Auf dem aufgeklappten Deckel des Cembalos steht geschrieben: „Musica curat corpus per animum“ – die Musik heilt den Körper durch die Seele.
Alpermann spielte voller Körpereinsatz und sichtlicher Vehemenz das berühmte Italienische Konzert von Johann Sebastian Bach. Es war ein viel beachteter Solobeitrag, denn der Interpret kann sich beim Cembalo ja nicht auf die Dynamik wie beim modernen Flügel verlassen, sondern muss sich ganz auf die Agogik, also die individuelle Gestaltung des Tempos kaprizieren.
Zusammen mit seiner Tochter Aleke Alpermann am Cello interpretierte er eine Sonate von Geminiani, wobei man neben den Duoqualitäten, sprich der Vertrautheit der beiden Spieler, im Presto einen vorwärtsdrängenden und im Adagio einen sehr gesanglichen Celloton hörte, während beim Cembalo eine völlig unakademische, spritzige Herangehensweise auffiel. Die 26-Jährige führte ein sprechendes Cellospiel vor, lebendig, farbig, emotional.
Auch der Geiger Daniel Gaede hatte seinen großen Soloauftritt mit Cembalobegleitung in der sechsten Bach-Sonate, die er auf den Punkt phrasierte, sehr gestisch anlegte; entsprechend natürlich kam sein Spiel organisch, mit unaufdringlicher Virtuosität rüber, zumal stilgerecht mit Barockbogen aufgeführt. In dieser Sonate hatte Alpermann auch ein ausgedehntes Cembalosolo.
Zusammen wirkte das Spiel der Barocksolisten direkt und zupackend, sowohl vom Verstand als auch vom Gefühl bestimmt. Mit Sachkompetenz, Spielfreude und Barock-typischer „Klangrede“ setzen sie alles daran, die Werkauswahl im besten Licht erstrahlen zu lassen.
Eine Repertoire-Entdeckung war dabei eine Sonate des Katalanen Joan Baptista Pla aus dem spanischen Barock. Die Zugaben, lauter kurze Sätze, waren alle von Bach. Dieses zweite Gastspiel zeigte, dass die Barockmusik mittlerweile einen festen Platz in dieser ansonsten Klassik- und Romantik-lastigen Konzertreihe hat. „Klassik im Krafft-Areal“: 22. Juni mit dem Klavierduo Monika Egri und Attila Pertis, 27. Juli mit dem Jazztrio Harald Rüschenbaum und Wolfgang Griep