte, rückwärts durch die Beine gespielt wurde oder gleich zwei Bälle gleichzeitig im Spiel waren, durften sich die Schüler auch selbst versuchen und im Wechsel gegen die Profis ein paar Ballwechsel spielen. Unter den anwesenden Fünftklässlern war auch Lukas Klimmer, der am Wochenende in seiner Altersklasse baden-württembergischer Meister wurde und zur Begeisterung der Klassenkameraden einige der Smashs von Nicole Grether parieren konnte.

Markus Manfred Jung hatte sein Notenbuch aus dem Schuljahr 1985/86 mitgebracht, seinem ersten Jahr am THG. Darin verzeichnet waren die Sportnoten von Nicole Grether, lauter Einser, einige sogar mit Sternchen. Nur im Bodenturnen gab es eine eins bis zwei, verriet Jung den Schülern. Und Nicole Grether fügte hinzu, dass sie sich schon in der Schule das Ziel gesetzt habe, mal bei Olympia zu starten, was dann sogar zweimal geklappt hat. Ein dritter Start blieb ihr durch eine Verletzung verwehrt.

Auch Hans-Georg Kolodziej ließ es sich nicht nehmen, zum Tourprojekt zu kommen. Als ehemaliger Lehrer an der Max-Metzger-Grundschule und Vereinstrainer bei der TSG Schopfheim hatte er Nicole Grether „entdeckt“ und für den Badminton-Sport begeistert. Für ein paar Ballwechsel mit dem früheren Trainer war dann auch noch genügend Zeit.

Jeweils zwei Schulstunden standen für je zwei der insgesamt sechs fünften Klassen zur Verfügung. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa kamen die älteren Schüler in den Genuss einer professionellen Trainingseinheit. Insgesamt zehn Stunden verbrachten Nicole Grether und Charmaine Reid bei ihrem Tourstart am Montag am THG. Ihre Starts bei internationalen Wettkämpfen beschränken die Profispielerinnen derzeit auf die erforderliche Mindestzahl von zehn Turnieren, um ihren Ranglistenplatz zu halten.

Nicole Grether hat in ihrer sportlichen Laufbahn als weltweit bekannte Badminton-Spielerin viel erreicht. Inzwischen ist die „Grande Dame“ der internationalen Badminton-Szene mit großem Engagement dabei, dem Sport, der ihr so viel gegeben hat, wieder eine Menge zurückzuerstatten. Die 27-fache deutsche Meisterin, zweifache Olympia-Starterin sowie Rekordnationalspielerin mit 106 Länderspielen „rannte“ mit ihrem Projekt „S’Cool Mission“ bei der Sportstiftung Südbaden „offene Türen ein“.

Nicole Grether und ihre Doppelpartnerin, die Kanadierin Charmaine Reid, nutzten in den vergangenen Jahren ihre professionellen Badminton-Auftritte in über 50 Ländern der Welt, um mit großem Erfolg in Schulen oder Vereinen als Botschafter in Sachen Sport und gesunder Lebensweise ihre Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weiterzugeben.

Die Sportstiftung Südbaden unterstützt die „S’Cool Mission“ in der Region. „Fortan werde ich mich auch als Botschafterin für die Ideale der Sportstiftung Südbaden einsetzen. Diese Art von Stiftung hat dem Sport speziell in unserer Region, aber auch in ganz Südbaden bislang gefehlt“, so Nicole Grether.

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