Schopfheim Polizei vermisst „digitalen Mindeststandard“

Markgräfler Tagblatt
Beim Besuch des Polizeireviers (von links): Michael Trefzer, Artur Cremans, Rainer Stickelberger und Christoph Dümmig. Foto: zVg

SPD-Landtagsabgeordneter Stickelberger zu Besuch. Personalstand „noch auskömmlich“.

Schopfheim - Gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Artur Cremans und Stadtrat und Polizist Thomas Gsell besuchte der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Stickelberger das hiesige Polizeirevier.

„Als Mitglied des Innenausschusses sind mir Polizeithemen und die Rückkoppelung mit der Situation vor Ort besonders wichtig,“ betonte Stickelberger laut Pressemitteilung.

Revierleiter Christoph Dümmig und sein Stellvertreter Michael Trefzer informierten die Besucher umfassend. Als „noch auskömmlich“ bezeichnete Dümmig die Personalausstattung des Reviers. Zufriedenstellende Arbeit könne man dennoch nur leisten, weil „die Kollegen hier hohen Einsatz, hohe Flexibilität und hohe Eigenverantwortung einbringen“.

Aufgrund der erfolgreichen Personalgewinnung vor Ort habe man demnächst sogar sieben Auszubildende. Obwohl der Polizeiberuf, so Dümmig, nicht für jeden geeignet sei, biete er jungen Menschen mit mehreren Dutzend verschiedenen Berufsbildern vom Streifendienst über den Taucher und Hundeführer bis zum Spurensicherungsexperten sowie zudem lebenslangen Fortbildungsmöglichkeiten eine unvorstellbare Bandbreite auf die Lebensarbeitszeit.

Das Thema Informationstechnologie (IT) interessierte Stickelberger als Sprecher seiner Fraktion für diesen Bereich besonders. Auf den höheren polizeilichen Ebenen funktioniere dies reibungslos, versicherte Dümmig; vor Ort sei jedoch nicht einmal „digitaler Mindeststandard“ erreicht. Ursache hierfür sei nicht der Breitbandanschluss, sondern laufende Verträge mit BITBW, der Landesoberbehörde Baden-Württemberg für IT in den Verwaltungen des Landes. „Wir sind eine moderne Dienstleistungspolizei. Dafür brauchen wir aber auch die entsprechende IT-Ausstattung“, betonte Dümmig.

Stickelberger bestätigte, dass BITBW das Monopol habe, für die Verwaltungen des Landes Anschlusszwang bestehe und „BITW damit heillos überfordert“ ist. „Das ist niederschmetternd für die Ermittler und für die Bürger“, hielt Dümmig fest.

Stickelbergers Frage, ob der Datenschutz die Ermittlungsarbeit behindere, verneinte Dümmig. Das Thema sei komplex, doch mache bei den Ermittlungen häufig nicht der Datenschutz Probleme, sondern vielmehr die oft nicht validen Daten durch Zwischenserver.

Auch die Frage, ob sich ältere Kollegen mit IT schwerer tun, verneinte der Revierleiter. Die Jüngeren hätten es einfacher, aber auch die Älteren seien aufgeschlossen, obwohl es für sie mehr Aufwand bedeute.

Bei einem Rundgang durch das Revier konnten sich Stickelberger und seine Begleiter davon überzeugen, dass die Polizeibeamten bereits mit eigenen Maßnahmen einiges für eine angenehmere Atmosphäre in den Räumlichkeiten getan hatten. Davon zeugten auch viele großformatige Fotos, ein selber aufgemaltes Polizeiwappen, aber auch ein familiengerechtes Vernehmungszimmer, das bald auch noch eine Spielecke bekommen soll. Sorgenkind des Revierleiters bleiben jedoch die Gewahrsamszellen im Keller.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading