Sie schlagen vor, die Büros der Stadtverwaltung „auszulagern“ und stattdessen gewerbliche Nutzungen anzusiedeln sowie einen Brunnen zu errichten. Ergänzt mit Cafés, einem Schachbrett und einem Brunnen, könne der „schöne Platz zum Verweilen einladen“, so ihre Überzeugung.
Vor allem das ehemalige Bezirksamt sei diesbezüglich umzugestalten, meint Uwe Gerber. Das Bürgerbüro allerdings sollte seiner Meinung nach drin bleiben, weil es für viel Publikumsverkehr sorgt. Voraussetzung für eine Umgestaltung des Marktplatzes wäre indes, dass die Stadt endlich das Parkdeck an der Bismarckstraße realisiert, das seit vielen Jahren im Gespräch sei. Diese Umgestaltung des Marktplatzes mit einer „geschickten Verkehrsführung“ zu kombiniere, könne dazu beitragen, die Kaufkraft in der Stadt zu steigern, so die BI-Vertreter. Dieser Effekt trete allerdings nicht von heute auf morgen ein, sondern dauere vermutlich fünf bis sechs Jahre.
Dazu gehöre indes auch eine Belebung der Altstadt. Diese sei baulich zwar in
Altstadt beleben
einem sehr guten Zustand, ansonsten aber „einfach tot“, so Andreas Blum. Obwohl das Ambiente ideal sei, gebe es zu wenig Geschäfte. Die Stadt müsse versuchen, dies durch geeignete Konzepte zu verbessern. Über ein Patentrezept verfüge indes auch die BI nicht, räumen Gerber und Blum ein.
Höchst unzufrieden sind beide, was die Verkehrsbelastung in der Innenstadt anbelangt. „Es ist überhaupt kein Wille erkennbar, die Zahl der Fahrzeug von derzeit 6000 pro Tag ernsthaft zu reduzieren“, kritisieren sie. Der Vorschlag, in der Hebelstraße eine Einbahnregelung einzurichten, liege beispielsweise schon seit acht Jahren auf dem Tisch.
Im Zusammenhang mit der Verkehrsführung sei das Hauptproblem, dass die Hauptstraße schnurstracks in die Innenstadt führe, besonders aus Richtung Gündenhausen. Neu-Stadtrat Andreas Blum schlägt deshalb vor, die Durchfahrt auch aus dieser Richtung zu erschweren, beispielsweise durch eine Sperrung ab dem Hieber-Kreisel in Richtung Stadthalle.
Hinsichtlich einer attraktiveren Innenstadt ist sich die BI mit dem Gewerbeverein völlig einig: Es bedarf modernerer Geschäfte, vor allem hinsichtlich der Gestaltung der Schaufenster, des barrierefreien Zugangs, des Sortiments und der einheitlichen Öffnungszeiten.
Die BI-Vertreter betonen in diesem Zusammenhang denn auch, dass es ihnen keineswegs nur um eine verkehrsfreie Innenstadt gehe,
Humanistische Idee
sondern um deren attraktiven Gesamtzustand. Beim Trachten nach mehr Kommunikations- und Lebensqualität stelle sich die Frage nach dem Menschenbild in der heutigen Zeit, jenseits von Konsum und globaler Technokratie. Diesen „humanistischen Ansatz“ sollten Gemeinderat und Gewerbeverein als Idee hochhalten. „In der bisherigen Diskussion kommt das zu kurz“, mahnt Uwe Gerber.