Schopfheim Liebe zur Kunst und zur Heilpädagogik

Markgräfler Tagblatt

Jubiläum: Die Mitgründer von Waldorfschule und Michael-Gemeinschaft, Inka und Michael Schubert, feiern diamantene Hochzeit

Sie stammen beide aus Berlin, leben aber schon fast ein halbes Jahrhundert in Schopfheim und haben hier ihre Spuren hinterlassen - heute können Inka und Michael Schubert im Eigenheim in der Friedrichstraße diamantene Hochzeit feiern.

Schopfheim (os). Inka Haenel wurde 1938 in Berlin geboren, wuchs dort in schwierigen Kriegsjahren auf und machte in Ost-Berlin Mitte der 50er Jahre ihre mittlere Reife. Sie habe eigentlich Journalistin werden wollen, was ihren Eltern allerdings im DDR-Regime als wenig sinnvoll erschien, erzählt Inka Schubert. So machte sie eine Buchhändlerinnen-Lehre und lernte dabei an Fasnacht 1959 den zwei Jahre jüngeren Westberliner Michael Schubert kennen und lieben.

„Wir feierten als Westberliner Jungs damals aus finanziellen Gründen im Osten der Stadt“, erzählt der Ehemann.

Schubert war 1940 in Berlin geboren worden, machte in Westberlin 1959 sein Abitur, ging dann nach Braunschweig zum Lehramtsstudium. Da kannte und liebte er bereits seine spätere Ehefrau; am 29. Dezember 1960 heiratete man in Westberlin. Die Hoffnung auf Familienzusammenführung – im Frühjahr 1961 wurde der erste Sohn geboren -, erfüllte sich allerdings nicht. So floh die junge Mutter just am Tag des Mauerbaus, also am 13. August 1961, von Ostberlin nach Braunschweig, zum dort studierenden Ehemann. Eine bewegte Zeit sei es gewesen, erzählt Michael Schubert.

Fünf Jahre in Südafrika gelebt

Wirtschaftlich hielt der angehende Grund- und Hauptschullehrer die kleine Familie mit Ferienjobs bei den Braunschweiger Stadtwerken über Wasser. Schließlich trat Michael Schubert eine Lehrerstelle in Johannisburg in Südafrika an, der Heimat seines Bruders.

Fünf Jahre lang lebte man dort, zwei weitere Söhne wurden geboren. Wieder zurück in der Bundesrepublik, hätte Michael Schubert eine Schulleiterstelle in Hannover antreten können.

„Nach sechs Wochen an einer Gesamtschule entschied ich mich, mein Faible für die Waldorfpädagogik auszuleben“, so Schubert. Und auch die Ehefrau ging in diese Richtung, schulte sich um zur Waldorfkindergärtnerin.

1975 folgten die Schuberts dem Ruf aus dem Wiesental, gründeten zuerst die Michael-Gemeinschaft in Schweigmatt mit, dann waren sie Mitbegründer der Schopfheimer Waldorf-Schule und später der Kaspar-Hauser-Schule in Raitbach.

Die Schuberts arbeiteten bis zum Ruhestand vor 20 Jahren gemeinsam in Raitbach, lebten darüber hinaus ihr heilpädagogisches Konzept auch durch Urlaube mit den Schulkindern und durch die Aufnahme von Kindern in die Familie.

Beide sangen viele Jahre in einem russischen Chor in Basel. Und ganz besonders stark war das kulturelle Interesse der Schuberts am Isenheimer Alter in Colmar. „Als wir 1975 hierher kamen, interessierte uns die Kulturgeschichte der Region, und so kamen wir zum Isenheimer Altar“, erzählen die Schuberts.

Isenheimer Altar als Quelle der Inspiration

Das Werk von Matthias Grünewald wurde zum Lebensthema und war und ist Grund für Einladungen zu Vorträgen, Seminaren und Workshops, die die Schuberts schon nach Südafrika, Argentinien, in die USA, nach Kanada, England, Frankreich, in die Ukraine und nach Russland unternahmen. 2007 entstand ein üppig bebildertes Standardwerk über das im Colmarer Museum untergebrachte Monumental-Kunstwerk - nach zwei vergriffenen deutschen Auflagen entsteht derzeit die dritte und dazu nach der englischen auch eine französische Ausgabe.

Des weiteren hat Michael Schubert Anfang dieses Jahres ein Buch über die mesopotamische Königin Istar verfasst.

Neben der Beschäftigung mit Kunst und Heilpädagogik sei die Familie, zu der neben den drei Söhnen mit Partnerinnen zwischenzeitlich auch sieben Enkel und fünf Urenkel gehören, ein wesentliches Element des gemeinsamen Glücklichseins über einen so langen Zeitraum.

Die Feier wird nachgeholt

„Wir hatten und haben ein sehr bewegtes, glückliches und erfülltes Leben, auch durch gegenseitige Rücksichtnahme, und hoffen, dieses noch viele Jahre gemeinsam zu führen“, sagen die Schuberts und zählen dabei besonders auf ein baldiges Ende der Corona-Einschränkungen. Diese verhindern die geplante, große Feier zur diamantenen Hochzeit.

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Feier wird auf jeden Fall nachgeholt“, sagen die Schuberts.

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