Lösung „über Nacht“
Übers Wochenende hat die Finanzverwaltung um Kämmerer Spohn das Problem gelöst, um den Gemeinderäten eine Lösung und dem Landratsamt einen genehmigungsfähigen Haushalt zu präsentieren – zumindest oberflächlich: „Wir sparen nicht ein, wir schieben“, machte Spohn deutlich. Unter den erst einmal aufs kommende Jahr geschobenen Projekten findet sich die Schlauchpflegeanlage für 125 000 Euro ebenso wie die Anschaffung eines Raumteilers für die Kita im Loh für 1500 Euro; neun Posten insgesamt, die sich auf die geforderten 600 000 Euro summieren. Wirklich gelöst ist das Problem mit solchen Not-Aktionen natürlich nicht. Auch hier droht sich eine Bugwelle aufzutürmen, ebenso wie bei den Investitionen.
Zum Mantra geriet an diesem Abend daher die Rede von einer Klausurtagung, in der sich Verwaltung und Gemeinderat im Frühjahr zusammenfinden sollen, um die nach Worten des Stadtoberen nötige Radikalkur zu beschließen: „Das Wunschkonzert ist vorbei. Wir müssen runterkommen von den Ansprüchen und ans Eingemachte, vor allem bei den freiwilligen Maßnahmen“, predigte Bürgermeister Harscher an diesem Abend einmal mehr. In den vergangenen Jahren sei Schopfheim den schlechten Prognosen zum Trotz immer irgendwie davongekommen. Das sei nun endgültig vorbei: ein „weiter so“ funktioniere nicht mehr. Auch Thomas Gsell zeigte sich alarmiert: „Das Wasser steht uns nicht nur bis zum Hals. Ich habe das Gefühl, dass wir schwer schnappatmen und vielleicht sogar untergehen. Die Lage ist wirklich dramatisch.“
Debatte um Einzelbeträge
In der Diskussion über den Haushaltsentwurf am Montag ging es dann vor allem um Rückfragen zu einzelnen geplanten Beträgen. Um einen 76 000 Euro geringeren Ansatz für die Elternbeiträge in der Kleinkindbetreuung etwa, um knapp 150 000 Euro, die für den Umbau der Wiesenbrücke veranschlagt sind und womöglich ein Luft nach unten haben, oder um 30 000 Euro für die Planung des Radschnellwegs, die nach einem aufschiebenden Kreistagsbeschluss womöglich erstmal obsolet sind.