In jedem Moment gab es eine vertraute Kommunikation zwischen der Singer-Songwriterin Eva Buchmann - Ehefrau des bekannten, aus Schopfheim stammenden Jazzmusikers Malte Dürrschnabel - und der in Basel ausgebildeten Instrumentalistin Sonja Huber.
Natürlich gleichen sie sich nicht wie ein Ei dem anderen, so wie die beiden Mädchen in Kästners Romanvorlage. Doch die charismatische, klare, leicht geführte und höhensichere Stimme der Vokalistin wird aufgefangen und getragen von den sanften Klangwellen des Vibraphons. Der instrumentale Part hat Begleitfunktion, aber der musikalische Anteil des Vibraphons ist deutlich.
Die Sängerin liefert die meisten Texte, die gut singbar sind, geht vom Sängerischen aus, und da beide kreativ im gleichen Maße sind, verstehen sie sich prächtig und ergänzen sich mit immer neuen Facetten. So entsteht ein harmonischer, melodischer und überaus lyrischer Jazz mit dem Charme der Improvisation.
Die improvisatorischen Anteile nimmt der Zuhörer als selbstverständlich wahr und das ist beeindruckend. Das Etikett des doppelten Lottchens, das sie schon seit Anfang ihrer Karriere tragen, wird gerade in dem neuen „Mutter“-Album zu einem Identifikationslabel.
Manche Titel lassen durchblicken, dass die beiden Künstlerinnen eine besondere Beziehung zu ihren Müttern haben, die Vibraphonistin besonders auch zu ihren zwei Kindern, denn ein ruhiges Stück beschreibt die erste Zeit mit den Kindern.
Den Opener „The Spark“ hat Sonja Huber für ihr Patenkind Jael geschrieben, inspiriert vom Spiel der Kinder und vom Gang des Lebens.
Die Texte der Balladen sind voller Emotion, zielen direkt ins Herz und gehen unter die Haut.
Fast alle Stücke hat das Duo selbst komponiert und getextet. Die meisten Songs verströmen eine ruhige Stimmung und intime Atmosphäre. Eva Buchmann drückt in den Lyrics persönliche Gefühle aus, Sonja Huber entlockt den Metallplatten des Vibraphons, das sie nicht nur mit Schlägeln anschlägt, sondern auch mit Bogen streicht, sanfte, sparsame, aber irisierende und sphärische Töne.
Mit ihren subtilen Eigenkompositionen und der raffinierten Klangintimität zwischen Vibraphon und der beinahe instrumental geführten Stimme erreichen die Lottchen ihr Publikum, so dass sie bei dieser Wiederbegegnung etwas in der Seele der Zuhörer zum Schwingen bringen.
„Beim Lottchen-Meisterwerk „Tales For My Mother“ kommt die Kraft aus der Ruhe“, urteilte ein Musikkritiker und jubelte: „Es ist gewissermaßen die Mutter aller Vibraphon/Gesangs-Alben“. Dem ist nach diesem nachhaltigen Konzerteindruck nur beizustimmen.