Schopfheim Millionengrube für sicheres Wasser

Werner Müller
Ein Blick auf den mächtigen Krater, der für den Hochbehälter ausgehoben wird – hier aus der Vogelperspektive mit Blickrichtung in die Schweiz Foto: Werner Müller

Der Zweckverband Dinkelberg investiert mehr als fünf Millionen Euro in einen neuen Hochbehälter auf dem Hohen Flum. Der Neubau mit einem Fassungsvermögen von 5000 Kubikmeter ist bereits in vollem Gang.

Höhlen, Dolinen und ein See, der mal kommt und mal geht: Der Dinkelberg mit seinen mächtigen Muschelkalkschichten ist reich an Hohlräumen, Vertiefungen und Naturwundern. Doch die Mulde, die sich seit kurzem oberhalb von Wiechs auftut, ist auch nicht von schlechten Eltern.

Imposante Baugrube, die ihresgleichen sucht

Am Fuße des Hohen Flum, nur einen Steinwurf vom Aussichtsturm entfernt, klafft ein Loch, das seinesgleichen sucht. Der tiefe Krater ist allerdings keines natürlichen Ursprungs, sondern von Menschen gemacht – es ist eine imposante Baugrube. Seit dem Spatenstich vor knapp drei Monaten haben sich die Bagger schon tief in den Untergrund der höchsten Erhebung auf dem Dinkelberg gefressen, um Platz zu schaffen für das Millionenprojekt.

Hier, 530 Meter über Meereshöhe und etwa 150 Meter südwestlich vom bekannten Aussichtsturm, entsteht ein neuer Hochbehälter mit Namen „Hohe Flum Neu“ , der die Wasserversorgung für den Schopfheimer Teilort Wiechs sowie für Maulburg, Schwörstadt und die Rheinfelder Teilorte Nordschwaben, Eichsel, Minseln und Karsau verbessern und nachhaltig sichern soll.

5,5 Millionen Euro, vierfaches Volumen

Mehr als fünf Millionen Euro investiert der Auftraggeber, der Zweckverband Wasserversorgung Dinkelberg, nach derzeitiger Kostenberechnung in das Großprojekt. Das hat seinen guten Grund: Das bestehende Reservoir – der „Hochbehälter Hohe Flum“ – ist auf Dauer viel zu klein, es fasst gerade mal 1300 Kubikmeter. Für seinen Nachfolger ist das nur ein kleiner Schluck: Der neue Hochbehälter kann mit knapp 5000 Kubikmeter fast das vierfache Volumen speichern. Und nicht nur das: Er verfügt, wie es modernen Richtlinien entspricht, über zwei getrennte Kammern mit jeweils 2490 Kubikmetern Fassungsvermögen, die unabhängig voneinander betrieben werden können.

Der aktuelle Hochbehäter Hohe Flum ist zu klein – und wird abgerissen, sobald sein Nachfolger „Hohe Flum Neu“ fertiggestellt ist. /Werner Müller

Das ermöglicht es dem Zweckverband denn auch, den Neubau in zwei Etappen zu realisieren – und das, ohne die Wasserversorgung beeinträchtigen zu müssen. Im jetzt angelaufenen Bauabschnitt entsteht direkt neben dem bestehenden Hochbehälter die erste der zwei neuen Wasserkammern samt Rohrkeller und der kompletten technischen Infrastruktur. Wenn diese in Betrieb geht, wird der alte Hochbehälter abgerissen, um Platz zu schaffen für die zweite neue Wasserkammer.

„Wir betreiben einen Riesenaufwand“

„Wir betreiben einen Riesenaufwand“, bestätigt Bernhard Karle, Tiefbauamtsleiter der Stadt Schopfheim. Er ist in Personalunion auch Technischer Leiter des Zweckverbands, da die Markgrafenstadt die Geschäfte des Zweckverbands abwickelt.

Tatsächlich schaufelten nach seinen Angaben die Bagger bereits mehrere tausend Kubikmeter Erde aus dem Boden. 2000 Tonnen davon nutzte der Zweckverband, um damit, nach amtlicher Kontrolle auf mögliche Schadstoffe hin, Waldwege auf dem Dinkelberg zu befestigen. Der Großteil des Aushubmaterials indes soll laut Karle vor Ort eine Wiederverwendung finden.

Die jetzt im Bau befindliche erste Wasserkammer wird nach Angaben des Technischen Leiters voraussichtlich im Frühjahr 2024 in Betrieb gehen, der komplette Hochbehälter ein Jahr später.

Fast eine Million Euro günstiger als veranschlagt

Bei den Kosten fallen die Wasserstandsmeldungen trotz allgemein gestiegener Baupreise durchaus positiv aus. So muss der Verband für die jetzt angelaufenen Erd-, Beton- und Stahlarbeiten für beide Kammern zwar rund 2,2 Millionen Euro hinblättern – das sind allerdings fast 930 000 Euro weniger als veranschlagt. „Da hatten wir bei der Ausschreibung Glück“, gesteht Karle. In Anbetracht dessen ist er denn auch optimistisch, dass der Zweckverband, der im Übrigen auch mit Zuschüssen von rund einer Million Euro rechnet, den anvisierten Kostenrahmen von gut 5,5 Millionen einhalten kann.

Wenn der Hochbehälter „Hohe Flum Neu“ erst einmal komplett den Betrieb aufnimmt und der alte namens „Hohe Flum“ verschwunden ist, geht der noch ältere „Hochbehälter Wiechs“ in unmittelbarer Nachbarschaft endgültig vom Netz. Die Stadt entfernt zwar die technische Ausrüstung wie Strom- und Wasserleitungen – das Bauwerk selbst bleibt der Nachwelt als Kultur-Denkmal allerdings erhalten.

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