Schopfheim Prekäre Lage der Dozenten

Petra Martin
Das Planen von Kursen ist für die VHS in Corona-Zeiten schwierig. Foto: Archivfoto: Petra Martin

VHS: Kursleiter schlagen Alarm. Keine Corona-Hilfen. „Hätte ein Super-Semester werden können“.

Schopfheim - Die Lage der Dozenten an der VHS ist prekär. Das wurde bei der Sitzung des Betriebsausschusses in der Stadthalle deutlich, als eine betroffene Dozentin einen flammenden Appell an die Stadtverwaltung richtete. „Es ist nicht mehr zu verantworten, dass wir warten und warten und auf nächstes Frühjahr vertröstet werden.“

„Offenbar fallen die Dozenten durchs Raster“, mutmaßte Bürgermeister Harscher. Da die selbstständigen Dozenten keine Betriebskosten haben, können sie in diesen Zeiten ausfallender Kurse keine Kurzarbeit in Anspruch nehmen und erhalten auch kaum eine andere oder gar keine Hilfe.

Die Konsequenz sei klar, machte die betroffene Dozentin bei der Sitzung deutlich. „Wenn die Dozenten keine Zukunft haben, gehen sie weg, dann steht die VHS ohne Dozenten da.“ Die Stadtverwaltung müsse alles unternehmen, um die Dozenten zu unterstützen, und zwar jetzt. Die Dozentin schlug vor, beispielsweise den Betrag der Kursgebühren, die den Teilnehmern nach den abgebrochenen Kursen im Frühjahr und Herbst rückerstattet werden, an die Dozenten zu spenden.

VHS-Leiterin Katrin Nuiro machte jedoch deutlich, dass die VHS keine Spenden annehmen dürfe. Die Lage bleibe also angespannt. Dies treffe besonders auf die Dozenten zu, die ihrer Tätigkeit als Hauptberuf nachgehen.

Harscher: „Das ist eine „Meisterleistung“

Bislang hätten jedoch noch keine Kursleiter aus diesen Gründen gekündigt.

Bürgermeister Harscher appellierte an alle, durchzuhalten und auf ein besseres Jahr zu hoffen. Es sei eine „Meisterleistung“ von VHS-Leiterin Katrin Nuiro und ihrem Team, die extrem schwierige Situation mit all den Absagen und Wiederaufnahmen von Kursen, mit sich ständig ändernden Verordnungen und den Umorganisationen zu bewältigen. Die VHS habe große Flexibilität bewiesen.

Auch Teresa Bühler (SPD) sprach der VHS ein dickes Lob dafür aus. Im übrigen sei der Jahresabschluss 2019 „erfreulich“, der Verlust relativ gering und niedriger als erwartet, und die hohe Nachfrage zeige, dass die VHS über ein gutes Angebot verfüge.

Eigentlich hätte das laufende Herbst-/Wintersemester ein „Super-Semester“ sein können, wie Katrin Nuiro ausführte. Denn die schlechte räumliche Situation, die auch vom Wegfall der Schulen als Kursorte in Corona-Zeiten gekennzeichnet war, hatte sich etwas entspannt, nachdem die Hülschematthalle in Eichen und das SVS-Sportheim zur Verfügung standen.

Begonnen wurde das jetzige Semester mit einem reduzierten Programm, doch im „Lockdown light“ seien alle Veranstaltungen, darunter auch Vorträge, abgesagt worden. Auch alle Bewegungskurse dürften nicht stattfinden.

Lediglich Sprachkurse, einige davon mit reduzierter Teilnehmerzahl, und die Integrationskurse finden statt, es herrscht gänzlich Maskenpflicht in den Kursen.

Stadträtin Elke Rupprecht (Grüne) erkundigte sich bei der Sitzung nach den Möglichkeiten für online-Kurse. Katrin Nuiro führte jedoch aus, dass die digitale Umsetzung schwierig sei, Dozenten lieber Präsenzunterricht erteilten und die vielen älteren Teilnehmer dies ebenfalls wünschten.

Auch eigneten sich nicht alle Kurse für einen online-Unterricht.

Trotz Corona kein 08/15-Semester geplant

Der VHS-Ausschuss befürwortete bei der Sitzung in der Stadthalle sowohl den Jahresabschluss für 2019 als auch den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs für 2021.

Was das Jahr 2020 angeht, so besteht die Möglichkeit, dass der im Ansatz ausgewiesene Verlust in Höhe von 138 900 Euro überschritten wird. Die Kurse konnten aufgrund der zeitweisen Schließung wegen Corona nicht im vorgesehenen Umfang stattfinden, die Wiederaufnahme ist wegen der gestiegenen Hygieneanforderungen mit höheren Kosten verbunden, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Bei der Sitzung gab es auch einen Ausblick auf 2021: „Das kommende Frühjahr-/Sommersemester soll kein 08/15-Semester werden“, versprach Leiterin Katrin Nuiro. Es solle auch thematische Veranstaltungen geben; zudem werde geprüft, ob jemand online-Vorträge halten könne. Der Rücklauf bei den Kursleitern sei indes verhalten.

Das gewohnte Programmheft werde es – könne es – nicht geben, wie Katrin Nuiro verdeutlichte. Dieses hätte im Dezember druckreif sein müssen, würde aber Ende Februar, wenn die Kurse im neuen Semester beginnen, aufgrund der Corona-Lage-Veränderungen längst überholt sein.

Ganz soll nicht auf ein Druckwerk verzichtet werden. Es wird ein kleineres Mitteilungsheft erscheinen – weitere Infos gibt es dann auf der Homepage.

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