Schopfheim Leben nach eigener Fasson

Markgräfler Tagblatt

Seniorenhaus: In der neuen Pflegeinrichtung im Bifig ist alles anders /  Drei individuelle Betreuungsformen

Wie es euch gefällt: Mit dem neuen „Seniorenhaus“ im Bifig könnte wohl auch der Alte Fritz etwas anfangen. Denn ältere Menschen finden hinter den Mauern des einstigen Pflegestifts seit einigen Woche, was auch dem Preußenkönig wichtig war: Hier kann jeder – so gut wie möglich, – „nach seiner Fasson“ leben.

Schopfheim . Und das wollen offenbar viele. Das Seniorenhaus füllt sich seit der Inbetriebnahme im Frühsommer jedenfalls immer mehr. Das ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass mittlerweile auch die langwierige Hängepartie für die Sparte „Tagespflege“ erfolgreich abgeschlossen ist.

Für dieses Angebot bedurfte es nämlich einer Nutzungsänderung – und die ließ monatelang auf sich warten, wie Wolfram Uhl vom Träger der Einrichtung, dem Seniorenzentrum Mühlehof, berichtet. Bis Juli zog sich das Verfahren hin, Umbaumaßnahmen waren auch noch zu erledigen. Doch dann ging zum Glück alles fix. Die Verträge mit den Pflegekassen waren nach Uhls Worten binnen weniger Tage unter Dach und Fach, so dass es Anfang dieses Monats mit der Tagespflege los gehen konnte. Von den 19 Plätzen sind rund ein Dutzend bereits belegt, vor allem mit Senioren aus Schopfheim und Umgebung, die bis dahin in Steinen betreut wurden. Weitere Anmeldungen sind ab sofort möglich (siehe Info am Schluss),

Als Besonderheit der Tagespflege im Seniorenhaus hebt Wolfram Uhl die längeren Öffnungszeiten (7.30 bis 17.30 Uhr) hervor. Dies ermögliche für die pflegenden Angehörigen eine bessere Verbindung von Beruf und Pflege.

Ein weiteres Standbein des Seniorenhauses sind – bereits seit April – zwei ambulante Wohngemeinschaften mit je zwölf Mietern. Dabei handele es sich um ein „völlig neues Konzept“, wie Einrichtungsleitern Eva Kollhoff erläutert. Die Wohngemeinschaft „Entegast“ ist nach ihren Worten bereits voll belegt, im „Maienberg“ sind derzeit zwar noch vier Plätze frei, das dürfte aber nicht mehr lange so bleiben.

„Für diese Betreuungsform gab es keine Blaupausen“, so Kollhoff. Für Mieter und Mitarbeiter sei alles neu gewesen, deshalb sei man auch ganz bewusst langsam gestartet , „damit jeder mitwachsen kann“. Auch Wolfram Uhl spricht von „Neuland“ und einem „Lernprozess“.

Die Wohngemeinschaften bieten den Mietern flexible Betreuungsmöglichkeiten, je nach den individuellen Bedürfnissen. Auch die Angehörigen können sich beteiligen. Die Mieter leben selbstständig, können sich entsprechend ihren geistigen und körperlichen Kräften aber auch am gemeinsamen Haushalt beteiligen. Das heißt zum Beispiel, mit den Betreuern und den Mitbewohnern in der Gemeinschaftsküche das Gemüse fürs Mittagessen zu schnippeln. Diese Form des Zusammenlebens biete den Mietern eine „höhere Lebensqualität“ und führe dazu, dass die Senioren aktiver und mobiler bleiben, betont Eva Kollhoff.

Das dritte Standbein des Seniorenhauses ist schließlich das „Servicewohnen“. 20 kleine Appartements mit Küchenzeile und Bad stehen dafür zur Verfügung. Deren Bewohner leben eigenständig, können wahlweise aber auch pflegerische, hauswirtschaftliche oder soziale Hilfsangebote in Anspruch nehmen – je nach Bedarf. „Die wissen ganz genau, was sie wollen“, bestätigt Wolfram Uhl mit anderen Worten, was schon der Alte Fritz schätzte – „jeder nach seiner Fasson“.

Weitere Informationen: Seniorenhaus Schopfheim Tel. 07622/6908-0 Mail: seniorenhaus@muehlehof.de

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