Schopfheim Mode, Mord und Missgunst

Gabriele Hauger
Geschätzter, viel zu früh verstorbener Kollege und Autor Peter Schwendele    Foto: zVg

Roman: Peter Schwendeles letzter Kriminalroman „Schattenmuster“ / Trauer um Schopfheimer Autor 

Von Gabriele Hauger

Schopfheim. Remo Lokinger, Sohn aus einem reichen Ulmer Textilunternehmen, ist spurlos verschwunden. Ein neuer Fall für die junge burschikose Kriminalkommissarin Zita Gehring. Im Verlauf von knapp 350 Seiten entfaltet sich ein kriminelles Geschehen mitten in Deutschland, das der Schopfheimer Autor Peter Schwendele in seinem nur wenige Monate vor seinem Tod erschienenen Roman „Schattenmuster“ temporeich und flüssig schildert.

Unser hoch geschätzter und beliebter Kollege war hauptberuflich Redakteur, das Schreiben war seine große Leidenschaft. 2018 erschien Schwendeles erster Roman, zudem hatte er bereits zahlreiche Erzählungen und Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht.

Mit Wehmut verfolgen wir nun das Geschehen in seinem letzten Buch.

Der Roman

Peter Schwendele verpackt in seinen spannenden Plot eine Botschaft, die den gesamten Roman durchzieht: Die Handlung verweist auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie, insbesondere in Bangladesh, und veranlasst den Leser zur Reflexion über sein eigenes Konsumverhalten.

Akribische Recherche

Der Autor hat sichtlich akribisch recherchiert und macht mit den in den Fall eingebundenen Fakten immer wieder betroffen – nicht schulmeisterlich, aber im Vordergrund platziert.

„Schattenmuster“ ist bei aller Botschaft aber ein Krimi. Und bis sich dessen verschiedene Stränge schlüssig zusammenfügen, wird es ganz schön aufregend.

Der Modemarkt ist heiß umkämpft. Und das heimische Textilunternehmen Lokinger muss ums Überleben kämpfen. Darum auch wurde ein skrupelloser Geschäftsführer eingestellt, der sich einen Dreck um die Arbeitsbedingungen in Drittweltländern schert. Nun aber kommen Globalisierungsgegner mit ins Spiel, die verdächtigt werden, etwas mit dem Verschwinden des Unternehmersohns zu tun zu haben.

Ein Fall, der viel Gespür und hautnahe Recherche von der jungen Kommissarin erfordert – Liebesgefühle kommen dabei auch noch mit ins Spiel. Ganz schön verzwickt für die Kommissarin mit Ecken und Kanten, die sympathisch alternativ daherkommt.

Hinter der scheinbar glitzernden Fassade der Unternehmerfamilie Lokinger tun sich nach und nach menschliche Abgründe auf: Eifersucht, Gier, Untreue und menschenverachtendes Geschäftsgebaren, ohne das Erfolg nahezu unmöglich erscheint. Auf der anderen Seite naiver Weltverbesserungsglaube und viel jugendlicher Idealismus. Und schließlich die Kollegen Kommissare, die keineswegs in einer heilen Welt leben, denn auch hier herrschen Karrieredenken, Misstrauen und Animositäten.

Glaubwürdige Charaktere

Im Roman gibt es glücklicherweise nicht die Guten und die Schlechten. Menschliche Defizite und Schwächen werden in den glaubwürdig geschilderten Charakteren quer durch alle Überzeugungen deutlich, die Perspektiven wechseln stetig.

Der Leser lernt die Schatten der Modewelt kennen, wird immer wieder auf falsche Spuren gelockt. Und er muss von manchen sympathischen Romanfiguren Abschied nehmen.

Schließlich ist der Fall gelöst. Das globale Drama der Textilindustrie indes leider nicht.  Peter Schwendele: „Schattenmuster“, Kriminalroman, 346 Seiten, Gmeiner-Verlag, 14,40 Euro

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