Schopfheim Minusbilanz freut die Polizei

Werner Müller

Kriminalität: Polizeistatistik für 2019 liegt vor / Zahl der Straftaten sinkt auf Fünfjahrestief

Schopfheim - Ein Minus mit durchaus positiver Ausstrahlung: Die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeireviers Schopfheim ist 2019 erneut gesunken – und zwar auf ein Fünfjahrestief.

Das Fazit von Revierleiter Christoph Dümmig fällt denn auch entsprechend aus: „Das ist eine begrüßenswerte Entwicklung“, stellt er bei der Vorlage der Kriminalitätsstatistik fest.

2460 Straftaten registrierte die hiesige Polizei im vergangenen Jahr in ihrem Zuständigkeitsbereich zwischen Maulburg und Todtnau, dem Kleinen Wiesental und Hasel – das sind 44 weniger als 2018 und entspricht einem ein Minus von knapp zwei Prozent.

Rückgänge

Die stärksten Rückgänge gab es vor allem bei Rauschgiftdelikten (minus 41,8 Prozent), bei Körperverletzungen (-11,8) sowie bei Wohnungseinbrüchen (-56,3) zu verzeichnen.

Dieser rückläufige Trend schlägt sich auch in der so genannten „Kriminalitätsbelastung“ (Anzahl der Fälle pro 100 000 Einwohner) nieder, die im Revierbereich 5139 beträgt – deutlich niedriger als im Kreis (7277) oder im Stadtkreis Freiburg (10 053).

„Das Sicherheitsniveau hat sich in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich etwas verbessert“, bilanziert Christoph Dümmig.

„Nicht zufrieden“ ist der Revierleiter indes mit der Aufklärungsquote. Diese sank von 65,2 im Jahr 2018 – das war allerdings ein Höchstwert – auf 61,1 Prozent der Fälle.

Junge Täter

Einen Rückfall in alte Zeiten notierte die Polizei beim Alter der Tatverdächtigen: Da schnellte die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt kamen, wieder „deutlich“ nach oben – um mehr als zehn beziehungsweise elf Prozent.

Dieses Wachstum sei allerdings auf das Treiben von zwei „Problemgruppierungen“ im oberen Wiesental zurückzuführen, so Dümmig. Bei den jungen Straftätern sind es laut Statistik vor allem solche deutscher Nationalität, die für die Zuwächse verantwortlich sind, wohingegen der Anteil der nichtdeutschen deutlich sank.

Sexuelle Gewalt

Durchaus unterschiedlich fällt die Entwicklung in den einzelnen Deliktbereichen aus. Am erfreulichsten: Mit „Straftaten gegen das Leben“ musste sich die Polizei 2019 überhaupt nicht beschäftigen – im Jahr davor schlug noch ein Tötungsdelikt zu Buche.

Hingegen protokollierten die Ordnungshüter 39 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, das sind fast 26 Prozent mehr als im Jahr davor. „Das ist bedauerlich“, erklärt Revierleiter Christoph Dümmig mit Blick auf eine weiterhin zunehmende Tendenz.

Körperverletzungen

Abwärts zeigte die Kurve bei den Körperverletzungen. 300 Fälle nahm die Polizei zu Protokoll – 40 weniger als 2018. Vor allem die schweren und gefährlichen Attacken gingen deutlich zurück (-32). „Für uns ist das eine tolle Entwicklung“, so Christoph Dümmig. Der Wert von 2019 markiere ein „Allzeittief“ und sei mit statischen Schwankungen keinesfalls zu erklären. Der positive Trend sei unter anderem auch auf die Maßnahmen bei der Veranstaltungssicherheit zurückzuführen.

Einen Tiefstand meldet die Polizeistatistik auch bei den Diebstählen – ihre Zahl sank von 543 auf 528.

Einbrüche

Mit gemischten Gefühlen betrachtet der Revierleiter indes die Statistik bei den Einbrüchen. Mit 71 blieb deren Zahl zwar annähernd auf Vorjahresniveau (70), aber dahinter verbergen sich zwei gegenläufige Tendenzen.

So hat sich 2019 die Anzahl der Firmeneinbrüche mehr als verdoppelt (von 22 auf 50), während die Wohnungseinbrüche um mehr als die Hälfte zurückgingen (von 48 auf 21).

Zur Begründung verweist Christoph Dümmig darauf, dass „professionelle Einbrecherbanden“ im vergangenen Jahr (im Gegensatz zu 2018) bei Wohnungseinbrüchen ums Wiesental wohl einen weiten Bogen machten.

Das liege zu einen an der größeren Entfernung zur Grenze, zum anderen aber auch an der Präsenz der Polizei, die ihre Aufklärungsquote von 16,7 auf 33,3 Prozent nahezu verdoppeln konnte. „Ich bin sehr froh, dass es uns gemeinsam mit der Kripo gelungen ist, die Einbrecherbanden abzuschrecken“, freut sich der Schopfheimer Revierleiter.

Steil nach oben stieg 2019 die Kurve bei den Betrugsdelikten – um rund 26 Prozent. 399 Fälle stellen ein neues Fünfjahreshoch dar. Das „Erschleichen von Leistungen“ – Schwarzfahren – ist allein mit 133 Fällen vertreten. Das sei nicht zuletzt der hohen Kontrollintensität zuzuschreiben, heißt es in der Statistik.

Auf das Niveau von 2015 fiel indes die Zahl der Rauschgiftdelikte – von 285 im Jahr 2018 auf 166. Das sind 41.8 Prozent weniger.

Gewaltdelikte

Bei der Gewaltkriminalität verzeichnete die Polizei ebenfalls ein kräftiges Minus von 37,2 Prozent – 54 Fälle sind das niedrigste Ergebnis seit 2015. Es gibt allerdings eine Ausnahme: die Gewalt gegen Polizeibeamt nahm zu (siehe gesonderten Artikel)

In der Markgrafenstadt selbst hielten 2019 insgesamt 1315 Straftaten die Polizei auf Trab (2018: 1458). Straßenkriminalität, Diebstähle und Vermögensdelikte bildeten mit jeweils mehr als 270 Fällen den Löwenanteil. Mit größerem Abstand folgten Körperverletzungen (171 Fälle, 30 weniger als 2018), Rauschgiftdelikte (96) sowie Einbrüche (30) und Gewaltdelikte (29).

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