Schopfheim Neuer Wohnraum: "Wir sind besser"

Werner Müller

Wohnbauflächen: Fachbereichsleiterin Karin Heining legt Bilanz vor. 189 neue Wohnungen pro Jahr.

Schopfheim - Nicht erst seit der Bürgermeisterwahl ist das Thema „Schaffen von Wohnraum“ - bezahlbarem vor allem – in aller Munde. Dabei schwingt unausgesprochen mitunter auch der leise Vorwurf mit, die Stadt habe diesbezüglich die Zügel etwas schleifen lassen.

Solchen Mutmaßungen tritt Karin Heining jetzt entschlossen entgegen. „Wir haben viel getan und wir planen noch viel“, erklärt die Leiterin des Fachbereichs Bau und Technik und legt zum Beweis eine stramme Liste mit bereits verwirklichten oder noch in Planung befindlichen Wohnbauprojekten vor.

Bevölkerung mit Wohnraum versorgen

Das Thema genieße im Rathaus „hoher Priorität“, versichert Heining. Als „ Zuzugsregion“ müsse die Stadt nicht nur Neubürger, sondern vor allem auch die einheimische Bevölkerung mit Wohnraum versorgen. Derzeit stünden rund 1 100 Wohnungssuchende auf der Liste der Wohnungsbaugesellschaft Lörrach/Schopfheim.

Die Fachbereichsleiterin verweist darauf, dass von 2011 bis 2016 in Schopfheim 636 zusätzliche Wohneinheiten (WE) entstanden seien, überwiegend im Geschosswohnungsbau. Von 2018 bis 2023 sollen nach ihren Angaben im Stadtgebiet knapp 900 neue Wohnungen dazukommen.

Bereits fertig gestellte, genehmigte und auch im Bau befindliche Gebiete seien die Schleife (60 WE) sowie der Eisweiher mit insgesamt 96 WE durch Bauträger und 65 Mietwohnungen durch die Städtische Wohnbau Lörrach. Daneben entstehen im Eisweiher noch 29 Wohnungen durch eine private Baumaßnahme. In der Schwarzwaldstraße entstehen 26 Wohnungen und in der Roggenbachstraße in zwei Bauabschnitten jeweils 77 Wohnungen. In der Summe seien dies bis Ende 2019 insgesamt 353 Wohneinheiten, so Heining. Im Dammweg soll nach ihren Worten 2020 der Startschuss für 25 Wohnungen fallen. Somit seien bis 2022 insgesamt 455 Wohneinheiten bezugsfertig.

Hände nicht in den Schoß legen

Trotzdem besteht kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil. Die Stadt möchte nach ihren Worten auch in Zukunft bei der Baulandentwicklung am Ball bleiben. So befänden sich bereits mehrere Wohngebiete in der Phase der Projektentwicklung.

Das gelte beispielsweise für die „Breitmatt“ in Eichen, wo 25 Reihen-, fünf Doppel- und zwei Einfamilienhäuser entstehen sollen. Insgesamt seien dies 37 bis maximal 49 Wohneinheiten in „bezahlbaren Gebäuden für junge Familien“.

Im „Kohlengäßle“ investiere die Stadt 60. 000 Euro in ein Gutachterverfahren. Die städtebauliche und gestalterische Qualität genieße dabei hohe Priorität. In dem Quartier soll es 56 bis knapp 70 Wohnungen geben. In Wiechs („Im Kirchhölzle“) läuft die Planung für zehn Reihenhäuser in „kostengünstiger Bauweise“.

Am Kreisel in Gündenhausen soll mit dem Bebauungsplan „Reibematt“ am Ortseingang ein neues Dialysezentrum, ein Ärztezentrum sowie ein Boardinghaus (kleinere möblierte Wohneinheiten) entstehen. Im ruhigeren Bereich in Richtung Kanal sind in zwei Wohngebäuden insgesamt 36 WE geplant. Diese sollen laut Aussage des Investors ebenfalls eher dem unteren Preissegment angehören.

Der Bebauungsplan „Altstadt Nord“ sieht an der Mattenleestraße 35 Wohneinheiten vor.

Planungsrecht für 260 Wohnungen

Nach den Worten von Karin Heining ist die Stadt darüber hinaus mit den Eigentümern des Gebietes Hammerschmiedgasse in Gesprächen. Hier könnten noch einmal rund 70 WE entstehen. In der Summe entwickele die Stadt aktuell Planungsrecht für insgesamt 260 Wohnungen. „Wir sind gut in Bauflächenentwicklung“, so das Fazit der Fachbereichsleiterin.

Hinzu kämen viele Wohnungen, die mit den normalen Bauanträgen, in Einfamilien-, Zweifamilienhäusern sowie in Mehrfamiliengebäuden (Uehlin-Areal) entstehen. Das seien im Durchschnitt rund 30 WE pro Jahr.

Rechne man diese durchschnittlichen Fertigstellungen von 2018 bis 2023 (180 WE) noch hinzu, wachse die Stadt bis 2023 um rund 895 Wohneinheiten. Das entspreche einem Bevölkerungszuwachs (Zuzug und Abwanderungen mit eingerechnet) von über 1 500 bis 1 700 neuen Mitbürgern.

Unterm Strich hat die Stadt nach Einschätzung der zuständigen Fachbereichsleiterin damit mehr als nur ihre Pflicht getan. Zum Beweis führt sie die Statistik an, wonach die Kommunen in Baden-Württemberg jährlich im Durchschnitt 76 neue WE schufen, im Bund deren 86. Schopfheim hingegen komme auf ein durchschnittliches Wachstum von fast 149 WE pro Jahr. „Wir sind besser“, so Karin Heining.

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