Schopfheim Prellböcke an der Absperrfront

Hans-Jürgen Hege

Verkehrsregelung: Was Mitarbeiter/innen des Ordnungsamtes sich so alles anhören müssen.

Schopfheim - Um Schlag 16 Uhr sperrte das Team vom Ordnungsamt am Montag die Zufahrten zum Marktplatz und zur Altstadt – der Kalte Markt stand vor der Tür.

Gut sichtbar für alle Verkehrsteilnehmer hing das einschlägige Verkehrszeichen 250 gemäß Straßenverkehrsordnung (StVO) am Sperrbock. Kein Zweifel: Es galt das Durchfahrtsverbot „für Fahrzeuge aller Art“, also auch „Handfahrzeuge, Krafträder und Fahrräder“.

Aber das schien sich bei einigen Fahrern noch nicht herumgesprochen zu haben, die noch auf den letzten Drücker auf den Marktplatz wollten, um Sohn oder Tochter vom Kindergarten abzuholen, Besorgungen zu machen hatten oder Lust auf Pizza verspürten.

Auch der Marktplatz selbst war um 16 Uhr noch ordentlich zugeparkt, obwohl seit über drei Tagen der deutliche Hinweis zu sehen war, dass am Tag vor Beginn des Kalten Marktes Parken lediglich bis 16 Uhr erlaubt ist.

Kurz: „Es war auch in diesem Jahr alles so wie immer“, wie Ordnungsamtsleiterin Cornelia Claßen feststellte, wenngleich es im Vergleich zu den Vorjahren ruhiger und etwas gesitteter zuging. Dennoch wusste das Team des Ordnungsamtes, was wieder auf sie zukommen kann. Als Prellböcke stehen die zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben den Absperrungen – und bekommen Breitseiten aus der Schimpfwörter-Kanone von Zeitgenossen vor den Latz geknallt, die nicht selten Gegenstand von Beleidigungsklagen sind.

An diesem Montag war’s allerdings noch „nicht ganz so schlimm wie sonst“, freute sich Cornelia Claßen darüber, dass in der ersten Stunde lediglich zwei Autofahrererinnen das Sperrzeichen ignorierten.

Einem Mann, der von weitem durchs offene Autofenster schrie, dass er nur zum Kindergarten wolle, bedeuteten die Ordnungshüter mit eindeutigen Zeichen, dass kein Durchkommen ist. Er folgte den Weisungen zwar widerwillig, sein Gesicht sprach aber Bände.

Solche Szenen, versicherte Fachgruppenleiterin Cornelia Claßen, seien kein Einzelfall. Sie betonte indes auch, dass ihre Dienststelle im einen oder anderen Fall durchaus auch großzügig verfahre.

Ihre Kollegen bestätigte das. Allerdings verwies sie auf ihre nun bereits 20-jährige Erfahrung und meinte: „Ich höre längst nicht mehr alles, was da zu mir gesagt wird. Vieles prallt ab. Sonst könnte ich diesen Job nicht machen.“

Sprach’s und schob Absperrgitter und Sperrbock zur Seite, um einen der 115 Marktbeschicker durchzulassen, der zum Aufbau seines Standes in die verbotene Zone fahren durfte.

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