Sophia Mannsbart: Quirlige G-Judo-Kämpferin aus Langenau für Abu Dhabi qualifiziert / Sponsoren gesucht
Schopfheim-Langenau (mo). Der Medaillenregen für Sophia Mannsbart aus Langenau reißt nicht ab. Nach der Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften in Köln 2017 setzt die quirlige G-Judo-Kämpferin noch eins drauf. Bei den nationalen Spielen der Special Olympics in Kiel im Mai holte sie zunächst Gold in der Wettkampfklasse II.
Mit diesem Sieg qualifizierte sie sich für die höhere Wettkampfklasse I, in der sie dann nochmal Silber einheimsen konnte. Im April hatte sich die 22-Jährige in Berlin bei den deutschen Meisterschaften ebenfalls die Silbermedaille gesichert.
4600 Sportler kämpften in 19 Sportarten in Kiel um Medaillen. Mit Sophia Mannsbart waren noch 15 weitere Vereinskameraden ihres Judo-Clubs aus Grenzach-Wyhlen am Start. Insgesamt 14 Medaillen holten die G-Judoka von Trainerin Cornelia Claßen, die meisten davon in Wettkampfklasse III.
Drei Athleten starteten in Wettkampfklasse II und siegten ebenfalls. Sophia Mannsbart war jedoch die Einzige, die nach dem Sieg in Klasse II von der Trainerin grünes Licht bekam, um noch in der höheren Klasse zu starten. Beim G-Judo, das G steht für gehandicapt und hier speziell für geistig behindert, gibt es drei Wettkampfklassen, bei der der Grad der Behinderung berücksichtigt wird. In Wettkampfklasse I starten die Sportler, die nur wenig eingeschränkt sind. Vor den eigentlichen Wettkämpfen mussten die Athleten zwei Tage lang umfangreiche Tests absolvieren.
Im Unterschied zum normalen Judo dürfen beim G-Judo keine Würge- und Hebeltechniken eingesetzt werden, da die eingeschränkte Bewegungskoordination zu Verletzungen führen könnte. Sophia Mannsbart hat das Downsyndrom und startet daher in der zweiten Wettkampfklasse. Zusätzlich werden die Athleten auch in die im Judo üblichen Gewichtsklassen eingeteilt. Die Sportlerin wiegt zwischen 44 und 46 Kilogramm und startet meist in der Klasse bis 48 Kilo. In Kiel wurde sie der Gewichtsklasse bis 50 Kilo zugeteilt.
Der nächste große Wettkampf steht im August an. Durch die Vizemeisterschaft in Berlin konnte sich Sophia Mannsbart für die Europameisterschaft in London qualifizieren. Durch ihre Goldmedaille bei den nationalen Spielen der Special Olympics ist sie außerdem für die Special Olympic World Games qualifiziert, die nächstes Jahr in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, stattfinden. Wenn sie daran denkt, bekommt sie leuchtende Augen: „Das wäre toll, da teilzunehmen.“ Allerdings weiß sie noch nicht, wie das finanziert werden soll. Sie hofft auf Sponsoren, die ihr dieses einzigartige Erlebnis ermöglichen könnten.
Zum Judo fand die 22-Jährige durch einen Sporttag der TSG Schopfheim im Oktober 2010. Seitdem trainiert sie nun regelmäßig in Schopfheim und zusätzlich seit drei Jahren in Grenzach-Wyhlen, wo es eigens Sportgruppen für G-Judoka gibt und auch die modifizierten Gürtelprüfungen durchgeführt werden.
