Mit Sicherheit ist das der größte Erfolg. Wir haben dafür den Alternativen Medienpreis (2. Platz) und 2013 den Georg-Elser-Preis verliehen bekommen.
Frage: Wie reagiert die rechte Szene auf den Film?
Die Filmvorführungen verlaufen ziemlich ungestört. Dass Neonazis reinkommen, ist die Ausnahme. Nur einmal konnte eine Vorführung nicht stattfinden. Das war beim Fanprojekt des Fußballvereins Rot Weiss Essen, da haben Hooligans randaliert.
Frage: Wie groß ist die rechte Szene in Deutschland?
Das ist meiner Meinung nach schwer zu sagen. Wo beginnt die rechte Szene? Im Film liegt der Fokus auf den zum Teil europaweit organisierten Neonazi-Konzerten. Ich schätze, dass in Deutschland ein paar hundert Neonazis zum harten Kern dieser Musikszene gehören. Hier kann man sich treffen, auch Aktionen verabreden und sich gegenseitig bestärken. Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) hat auf solchen Konzerten mitgesungen und anschließend gemordet.
Frage: Die TV-Sender haben ausführlich über den nationalsozialistischen Untergrund und den Prozess gegen die Angeklagten berichtet. Warum wird ihr Film nicht im Fernsehen gezeigt?
Es gab mehrere Anläufe, den Film auch im Fernsehen zu zeigen. Sie waren aber nicht zielführend. Davor fehlte lange das Interesse am Thema Neonazis, kein Sender wollte den Film mitproduzieren. Er erreicht das Publikum aber trotzdem, bald sind wir bei 2000 Vorstellungen. Ein weites Spektrum an Interessierten organisiert Vorführungen, und dann ist nicht mit dem Filmabspann Schluss. Ein Filmgespräch gibt es immer und das kann Impulse setzen. Gerade bei Schulvorführungen ist das ganz wichtig.
Frage: Was ist Ihr aktuelles Projekt?
In meinem nächsten Film geht es um die Auswanderung von Juden aus Rexingen, die aus dem kleinen Ort in Baden-Württemberg 1938 gerade noch nach Palästina fliehen konnten. Thema ist die Erinnerung an diese Zeit, in Rexingen und in Shavei Zion. So heißt diese Siedlung, die sie damals gegründet haben, und auch hier ergeben sich spannende Einblicke.
Frage: Werden Sie sich in ihren Filmen auch weiter mit dem Thema Rechtsradikalismus befassen?
Das ist durchaus möglich. Ich würde gern Licht ins Dunkel bringen rund um den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn. Da recherchieren wir schon länger, weil bis heute staatlicherseits nicht ausreichend für Aufklärung gesorgt wird. Unsere These ist: An diesem Mord kann die wahre Dimension des NSU erkennbar werden.
Weitere Informationen: zum Festival sind online unter www.holzrock.de zu finden, Mehr zur Produktionsfirma von Peter Ohlendorf gibt es im Internet unter www.filmfaktum.de.
Holzrock Open-Air am Freitag und Samstag, 20. und 21. Juli, im Schopfheimer Sengelenwäldchen
Konzert-Programm
Freitag: Beach-Party ab 18.15 Uhr mit „The Sound Monkeys“ (ab 19.15 Uhr), „Enraged Minority“ (20.30 Uhr), „Decibelles (22 Uhr) und „Petrol Girls“ (23.15 Uhr)
Samstag: „Los Fragmentos“ (17.30 Uhr), „The Baits“ (19 Uhr), „Charlie & the Lesbians“ (20.15 Uhr), „Yugen Blakrok“ (21.30 Uhr), „Lo Fat Orchstra“ (23 Uhr)
Workshops: P ermakulur (Freitag ab 16.45 Uhr), Awareness (Samstag ab 15.30 Uhr)