Schopfheim Ort des Glaubens und der Begegnung

Markgräfler Tagblatt
Bürgermeister Christof Nitz und Ortsvorsteherin Ute Zeh (rechts) verabschiedeten die Kirchendienerinnen Elfriede Strub (zweite von links) und Irma Klein Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Eichener Kirche: Stolzes Wahrzeichen der kleinen Gemeinde wird 200 Jahre alt

Drei, vielleicht vier der etwa zehn Generationen, die nach Auffassung von Bürgermeister Christof Nitz in 200 Jahren den Werdegang der kleinen Kirche von Eichen hautnah miterlebten, waren am Sonntag von der Kirchengemeinde zu einem großartigen Geburtstagsfest eingeladen.

Von Hans-Jürgen Hege

Schopfheim-Eichen. Viele Eichener gaben bei dieser Geburtstagsfeier, die Pfarrer Martin Schmitthenner mit seinem Team organisiert hatte, ihrem „Eiemer Kirchle“ zunächst in, dann um und schließlich ein paar hundert Meter entfernt auf dem Platz vor der Hülschematthalle die Ehre. Darunter natürlich auch Ortsvorsteherin Ute Zeh, die ein paar Wünsche mitgebracht hatte: „Liebes Kirchle, ich wünsche dir immer eine bunte Schar von Gästen, noch viel mehr Veranstaltungen mit Musik und Gesang, mehr freudige als traurige Anlässe und dass du immer in vollem Glanz als stolzes Wahrzeichen unserer kleinen Gemeinde zu erkennen bist.“

Vor dem weltlichen, also dem gemütlichen Part des Festtags, an dem die Jugendkapelle der Stadtmusik unter Leitung von Ingo Ganter zum Frühschoppen blies und die heimischen Küchen kalt bleiben durften, weil die Kirchengemeinde ihre Gäste bewirtete, fand in der überfüllten Kirche der obligatorische Festgottesdienst statt mit einem Programm, das den sonst an Sonntagen üblichen Rahmen sprengte. Die Kindergartenkinder erinnerten musikalisch daran, dass sie „eingeladen sind zum Leben“, Dieter Waibels Sängerinnen und Sänger erwarteten, dass sie bei ihren Beiträgen von „singender Erd` und singendem Himmel“ unterstützt werden. Und Prälatin Dagmar Zobel, die eigens aus Freiburg zu diesem runden Geburtstag eines liebenswerten Kleinods angereist war, hielt eine bemerkenswerte Predigt über das, was auch kleine Kirchen zu erzählen hätten, wenn sie reden könnten. Eine Kirche sei ein Ort, „an dem man erfahren kann, dass da etwas ist, das größer ist als das eigene kleine, endliche Leben“. Ein Ort, den man besuche, um Trost zu finden in einer Welt, in der Töne rauer, rücksichtsloser und hetzerischer werden, eine Welt, in der man das Gefühl bekommen könnte, dass „alles über einem zusammenbricht“. Auch die kleine Eichener Kirche stärke die Hoffnung, dass es nicht aus ist mit dieser Welt, dass die Menschen nicht sich selbst überlassen bleiben.

Das sah auch Christof Nitz so, der die „besondere Funktion“ der Kirche nicht nur als Ort des Glaubens, sondern vor allem auch als „Ort der Begegnung für verschiedenste Anlässe“ herausstellte. Ob fröhlich oder traurig, eines ist diesen Anlässen gemein: „Man trifft andere und kann sich austauschen. Und das fördert die Dorfgemeinschaft, deren Hilfsbereitschaft unglaublich groß ist.“ Das habe sich auch gezeigt bei der Verabschiedung der beiden bisherigen Kirchendienerinnen Irma Klein und Elfriede Strub, die 23 Jahre lang „nicht allein für die Kirche, sondern für die komplette Bevölkerung ihren aufopferungsvollen Dienst taten“, wie Ute Zeh anfügte. Dieses Eintreten füreinander sei einer der erfreulichsten Unterschiede zwischen der Kernstadt und den Ortsteilen drumherum, lobte Nitz, ehe Ute Zeh noch ein wenig näher auf die die beiden Damen einging, die nun den „Kirchendiener-Ruhestand“ angetreten haben. Es sei kein leichter Job gewesen, den sie auch dann zu leisten hatten, wenn sie sich des Öfteren zu den Gottesdiensten mit dem Pfarrer sozusagen im engsten Kreis in der Kirche trafen, weil nur wenige Menschen zum Gottesdienst gefunden hatten.

Das bestätigte am Ende auch Pfarrer Matthias Weber, der bis 2010 in Schopfheim wirkte und intensive Kontakte zu den beiden Dorf-Ikonen pflegte und hoffte, dass die Sakristei der Eichener Kirche mit seinem Geschenk, einem Foto der Frauen mit entsprechender Widmung, ein würdiges Plätzchen finden wird.

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