Schopfheim-Raitbach Weitere Chance fürs Höhenbad

Anja Bertsch
Das Schweigmatter Schwimmbad Foto: MT-Archiv

Schonfrist fürs Schweigmatter Schwimmbad: Der Gemeinderat bewilligt weiterhin einen Zuschuss – verbunden mit einer klaren Ansage.

Auch künftig will die Stadt jährlich 20 000 Euro an den Förderverein Schweigmatt geben, in den kommenden beiden Jahren sogar 25 000 Euro, quasi als „Gründungszuschuss“ für den Übergang von einer städtischen Einrichtung in ein Vereinsbad. Zugleich ist klar: Über diesen Betrag hinaus soll aus dem städtischen Haushalt kein weiterer Cent ins Höhenbad fließen. Sollte mehr Geld benötigt werden, muss das aus den Verfügungsmitteln des Ortschaftsrats, über Spenden- und Mitgliedsbeiträgen hereinkommen, so die Ansage.

Den entsprechenden Vorschlag hatte Hildegard Pfeifer-Zäh (Freie Wähler) in der Gemeinderatssitzung am Montag vorgebracht – und war damit auf die einhellige Zustimmung ihrer Ratskollegen gestoßen.

Damit öffnet sich dem Schweigmatter Schwimmbad im letzten Moment doch noch ein Türchen, nachdem die Zukunftschancen zuletzt schlecht standen. „Mit dieser Lösung möchten wir Ihnen die Chance einräumen, das Bad weiter zu betreiben – und uns als Ratsgremium die Chance, der notwendigen Konsolidierung der städtischen Finanzen gerecht zu werden“, sagte Pfeifer-Zäh in Richtung des Fördervereins.

Tatsächlich war der Entscheidung für den Zuschuss in der Sitzung eine angespannte Haushaltsdebatte unmittelbar vorausgegangen (wir berichteten). Die Entscheidung, dem Bad den Geldhahn zuzudrehen, fiel sogar schon vor zwei Jahren – eigentlich.

Zur Erinnerung: Die städtische Unterstützung für das Schweigmatter Schwimmbad stand angesichts der dürren Stadtfinanzen schon lange in der Diskussion. Bislang letzte Zusage von 2022: Die Stadt bewilligt nochmals auf zwei Jahre – bis 2024 – einen Zuschuss von je 35 000 Euro. Verbunden mit der Auflage, dass der Trägerverein ein tragfähiges Konzept ersinnt, wie das Bad künftig ohne städtische Unterstützung betrieben werden kann.

Die Rechnung ging nicht so ganz auf: Ein Betreiber konnte nicht gefunden werden, Mitte Oktober teilte der Verein daher mit, dass er das Schwimmbad von der Stadt zum symbolischen Preis von einem Euro pachten und als Vereinsbad betreiben wolle. Heißt: Baden auf eigene Gefahr ohne Aufsicht durch Bademeister oder Rettungsschwimmer. Um dies stemmen zu können, sei allerdings weiterhin ein städtischer Zuschuss von jährlich 35 000 Euro nötig.

Die Stadt wiederum hatte vorgeschlagen, dem Förderverein künftig 15 000 Euro jährlich zu geben. So viel würde die Stadt für Pflege und Instandhaltung des Geländes und der Gebäude auch dann zahlen, wenn das Bad geschlossen ist; diese Instandhaltung wiederum ist nötig, um die Löschwasserversorgung im Höhendorf sicherzustellen.

Nun also der Kompromiss, der von den zu Dutzenden in der Sitzung anwesenden Freibadfreunden mit Applaus quittiert wurde. Eingangs der Sitzung hatte die Fördervereinsvorsitzende Andrea Strübe nochmals auf die Bedeutung des Bads verwiesen, das vor allem dank großen ehrenamtlichen Engagements funktioniere – als sozialer Treffpunkt weit über Raitbach hinaus wie als touristische Attraktion. Die Gremienmitglieder signalisierten quer durch alle Fraktionen, dass sie um diese Bedeutung sehr wohl wissen.

Raitbachs Ortsvorsteher Sebastian Johannsen zeigte sich abschließend erfreut über die Entscheidung und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit Fraktionen und Verwaltung auf der Suche nach einer konstruktiven Lösung: „Das Schwimmbad ist Teil der ganzen Stadt. Toll, dass alle Gemeinderäte diesen sinnvollen Vorschlag befürworten.“

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