Bürgermeister Harscher teilte mit, dass zunächst der Hochwasserschutz in Enkenstein gemacht werde. Der für Langenau stehe auf der Agenda 2023. Geplant sei der Bau einer „Wand“, die das Hochwasser abhalten solle. Er sei sich bewusst, dass es sich in Langenau an der Kleinen Wiese um ein „Nadelöhr“ handele, so Harscher. Beim Hochwasser sei er immer wieder vor Ort gewesen, er kenne die Lage und sei sich bewusst darüber, dass „dringend etwas gemacht werden muss“.
Die Stadt habe sich auf das Hochwasser vorbereitet und einen Bagger zum Herausfischen der angestauten Stämme bereitgestellt. „Aber das ist kein Dauerzustand“, räumte der Bürgermeister ein, der mitteilte, dass es bereits einen Termin mit dem Gasversorger gebe, um das Problem mit der Gasleitung erörtern zu können. „Wir sind im Gespräch.“ Es gebe in der Stadt nur noch zwei bis drei offene Hochwassermaßnahmen, nach deren Umsetzung die Stadt „die Hochwasserlage im Griff“ haben werde.
Dieser Auffassung ist Wolf-Dieter Hänßler nicht. Die Stadt habe lediglich vor, aus Kostengründen für etwa 80 000 Euro „ein paar Mäuerchen“ bauen zu wollen. Es sei aber ein Irrtum zu glauben, dass das ausreichend sei. Vielmehr müsse, wie es auch von Gutachtern, Hydroexperten in Aachen, empfohlen werde, die Brücke verbreitert werden, um eine Hochwasserverklausung zu verhindern und einen besseren Flutdurchlass zu ermöglichen – dies aber würde laut Hänßler wohl mehr als das Zehnfache kosten, also 800 000 bis eine Million Euro.
Seit 2012 werde nur hin- und herdiskutiert, monierte Hänßler, obwohl die Hochwasserereignisse immer öfter auftreten. So habe es ein 20-jähriges Hochwasser im November 2016, im Januar 2017 und nun im Januar 2021 gegeben – letzteres sei das zweithöchste Hochwasser überhaupt.
Laut Hänßler war es knapp: So habe der Wasserpegel beim Hochwasser 1999 bei 1, 49 Meter gelegen, im Januar diesen Jahres bei 1, 40 Meter. Wenn es etwas länger geregnet hätte, wäre dieser Wert möglicherweise wieder erreicht oder überschritten worden.
Bevor man sich für eine bestimmte Hochwasserschutzmaßnahme entscheide, müsse man berücksichtigen, dass die Kleine Wiese bei einem 50- oder 100-jährigen Hochwasser nicht mehr 40 Kubikmeter pro Sekunde mit sich führe, sondern 78 Kubikmeter pro Sekunde, warnt Wolf-Dieter Hänßler eindringlich davor, am Hochwasserschutz zu sparen.
Dank der Ortsvorsteher
Einen Dank sprachen Ortsvorsteherin Eva Brutschin (Enkenstein) und Ortsvorsteher Walter Würger (Langenau) dem Bauhof für den Hochwassereinsatz im Januar aus. Würger: „Wir sind knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt.“
Zum Glück habe die Stadt vier Tage Zeit gehabt, sich auf das Hochwasser vorzubereiten. Würger bemängelte, dass seit dem 100-jährigen Hochwasserereignis 1999 nichts in Sachen Hochwasserschutz getan worden sei. Es müssten nun dringend Maßnahmen erfolgen, wie etwa zum Schutz der Gasleitung. An jenem Freitagabend im Januar dieses Jahres sei die Lage grenzwertig gewesen. Wäre der Wasserspiegel zehn Zentimeter höher gewesen. hätte man ein ganz anderes Szenario gehabt. Zum Glück habe es dann aufgehört zu regnen und das Wasser sei zurückgegangen.