Schopfheim Rekordzuwachs und herbe Verluste

Petra Martin
Schwerstarbeit zu verrichten hatten die Wahlhelfer: Der Marathon-Zähltag dauerte fast zwölf Stunden. Foto: Werner Müller

Kommunalwahl: Grüne als Wahlgewinner, Freie Wähler als Überraschungssieger. Verluste bei den anderen.

Schopfheim - Hellauf begeisterte Gesichter bei den Kandidaten der Grünen und der Freien Wähler, stille Bestürzung bei der SPD: Sowohl die Grünen als auch die Freien Wähler - letztere Überraschungssieger nicht nur bei der Gemeinderatswahl - räumten kräftig ab bei den Wählerstimmen.

SPD und CDU beklagen Verluste - der Trend weg von den beiden Volksparteien spiegelt sich auch in der Kommunalwahl wider. Die Unabhängigen fuhren ebenfalls ein Minus ein.

Zwei Sieger hat die Kommunalwahl in Schopfheim: die Grünen, die mit 26,28 Prozent die meisten Stimmen holten und es schafften, noch einen weiteren Sitz im Gemeinderat dazuzugewinnen - künftig sind sie mit sechs statt mit fünf Sitzen am Ratsrund vertreten, verzeichnen sie doch einmal mehr einen Stimmenzuwachs, der diesmal ein Plus von 5,6 Prozent gegenüber 2014 beinhaltete.

Raketenhaft nach oben ging das Ergebnis der Freien Wähler: Sie liegen mit 24,16 Prozent fast gleichauf mit den Grünen. Hatten sie vor fünf Jahren ordentlich Federn lassen und sich mit zwei Sitzen begnügen müssen, beschert ihnen dieses Ergebnis nun fünf Sitze im Gemeinderat. Die Freien Wähler freuen sich über den höchsten, nämlich zweistelligen Zuwachs: Ihnen gelang es, mit einem Plus von sage und schreibe 13,9 Prozent abzuschneiden - Rekord für diese Liste.

Rekordzuwachs

Davon kann die CDU indes nur träumen. Sie verlor 3,7 Prozent gegenüber 2014 und erzielte 22,04 Prozent. Die CDU ist damit ein Mandat los: Statt sechs Sitze wie in der laufenden Legislaturperiode werden es in der kommenden nur noch fünf sein.

Die SPD muss eine bittere Pille schlucken: Sie erhielt 17,49 Prozent der Stimmen, was ein Minus von 5,6 Prozent im Vergleich zur Kommunalwahl vor fünf Jahren bedeutet. Wie die CDU verliert auch die SPD ein Mandat: Künftig sind die Sozialdemokraten mit vier Sitzen im Gremium vertreten, ein Sitz ging also flöten.

Die meisten Stimmenverluste gab es für die Unabhängigen: satte 10,4 Prozentpunkte weniger als 2014. Mit 10,04 Prozent der Stimmen halbierten sie ihr Ergebnis von 2014; künftig werden sie mit zwei Vertretern am Ratstisch Platz nehmen.

„Wir können nur strahlen“, so Michael Straub von den Grünen gestern Abend. „Das ist das Ergebnis unserer Arbeit, aber wir konnten auch vom Bundestrend profitieren“, kommentierte Ernest Barnet das Grünen-Wahlergebnis und nahm Bezug auf die Klimaschutzdebatte. Angesichts der neuen Gesichter in der Fraktion sei zudem deutlich geworden, dass die Wähler sich diese Kandidaten auch in den Gemeinderat hingewünscht hätten.

„Wir hatten eine breite Liste mit guten Kandidaten, und das scheint wichtiger zu sein als ein Spitzenkandidat“, freute sich Kai Horschig in einer ersten Stellungnahme über die Riesengewinne der Freien Wähler. „Wir sind hocherfreut.“

Bedrückung herrschte hingegen bei der SPD. „Das Bundesgeschehen hat uns in die Bude gehagelt“, sagte Fraktionschef Artur Cremans. Er zeigte sich „ein bisschen“ entsetzt darüber, dass sich die bisherige Arbeit der Fraktion nicht im Ergebnis widerspiegle.

Den bundesweiten Trend weg von den beiden Volksparteien verzeichnete auch Marianne Zabel von der CDU. Sie zeigte sich in einer ersten Stellungnahme bedrückt darüber. „Es ist schade, dass unsere Arbeit nicht honoriert wird, denn es steckt viel Herzblut darin.“

Niederlagen-Blues

Partystimmung und Niederlagen-Blues lagen gestern bei den Kandidaten, die zur Auszählung in den Ratssaal gekommen waren, eng beieinander.

Die Wahlbeteiligung lag indes bei 54,76 Prozent. 2014 war das Interesse geringer, damals gaben nur 44,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen ab.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading