Schopfheim „Reise nach Jerusalem“

Markgräfler Tagblatt
Die Veranstaltungen, zu denen explizit Jugendliche eingeladen waren, waren sehr gut besucht. Dieses Bild entstand bei „Politik und Pizza“ vom Stadt- und Kreisjugendreferat und der evangelischen Bezirksjugend. Foto: Christoph Schennen Foto: Markgräfler Tagblatt

Bürgermeisterwahl: Erstmals wählen auch 16- und 17-jährige Schopfheimer / Vier Kandidaten am Start

Von Christoph Schennen

Bei der Bürgermeisterwahl in Schopfheim dürfen am Sonntag erstmals auch 16- und 17-Jährige das neue Stadtoberhaupt wählen. In der Markgrafenstadt stellen sich vier Kandidaten zur Wahl: Josef Haberstroh, Roland Matzker, Dirk Harscher und Thomas Gsell. Bei Veranstaltungen des Stadtjugendreferats, der Max-Metzger-Schule und der Freien Waldorfschule konnten sich die Männer auch bei den Erstwählern vorstellen.

Die Jugendlichen äußerten dabei auch den Wunsch nach einem gemeinsamen Raum, wo man sich treffen könne. Roland Matzker versprach: „Ich werde mich auf die Suche machen nach Plätzen für die Jugend.“ Die Jugendlichen sollten dann entscheiden, wo sie sich gerne aufhalten wollen. Matzker ist der Kandidat der Grünen. Der sechsfache Familienvater hat sich bereits vor einem Jahr entschieden, zu kandidieren und beschäftigt sich seit einem Jahr intensiv mit den Problemen in der Stadt. Er hat etliche Bürger persönlich befragt, um mit den gewonnen Daten eine Analyse des Ist-Zustandes in der Stadt zu erstellen. Matzker betont: „Ich stehe für eine Kommune des Gehörtwerdens und der Bürgerbeteiligung.“

Dirk Harscher ist Privatkundenberater bei der VR-Bank in Schopfheim. Besonders die Familienpolitik ist ihm wichtig. Neben der Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten will er die Stadt – nicht nur für Familien – attraktiver machen, und dazu gehört unter anderem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Stärkung der Kultur. Viele Firmen haben keine qualifizierten Fachkräfte. Vor dem Hintergrund, „gute Leute“ für diese Firmen auch von außerhalb zu gewinnen, sei es wichtig, so Harscher, eine attraktive Stadt zu sein. „Im Bereich Kunst und Kultur haben wir Nachholpotential“, sagt der 48-Jährige, der den Wahlkampf ohne Unterstützung einer Partei führt.

Josef Haberstroh, ein kerniger Schwarzwälder, wies bei den Veranstaltungen auf seine kommunalpolitische Erfahrung hin. Er ist seit neun Jahren Bürgermeister in Breitnau. Dort ist er von „ganzen Herzen“ Bürgermeister, wie er betont. Weil er aber Spaß an der Herausforderung und das nötige Handwerkszeug hat, habe er nicht lange überlegen müssen, als er einen Anruf bekam und man ihn fragte, ob er nicht Bürgermeister in Schopfheim werden wolle. Dass er kein Einheimischer ist und die Schopfheimer Kommunalpolitik nicht in dem Maße verfolgt hat wie seine Mitbewerber, sieht er nicht als Nachteil an. „Ich komme von außen und das tut Schopfheim gut“, lautet sein Wahlspruch.

Bei der Vorstellungsrunde am vergangenen Freitag in der Waldorfschule stand neben der Kopf- auch die Sozialkompetenz auf dem Prüfstand. Der simple „Wettbewerb“ bei letzterem bestand darin, einen Tisch und einen Stuhl sowie ein Flipchart, auf dem die Kandidaten zuvor ihre Vision von Schopfheim gezeichnet oder aufgeschrieben haben, mit einigen Schülern wegzuräumen. Neue Erkenntnisse über die Sozialkompetenz der Kandidaten waren bei dieser Übung aber nicht auszumachen. Es ging veilmehr darum, störendes Mobiliar aus dem Sichtfeld der Schüler zu räumen.

► Spannender war hingegen das abschließende Spiel „Reise nach Jerusalem“. Es gibt in jeder Runde einen Stuhl weniger als Teilnehmer. Wenn die Musik endet, muss man einen Platz finden, ansonsten scheidet man aus dem Spiel aus.

Tatsächlich schafften es zwei Bürgermeisterkandidaten in das Finale, wo nur noch ein Stuhl übrig ist. Diesen eroberte Josef Haberstroh. Wenn er also am Sonntag nicht zum Bürgermeister gewählt werden sollte oder in die Stichwahl kommt, dann kann er sich wenigstens darüber freuen, die „Reise nach Jerusalem“ gewonnen zu haben.

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