Schopfheim Massive Kritik an den Planern

Markgräfler Tagblatt
Hatten einen schweren Stand in Wiechs: Bernd Benz und Peter Egi vom Bauamt. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Ortschaftsrat: Bebauungsplanentwurf für „Enningen II“ bringt Bürger auf die Palme

In eine neue Runde ging das Verfahren um das Baugebiet „Enningen II“ in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim-Wiechs . Bernd Benz und Peter Egi vom städtischen Bauamt stellten dem Gremium und den Gästen die Planung vor. Diese geht nun in die vierwöchige Offenlegung, nachdem der Ortschaftsrat dazu einstimmig seinen Segen gab und auch die Behörden keine Einwände erhoben hatten. Voraussetzung ist allerdings, dass auch der Gemeinderat in seiner kommenden Sitzung dem Entwurf zustimmt.

Während der bevorstehenden Offenlegung hätten Anwohner und Nachbarn noch Gelegenheit, Anregungen, Wünsche und Bedenken gegen das Projekt vorzubringen, versicherte Bernd Benz.

Er konnte damit allerdings nicht verhindern, dass es unruhig wurde auf den Zuhörerbänken im Rathauszimmer, in dem zum letzten Mal vor dem Umzug des Gremiums in die neue Halle eine Ratssitzung stattfand, wie Ino Hodapp „nach über 30 Jahren etwas wehmütig“ bekannt gab.

Der Protest wurde laut, als Grundstücksgrößen, Gebäudehöhen und die nach Meinung der Betroffenen zu geringe Breite eines Teilstücks der Erschließungsstraße zur Sprache kamen. Vor allem letzteres brachte die Zuhörer in Rage.

Sie machten Stadtplaner Peter Egi massive Vorwürfe, als er darauf hinwies, dass die Breite der Straße seiner Meinung nach ausreiche, auch wenn sie auf einem rund 15 Meter langen Stück hie und da gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer erfordere. Egi hielt es für durchaus zumutbar, dass ein Autofahrer auch mal kurz warten muss, bis der andere vorbeigefahren sei. Die Auslegung der Erschließungsstraße sei mit der Verkehrsbehörde abgestimmt und passe sich nicht zuletzt auch dem in Auftrag gegebenen Verkehrsgutachten an.

Natürlich wollte die Stadt die Fahrbahnverengung in der Planung vermeiden. Eine zufriedenstellende Lösung allerdings sei vor allem daran gescheitert, dass einige der privaten Grundbesitzer ihr Land dafür nicht zur Verfügung stellen wollten. Laut Egi wäre es unverantwortlich gewesen, deswegen einen Riesenaufwand wie etwa die Enteignung einiger Grundstückbesitzer zu betreiben.

Ein weiterer Kritikpunkt waren die Grundstücksgrößen. Die Planung übergehe die „eigentlich notwendige Verdichtung“ großzügig, die Grundstückflächen betragen durchschnittlich 750 Quadratmeter und lägen damit um 20 Prozent über den Vorgaben, nach denen vor zehn Jahren das Baugebiet Enningen I entstand.

Auch daran erhitzten sich die Gemüter. Es half nichts, dass Bernd Benz und Peter Egi versuchten, die Unterschiede zwischen beiden Baugebieten aufzuzeigen. Im neuen Baugebiet seien Flächen aufgeführt, die zwar Bauland sind, aber nicht einmal mit Gartenhütten bebaut werden dürfen und als reine Grünflächen zu behandeln seien. Allenfalls Streuobstwiesen wären in diesen Bereichen erlaubt. Selbst Stützmauern oder Zäune seien generell verboten, um den sanften Übergang zu den landwirtschaftlich genutzten Ländereien im Anschluss nicht zu verhindern.

Ino Hodapp bekundete zwar ein gewisses Verständnis für die Sorgen der Anwohner, und Stefan Dietz pochte darauf, dass die Vereinbarung bezüglich der Stützmauern in den Bebauungsplan rechtlich bindend aufgenommen wird.

Aber den beiden Vertretern der Stadt war klar, dass sich die Offenlegungsphase nicht ganz so ruhig gestalten wird, wie das sich manche wünschten. Benz wies nochmals darauf hin, dass es das gute Recht jedes Einzelnen sei, seine Befürchtungen im Rahmen dieses Verfahrens vorzutragen. Er machte am Ende aber auch keinen Hehl daraus, dass es kein schöner Zug sei, „anderen das Bauen zu verbieten, weil man selbst schön wohnt.“

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