Vor dem weltlichen, also dem gemütlichen Part des Festtags, an dem die Jugendkapelle der Stadtmusik unter Leitung von Ingo Ganter zum Frühschoppen blies und die heimischen Küchen kalt bleiben durften, weil die Kirchengemeinde ihre Gäste bewirtete, fand in der überfüllten Kirche der obligatorische Festgottesdienst statt mit einem Programm, das den sonst an Sonntagen üblichen Rahmen sprengte. Die Kindergartenkinder erinnerten musikalisch daran, dass sie „eingeladen sind zum Leben“, Dieter Waibels Sängerinnen und Sänger erwarteten, dass sie bei ihren Beiträgen von „singender Erd` und singendem Himmel“ unterstützt werden. Und Prälatin Dagmar Zobel, die eigens aus Freiburg zu diesem runden Geburtstag eines liebenswerten Kleinods angereist war, hielt eine bemerkenswerte Predigt über das, was auch kleine Kirchen zu erzählen hätten, wenn sie reden könnten. Eine Kirche sei ein Ort, „an dem man erfahren kann, dass da etwas ist, das größer ist als das eigene kleine, endliche Leben“. Ein Ort, den man besuche, um Trost zu finden in einer Welt, in der Töne rauer, rücksichtsloser und hetzerischer werden, eine Welt, in der man das Gefühl bekommen könnte, dass „alles über einem zusammenbricht“. Auch die kleine Eichener Kirche stärke die Hoffnung, dass es nicht aus ist mit dieser Welt, dass die Menschen nicht sich selbst überlassen bleiben.