Schon in den Fantasiestücken für Klarinette und Klavier von Schumann überzeugt Robert Oberaigner mit seiner Nuancierungskunst und klanglichen Meriten: Vom fließend Kantablen und Lyrischen bis zum Lebhaft-Agilen schöpft er das Klangspektrum der Klarinette wirkungsvoll aus.
Die Staatskapelle - eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt -, bei der der gebürtige Tiroler seit 2014 als Soloklarinettist wirkt, wird für ihren brillanten Klang und Glanz gerühmt. Diese tonliche Qualität ist auch dem Klangcharakter von Oberaigners Klarinettenspiel eigen. Die dynamische Vielfalt seiner Musikalität kam vor allem in den beiden Brahms-Sonaten zum Ausdruck, in denen sich Oberaigner mit wendiger Virtuosität, geschmeidigem Spiel und sanglich-weichem Ton ins Ohr schmeichelte.
Obwohl sie kein festes Duo bilden, das seit Jahren zusammenspielt, fanden Robert Oberaigner und Andrea Kauten auf Anhieb zu einem erfüllten musikalischen Dialog zusammen. Klarinette und Klavier harmonierten und korrespondierten aufs Schönste miteinander. Beider Spiel besitzt Kompetenz und Ausstrahlung.
Den Brahms-Teil bereicherte Andrea Kauten solistisch durch drei Klavierstücke aus op.118 in einem Interpretationsansatz zwischen drängender Energie und Leidenschaftlichkeit (Intermezzo Nr.1), elegisch-lyrischer Klangpoesie (Nr.2) und zupackend-romantischer Geste (Ballade).
Auf den großen Beifall hin bekam das Publikum von dem Duo, das mit seinen vorbildlichen Wiedergaben dieser romantischen Standardwerke ungetrübte Freude bereitete, noch ein kleines Stück von Debussy als Zugabe zu hören.
Auch wenn die Besucher auf den beliebten geselligen Nachklang des Konzerts verzichten mussten, waren doch alle glücklich und dankbar, dass es endlich wieder weitergehen konnte bei den Stiftungskonzerten.