Schopfheim Pharma im Aufwind

Gerald Nill
Große Maschinenbauteile hingen am Haken des Arzneimittelherstellers Develco in Fahrnau, als eine neue Wirbelschichtanlage durch ein teilweise abgedecktes Dach ins Innere der Produktionshalle befördert wurde. Foto: Gerald Nill

Develco: Neue Technik für expandierende Produktion

Letztlich war es Millimetersache, als am Dienstag beim Arzneimittel-Hersteller Develco in Fahrnau ein neuer Wirbelschichtgenerator angeliefert und durch das Dach der Produktionshalle befördert wurde. Develco ist ein expandierendes Unternehmen der Pharma-Branche, das die neue 3,5 Tonnen schwere Anlage benötigt, um mehr Schmerzmittel herstellen zu können.

Von Gerald Nill

Schopfheim-Fahrnau. „Wir waren bei der Produktion von starken Schmerzmitteln für die Krebstherapie am Anschlag“, berichtet der technische Leiter bei Develco, Daniel Kaiser. Der Dreischicht-Betrieb an fünf Tagen pro Woche reichte nicht mehr aus, um die Nachfrage an Morphinen und Methadonen zu decken. „Deshalb benötigten wir eine zweite Wirbelschichtanlage, die die Firma Syntegon – ebenfalls aus Schopfheim – bauen konnte“, erläutert Kaiser. „Das Lokale ist wichtig“, betont Geschäftsführer Thomas Koy: Kabel, Rohre, Pneumatik – alle Teile stammen von Herstellern am Hochrhein zwischen Rheinfelden und Albbruck.

Wie sehr sich die regionale Wahl bewährt, zeigte die unliebsame Überraschung beim Abdecken des Dachs für eine Luke zum Einbau der Anlage. Entgegen der Baupläne befand sich genau an der Stelle, wo die neue Maschine ins Gebäude gehievt werden sollte, ein dicker Stahlträger. Den Verantwortlichen bei Develco gelang es, kurzfristig eine Mannschaft zu beschaffen, die den Stahlträger beseitigte und neue Träger für die Statik installierte. Der Umbau sorgte bei der Montage letztlich nur für eine Verzögerung um einen Tag, was in Zeiten voller Auftragsbücher umso höher zu bewerten sei.

Mit einem großen Kran wurde Teil für Teil durch die Öffnung ins Gebäude bugsiert, wobei der Kranführer am Boden die Geschehnisse oben am Dach überhaupt nicht sehen konnte und per Funk eingewiesen wurde. Gleich eines der ersten Stücke maß 4,80 Meter Länge – bei einer Öffnung im Dach von drei mal fünf Metern eine erste Herausforderung. Im Gebäude selbst wird die über fünf Meter hohe Maschine über eineinhalb Stockwerke eingebaut, wofür auch eine Zwischendecke geöffnet werden musste.

Kaiser erklärte kurz die Funktion der neuen zwei Millionen Euro teuren Anlage. In ihr werden Tabletten innovativ hergestellt. Kleinste Zucker-Pellets werden 24 Stunden lang in einem starken Luftstrom herumgewirbelt, wobei der Wirkstoff aufgesprüht wird und dabei gleichmäßig anhaftet. Am Ende erhält man eine Masse, aus der die Tabletten gepresst werden können. Der gesamte Prozess von der Anlieferung der Rohstoffe über die hochtechnisierte Produktion bis zur Verpackung findet bei Develco statt. Wie Geschäftsführer Thomas Koy erläutert, befindet sich die deutsche Niederlassung des Schweizer Unternehmens auf Expansionskurs. Alleine in diesem Jahr seien 30 neue Mitarbeiter eingestellt worden. Im kommenden Jahr sollen im Schopfheimer Werk nochmals 27 Mitarbeiter eingestellt werden.

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