Schopfheim „Riesenproblem“ mit Einbrechern

Markgräfler Tagblatt

Kriminalität: Polizeirevier stellt Statistik für 2017 vor /Rückläufige Zahlen bei den meisten Delikten

Eine Bilanz mit viel Licht und einzelnen Schattenseiten: Das Polizeirevier Schopfheim registrierte 2017 in fast allen Bereichen teilweise deutlich weniger Straftaten als in den Vorjahren. Kummer bereiten allerdings die Einbruchsdelikte: „Sie bleiben eine große Herausforderung“, betonte Revierleiter Christoph Dümmig gestern bei der Präsentation der Kriminalstatistik.

Von Werner Müller

Schopfheim . Das personell kleinste, flächenmäßig indes größte Revier im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg hatte 2017 insgesamt 2599 Straftaten zu bearbeiten – 163 Fälle (5,9 Prozent) weniger als 2016.

Auch die so genannte Kriminalitätsbelastung (Straftaten pro 100 000 Einwohner) sank im gleichen Zeitraum um sechs Prozent auf 5425. Auf der anderen Seiten konnten die Ordnungshüter ihre Aufklärungsquote um 0,7 Punkte auf 64,1 Prozent verbessern. Das entspricht in etwa auch den Werten im Polizeipräsidium Freiburg und in Baden-Württemberg (64,8 beziehungsweise 62,4 Prozent). „Das spricht für die Polizeiarbeit vor Ort, trotz dünner Personaldecke“, so der Revierleiter.

Ein Blick auf die einzelnen Straftatbestände zeigt, dass in den meisten die Fallzahlen zurückgingen. So hatte die Polizei 2017 noch mit zwei Straftaten gegen das Leben zu tun, 2016 waren es deren drei. Die Diebstähle nahmen insgesamt um knapp zehn Prozent ab, die Straßenkriminalität gar um 26 Prozent.

Einen leichten Anstieg von sechs Fällen (plus 1,8 Prozent) verzeichnete die Polizei bei den Körperverletzungen. Allerdings gingen dabei die schweren Delikte von 66 im Jahr 2016 auf 57 zurück. „Das ist erfreulich“, so Dümmig. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bei häuslichen Gewalttaten die Anzeigenbereitschaft seit Jahren grundsätzlich zunimmt.

Mit Wohlgefallen nehmen die Ordnungshüter auch die fallende Tendenz bei den Diebstählen zur Kenntnis. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Kennziffer von 654 auf 591 Fälle. Besonders auffällig dabei sei die Tatsache, dass die Langfinger weniger Fahrräder mitgehen ließen und auch in den Läden seltener zulangten, hieß es gestern.

Über 47 Prozent mehr Wohnungseinbrüche

Ganz anders hingegen stellt sich die Lage bei den Einbrüchen dar. Revierleiter Christoph Dümmig sprach in Anbetracht einer Zunahme von mehr als 45 Prozent sogar von einem „Riesenproblem“. Zumal speziell die Zahl der Wohnungseinbrüche von 19 auf 28 kletterte – das entspricht einer Steigerung von sogar 47,4 Prozent.

„Sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu fühlen, hat erhebliche Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung“, so Dümmig. Schließlich habe jeder eine Wohnung und könne deshalb Opfer eines Einbruchs werden. Seit 2013 hätten die Einbrüche Jahr für Jahr abgenommen, mit 81 Fällen im Jahr 2017 bewege man sich jetzt allerdings wieder auf dem Niveau von damals (89).

Diese Entwicklung verlaufe gegen den Trend im Land und im Regierungsbezirk, hänge aber mit der Grenzlage zusammen, so Dümmig. Die meisten Delikte gehen nach seinen Worten auf das Konto von Banden, die hochprofessionell und europaweit operieren – „ohne Rücksicht auf Verluste“.

Der Revierleiter verknüpft diesen Befund mit der „Botschaft an die Bevölkerung“, für die Polizei bilde die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche weiterhin einen Schwerpunkt. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit werde man erneut alles daran setzen, „die Einbrecher zurückzudrängen“.

Auf einem „Fünfjahres-Hoch“ bewegen sich die Zahlen von 2017 bei den Rauschgiftdelikten: 272 Fälle sind 36 Prozent mehr als 2016. Zu schaffen macht der Polizei vor allem der Anstieg beim illegalen Handel mit Rauschmitteln, der binnen eines Jahres von 29 auf 66 Fälle stieg. Andererseits konnte das Revier 94 Prozent der Tatverdächtigen aber auch dingfest machen.

Um mehr als die Hälfte nahmen die Delikte beim Asylgesetz ab - von 214 auf 102.

Ebenfalls stark rückläufig (minus 26 Prozent) waren die Zahlen bei der Straßen- (416) und bei der Gewaltkriminalität (minus zehn Prozent). Polizeibeamte mussten sich 19 Mal gegen gewalttätige Angreifer zur Wehr setzen - drei Mal mehr als im Jahr davor.

Endgültig gestoppt scheint ein langjähriger Schopfheimer Trend: Unter den Tatverdächtigen sind deutlich weniger Heranwachsende und Jugendliche als früher – minus 18 Prozent unter 21-Jährige, minus 27 Prozent Heranwachsende und rund 28 Prozent weniger Jugendliche. Lediglich bei den Kindern stieg die Zahl von 27 auf 40.

Von insgesamt 1181 geschnappten Tatverdächtigen waren laut Polizeistatistik 782 deutsche Staatsbürger (66,2 Prozent), 399 (33,8 Prozent) hatten einen ausländischen Pass. Von diesen Personen standen allerdings allein 169 im Verdacht auf Vergehen gegen das Asyl- /Aufenthaltsgesetz.

Auch in der Markgrafenstadt sank 2017 die Zahl der Straftaten. 1456 Delikte registrierte das Polizeirevier in der Hebelstraße, 100 weniger als 2016.

Rückläufig waren unter anderem die Körperverletzungen (von 170 auf 167), die Vermögensdelikte (von 251 auf 213), die Straßen-und die Gewaltkriminalität (von 359 auf 270 beziehungsweise von 41 auf 33).

Nach oben zeigte die Kurve aber vor allem bei den Einbrüchen: Deren 40 nahm die Polizei zu Protokoll, doppelt so viele wie im Jahr davor. Noch drastischer fiel der Zuwachs bei den Wohnungseinbrüchen aus – von fünf im Jahr 2016 schnellten sie um mehr als das Vierfache auf 21. Eher moderat hingegen die Steigerungsrate bei den Firmeneinbrüchen – von 15 auf 19.

Einen Zuwachs von rund 50 Prozent weist die Kriminalitätsstatistik auch bei den Rauschgiftdelikten aus. Die Fallzahl kletterte von 107 auf 157.

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