Schopfheim „Online-Handel frisst die Läden“

Markgräfler Tagblatt

Einzelhandel: Gemeiderat segnet Gutachten zur weiteren Stärkung der Innenstadt einhellig ab   

Das Handbuch für eine weiter attraktive Innenstadt liegt auf dem Tisch. Jetzt müssen sich Verwaltung und Gemeinderat nur noch dran halten.

Von Werner Müller

Schopfheim . Das Gremium segnete auf jeden Fall die Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts schon mal einhellig ab. Auf dessen Grundlage kann es in Zukunft planerisch den Rahmen für eine „positive Entwicklung des Einzelhandels und des zentralen Versorgungsbereichs Innenstadt“ setzen.

„Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihren Einzelhandel auf dem guten Niveau halten können, das ist schon ein ehrgeiziges Ziel“, erklärte Antje Schnacker-Fürst vom Büro Acocella, als sie den Räten das fortgeschriebene Einzelhandelsgutachten in aller Kürze noch einmal erläuterte.

Das Konzept grenzt den zentralen Versorgungsbereich ein und definiert über eine Sortimentsliste, welche „innenstadtrelevanten Artikel“ nicht in Einkaufsmärkten auf der grünen Wiese in den Regalen liegen dürfen. Außerdem schlägt das Gutachten „weiterführende verkehrliche und städtebauliche Maßnahmen für die Stärkung der Zentralität und Identität der Innenstadt“ vor.

Ein Beispiel ist der Vorschlag, den Marktplatz autofrei umzugestalten, die Verwaltung auszulagern und die städtischen Gebäude für Einzelhandel und Gastronomie zu öffnen sowie noch mehr auf die Anziehungskraft des Wochenmarktes zu setzen (wir berichteten).

„Es ist wichtig, dass sich der Gemeinderat konsequent an dieses Konzept hält, so wie das bisher der Fall war“, betonte Gutachterin Antje Schnacke-Fürst.

Das Einzelhandelskonzept habe sich bisher schon bewährt und biete auch weiterhin eine „gute Entscheidungshilfe“ für den Fall, dass sich vor den Toren der Stadt große Einkaufsmärkte niederlassen wollen, bestätigte Bürgermeister Christof Nitz.

Artur Cremans vermisste eine „konzentrierte Zusammenfassung“ des knapp 130 Seiten starken Gutachtens. Der SPD-Fraktionschef verband mit der Zustimmung zur Expertise den Appell an die Bürger, trotz des bequemen Online-Angebots den Einkauf vor Ort nicht zu vergessen. Gehe es doch darum, eine „lebendige Innenstadt“ zu erhalten und Leerstände zu vermeiden.

Jeannot Weißenberger (CDU) war diesbezüglich freilich skeptisch. „Der Online-Handel frisst die Läden weg“, warnte er. So gebe es heutzutage schon viele Fachgeschäfte gar nicht mehr.

„Die Attraktivität der Stadt lässt sich deutlich steigern“, meinte Jürgen Fremd. Der Grüne-Stadtrat lobte zwar das tadellose Gutachten, in dem viele Anregungen steckten. Er regte indes an, basierend darauf einen Fahrplan für die notwendigen städtebaulichen Maßnahmen zu erstellen. In Sachen Verkehrsberuhigung zum Beispiel sei dies seit Jahren ja nicht gelungen.

Da handelte er sich freilich den Widerspruch des Bürgermeisters ein, der betonte, der Arbeitskreis Innenstadt habe sehr wohl etliche Bausteine für die Verkehrsberuhigung entwickelt.

Ganz anders als Jürgen Fremd beurteilte ebenfalls Mark Leimgruber die Lage. „Wir stehen beim Einzelhandel gut da, haben bereits einen Fahrplan und etliche Maßnahmen schon beschlossen“, stellte der CDU-Stadtrat fest und resümierte: „Wir sind auf einem richtig guten Weg“.

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