Schopfheim Parkcafé: Neustart mit Tessy Reda?

Anja Bertsch
Das Parkcafé könnte bald einen neuen Pächter bekommen. Foto: Anja Bertsch

Tesfaldet „Tessy“ Reda will das Parkcafé übernehmen. Damit würde – die Zustimmung des Gemeinderats vorausgesetzt – ein in Schopfheim bestens bekannter und etablierter Gastronom die Geschicke des Kleinods in seine Hände nehmen.

Die Neuigkeit findet sich in den Unterlagen für die Gemeinderatssitzung am 24. November: Unterm eher drögen Titel „Vergabe eines Erbbaurechtes und Verkauf des Gebäudes Bahnhofstraße 6“ geht es um die Vorstellungen Redas für einen künftigen Gastro-Betrieb im Stadtpark, um die Finanzierung und um das Prozedere in Richtung Neuverpachtung. Das Thema wird kommenden Montag nicht-öffentlich im Bauausschuss beraten; eine Woche später entscheidet der Gemeinderat.

Reda selbst bestätigt die Pläne auf Nachfrage unserer Zeitung – hält sich darüber hinaus aber bedeckt. Sowohl mit Blick auf seine Vorstellungen fürs Parkcafé als auch, was die Zukunft des „Tesnaz“ betrifft, das er gemeinsam mit seiner Schwester Nazareth seit mehr als zwanzig Jahren als Café-Bar am Marktplatz führt. Zwar stehen die Zeichen für eine Zukunft als Parkcafé-Pächter offenkundig gut; er wolle dem Beschluss des Gemeinderats allerdings nicht vorgreifen, betont Reda auf Nachfrage.

Was ist geplant?

Eine Idee von den Plänen gibt das in den Verwaltungsvorlagen skizzierte Nutzungskonzept: Das Parkcafé soll wieder als gastronomischer Betrieb geführt werden – geöffnet regelmäßig von Dienstag bis Sonntag tagsüber bis jeweils 18 Uhr, mit Frühstück, Mittagstisch und Kaffee und Kuchen als Regelprogramm. Zusätzlich soll es „verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte und Tanzveranstaltungen“ geben. Geschlossene Gesellschaften vom Geburtstag bis zum Klassentreffen sollen die Räume auch abends nutzen können.

Sanierung nötig

Ein Termin für eine Neueröffnung ist aktuell noch nicht (öffentlich) bekannt. Klar ist: Bevor es soweit ist, ist an dem Gebäude eine Menge zu tun: Der Zahn der Zeit hat mächtig genagt am denkmalgeschützten Kleinod; das Gebäude wurde über Jahrzehnte hinweg nur notdürftig instandgehalten, von energetischer Sanierung oder sonstiger Modernisierung ganz zu schweigen. Laut Vorlage rechnet Reda für die Sanierung und den Umbau mit Kosten von etwa 700 000 Euro. Dabei darf er auf einen kräftigen Zuschuss der Stadt rechnen: Der Gemeinderat hat im Juni einen Sanierungszuschuss in Höhe von maximal 190 000 Euro beschlossen.

Große Erwartungen

Mit der Neuverpachtung des Parkcafés verbinden Stadt und Bevölkerung die klare Erwartung, dass der künftige Pächter das historische Kleinod aus dem Dornröschenschlaf weckt: Von Lage und Anlage eigentlich ideal geeignet für eine florierende Gastronomie, fristete das Parkcafé über Jahre hinweg ein trostloses Dasein und hatte seine Anziehungskraft für ein breiteres Publikum längst verloren. Ein Neustart war von Seiten der Stadt als Besitzerin von Park und Gebäude längst gewünscht – dem aber stand ein Erbbaurechtsvertrag mit fünfzigjähriger Laufzeit entgegen – eigentlich bis November 2034.

Im vergangenen Herbst wurde dieser vorzeitig aufgehoben, „im beiderseitigen Einvernehmen“ und „gegen eine Entschädigungssumme“, wie es damals hieß. Zum Jahreswechsel zog der – zwischenzeitlich verstorbenen – Pächter aus, seither steht das Gebäude leer.

Einziger Bewerber

Für die Neuvergabe an einen Pächter – erneut in Erbpacht, und erneut auf Jahrzehnte – hatte die Stadt konkrete Anforderungen und Vorstellungen formuliert. Wichtig vor allem die öffentliche Nutzung des Gebäudes, daneben ein Mindestpreis für Gebäude (72 000 Euro) und eine Mindestpacht für das Grundstück (10 200 Euro im Jahr), ein Gestaltungs- und Sanierungskonzept und der Nachweis der „fachlichen Eignung“ des Bewerbers. Die Interessenten sollten über eine ausgefeilte Matrix beurteilt und priorisiert werden.

Das war allerdings offenbar gar nicht nötig: Nachdem die Stadt zwischenzeitlich mehrere Interessenten vermeldet hatte, gab laut Vorlage letztlich nur Tessy Reda ein Angebot ab. Dieses erscheine „plausibel und stimmig“, „besonders stechen gastronomisches Angebot als auch die fachliche Eignung ... heraus“, heißt es weiter.

Gemeinderat entscheidet

Eine Beschlussempfehlung für den Gemeinderat gibt es nicht: Dieser werde „auf Grund der Empfehlung des Ausschusses für Bau, Umwelt und Technik vom 18.11.2024 in der Sitzung formuliert“, heißt es in der Gemeinderatsvorlage.

Die Signale indes sind positiv: Die Gemeinderäte haben Redas Bewerbung im Juni bereits nichtöffentlich beraten und einhellige Zustimmung signalisiert. Das Gebäude wurde drei Monate reserviert, in denen weitere Abstimmungen zwischen Stadt, Reda und dem hinzugezogenen Architekten vorgenommen wurden, berichtet die Verwaltung.

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