Schopfheim Musikalische Urgewalt von der grünen Insel

(jab)
Vollblutmusiker in Aktion: Kíla in der Stadthalle. Foto: Anja Bertsch

Konzert: Irische Band „Kíla“ zieht das Publikum in der Stadthalle in ihren Bann.

Schopfheim - Eine wahrhaft musikalische Urgewalt erlebten etwa 400 begeisterte Zuhörer am Samstag mit der irischen Band „Kíla“ in der Stadthalle.

Vor fünf Jahren gaben „Kíla“ schon einmal ein Konzert der Markgrafenstadt – damals im Kirchlein St. Agathe und mit rein akustischer Performance, wie’s dort üblich ist. Das war schön und speziell, aber anders eben, als es bei Kíla üblich ist.

Beim Konzert am Samstag konnten die Musiker und ihr Publikum nun aus den Vollen schöpfen: auf der Bühne genug Platz für die acht Musiker starke Combo mitsamt schier unerschöpflichem Instrumentenrepertoire, Technik und bewegter Bühnenpräsenz. Und in der weitgehend unbestuhlten Stadthalle jede Menge Platz zum Tanzen.

Für die Band war das Konzert einer der wenigen Ausflüge dieses Jahres außerhalb der irischen Gefilde. Für die „Akustik in Agathen“-Macher Bernhard Wehrle und Anja Lohse wiederum war die Veranstaltung räumlich wie technisch einer der seltenen Ausflüge über die Gefilde ihre etablierten Konzertreihe hinaus. Fürs Publikum zahlten sich die beiden Grenzüberschreitungen in grenzenlosem Konzertvergnügen aus.

Ganz außen vor blieb die Akustiksparte freilich auch an diesem Abend nicht: Vor Kíla brachten Singer-Songwriter Been Meech (Gitarre), Kilya Vogel Buira (Geige) und Cellistin Bettina Maria Bauer die ruhigen Töne zum Klingen.

Kíla nennen sich selbst „Irish Folk- und Weltmusikband“ Und eben das ist es, was ihre Besonderheit ausmacht: Die acht Vollblutmusiker sind zuhause in den musikalischen Traditionen ihrer Heimat, in deren ganz eigenen Rhythmen, den Tonskalen und deren repetitiven Rhythmen und Melodien. Und in der gälischen Sprache, die den Vokalstücken einen zusätzlich faszinierenden Einschlag gibt.

Zugleich bewegen sich die Musiker unbefangen durch die unterschiedlichen Stilen und Kulturen der Weltmusik-Musikwelt. Afrikanische Rhythmen und Vokaleinflüsse, rockiges Schlagzeug und verstärkte Gitarre mischen sich mit dem Instrumentenarsenal der traditionell irischen Folk-Musik, die den Ellbogendudelsack ebenso kennt wie Mandoline, Geige und unterschiedliche Flöten.

Kíla strahlen unbändige Energie und überwältigende Vitalität aus. Die Rhythmen und Melodien entwickeln einen unwiderstehlichen Sog und entfalten urgewaltige musikalische Kraft. Das funktioniert in den temporeichen Nummern ebenso wie in den ruhigen Vokalstücken, in denen Stimmführung und gälische Sprache zu besonderer Intensität zusammenfinden.

Dabei bilden Rónán Ó Snodaigh und seine „Bodhrán“ mit schier unheimlicher Bühnenpräsenz das magische Energiezentrum von Kíla: Völlig ins rhythmisch-musikalische Geschehen eingetaucht, bearbeitet er die irische Rahmentrommel in einem rauschhaften Kraftakt und gibt dem Bühnengeschehen den treibenden Puls.

Die Zuhörer stehen der geballten Energie der Band machtlos gegenüber und lassen sich im Nu gefangen nehmen. Viele tanzen ausschweifend. Alle lauschen fasziniert. Keiner bekommt genug. Angesichts 90 pausenloser und mitreißender Musikminuten und drei durchgeschwitzter Hemden des Rahmentrommlers gibt es am Ende aber ein Einsehen: Mehr geht beim besten Willen nicht.

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