Schopfheim Max und Gretel schuften im Wald

Heiner Fabry
Mit Pferden lässt der Forst derzeit bei der Schillerlinde geschlagenes Holz aus dem Wald rücken. Foto: Heiner Fabry

Forst: An der Schillerlinde läuft eine Holzernte mit Rückepferden.

Schopfheim-Fahrnau - Ein nicht alltäglicher Holzhieb geht dieser Tage bei der Schillerlinde in Fahrnau über die Bühne.

Wegen des teilweise denkmalgeschützten Geländes ist für die Polderung des geschlagenen Holzes der Einsatz von schwerem Gerät nicht erlaubt. Aus diesem Grunde kommen Rücke-Pferde zum Einsatz, die die geschlagenen Stämme aus dem Wald zum Sammel- und Lagerplatz an der Schillerlinde ziehen.

Zum Auftakt der Aktion hatten sich einige Zuschauer sowie die Kinder des Waldkindergartens eingefunden. Forst-Trainee Stefan Niefenthaler erläuterte anhand von speziellen Luftaufnahmen die besondere Problematik dieses Hiebs. Im südlichen Waldbereich der Schillerlinde befinden sich mehrere Gräben, die das Amt für Denkmalschutz als Bodendenkmäler einstuft, auch wenn man nicht genau ist, wozu diese Gräben einst dient haben.

„Diese Gräben dürfen also durch die Forstarbeiten nicht beschädigt oder zerstört werden“, erklärte Niefenthaler. Konkret bedeute das, dass man die Stämme nicht quer über die Gräben ziehen dürfen, da dies die Böschungen zerstören würde. Die Stämme dürfen nur längs des Weges zum Sammelplatz gerückt werden.

Holzarbeit mit Pferden

Thomas Mayer vom Ross-Hof in Kandern erläuterte den Zuschauern, dass es keine effizientere Art der Holzarbeit im Wald gebe als die mit Pferden. Wegen des relativ geringen Eigengewichts der Tiere (im Vergleich zu schweren Erntemaschinen) finde keine Verdichtung des Bodens statt. Die Wege trügen somit keine oder nur geringe Schäden davon.

Warum dann nicht ausschließlich mit Rücke-Pferden arbeiten? Bei dieser Frage machte Stefan Niefenthaler auf die Nachteile dieser Methode aufmerksam. Zum einen gebe es kaum noch Unternehmer, die mit Pferden arbeiten. Und die Arbeit mit Pferden stelle an die Förster und Waldarbeiter ganz besondere Herausforderungen, da der Hieb aufwendig zu planen sei.

Damit Pferde das Holz abtransportieren können, müssten die Stämme so geschlagen werden, dass sie alle in einer Richtung liegen. „Diese erhöhten Anforderungen machen die Rückearbeit aufwendiger und teurer“, erklärte Niefenthaler. Das mindere den Ertrag eines Holzhiebs.

Die Kinder waren besonders an den Pferden interessiert. Thomas Mayer stellte die Pferde Max und Gretel vor, die schon seit Jahren mit ihm im Wald arbeiten. Dann konnten die Kinder von einem sicheren Platz aus miterleben, wie die Rückearbeit vor sich geht.

Die Stämme werden an einem Geschirr befestigt und dann mit Pferdekraft aus dem Wald gezogen und zum Sammelplatz geschleift. Erfahrene Pferde bringen es so – je nach Beschaffenheit der Wege – auf eine Leistung von vier Festmeter Holz pro Stunde. Für den Hieb in Fahrnau – 5,3 Hektar mit 180 Festmetern Holz – sind also rund zwei Wochen Arbeit eingeplant.

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