Schopfheim Rufbus steht in den Startlöchern

Gudrun Gehr
Bald ein Bild aus vergangenen Tagen: Der hergebrachte Citybus Foto: Petra Pflüger

Ab dem 15. Dezember wird das vertraute Bild des City-Busses auf Schopfheims Straßen der Vergangenheit angehören – ersetzt durch ein neues „On-Demand“-Angebot unterm Namen „LöGo“. Bei einer Infoveranstaltung wurde das Novum vorgestellt.

Der von Landkreis und Stadt Schopfheim gemeinsam organisierte Rufbus soll das bisherigen Angebot im Bus- und S-Bahn-Netz im Wiesental erweitern, so die Botschaft. Großer Vorteil beispielsweise: Im Bereich Schopfheim werden mit dem „Bus auf Bestellung“ auch Ortsteile bedient, die zuvor nicht an den ÖPNV angebunden waren.

Als Referenten-Team bei der Info-Veranstaltung in der Stadthalle standen aus Schopfheim der Technische Beigeordneter Thomas Schmitz und Fachgruppenleitung Remko Brouwer zur Verfügung. Vom Fachbereich ÖPNV des Landratsamtes standen Philipp Günther und Sophia Riedel den Gästen Rede und Antwort, ebenso wie der Software-Entwickler der Firma „ioki“, Benjamin Pfeifer, aus Frankfurt am Main. Für die Firma SBG Südbadenbus stand Geschäftsführer Markus Jehle als Gesprächspartner zur Verfügung. Etwa 60 interessierte Besucher aus Schopfheim und dem übrigen Wiesental hatten den Weg zur Infoveranstaltung gefunden, darunter zahlreiche Vertreter politischer Gremien. Schmitz erklärte: „Auch im Wiesental werden künftig On-Demand Busse zu anderen Betriebszeiten als die Linienbusse verkehren“. Das Abdeckungsgebiet sei maßgeblich erweitert worden.

Wann und wo fährt der Bus?

Insgesamt sind im Wiesental und in Schopfheim 221 virtuelle und statische Haltepunkte vorgesehen. So sei gesichert, dass der Fahrgast immer eine Ein- oder Ausstiegsmöglichkeit in seiner Nähe finde. Im Wiesental fahren die On-Demand-Busse montags bis freitags ab 18 Uhr und an Wochenenden von 6.30 bis 18 Uhr. In Schopfheim sollen die Busse die Passagiere innerhalb von maximal 50 Minuten aufgreifen, und zwar von Montag bis Freitag, jeweils von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Am Samstag fährt der Bus von 8 Uhr bis 12 Uhr. Sonntags fährt der Bus nicht.

Die Fahrzeugflotte

Sechs Achtsitzer des Typs Mercedes-Benz „Vito“ sind bestellt und sollen die Busfahrten abwickeln. SBG-Geschäftführer Markus Jehle teilte mit, dass insgesamt sechs E-Achtsitzer des Typs „Vito“ angeschafft wurden, drei davon seien für den Verkehr in Schopfheim vorgesehen. Wann die bestellten Fahrzeuge eintreffen, war noch nicht bekannt.

Wie viel kostet der Rufbus?

„Für das neue System hat die Stadt eine Stange Geld in die Hand genommen. Wir sind davon überzeugt, Ihnen in Schopfheim hiermit ein gutes und zukunftsfähiges Angebot machen zu können“, betonte Schmitz.

Tatsächlich sind für den Bus-Service im kommenden Haushaltsjahr Aufwendungen von beinahe einer halben Million Euro eingeplant (475 000 Euro). Zugleich wird mit Erträgen von 120 000 Euro gerechnet. Dies wäre eine Differenz von 355 000 Euro auf Kosten des städtischen Haushalts. Ob dieses Kalkül trägt, ist allerdings offen: Von einem „Blick in die Glaskugel“, hatte Arno Asal als Leiter der Eigenbetriebe in der vergangenen Woche im Rahmen eines Pressegesprächs gesprochen – abhängig vor allem von der Frage, wie das Angebot von den Bürgern angenommen wird.

Für die Bürger indes ändert sich nichts am hergebrachten Tarifgefüge: Die Tarife des RVL gelten weiterhin, auch das „Deutschland-Ticket“ oder das „D-Ticket JugendBW“. Starten werden die „LÖGO“-Kleinbusse pünktlich zum Fahrplanwechsel.

Wie bucht man den Bus?

Die Buchung erfolgt über eine Smartphone-App oder telefonisch. Digital werden die Fahrtwünsche mit gleichen oder ähnlichen Zielen „gebündelt“, erläuterte Philipp Günther von der Nahverkehrsplanung des Landkreises. App-Entwickler Pfeifer ging ins Detail: „Die Fahrt kann bequem per App individuell, aber auch für Gruppen gebucht werden. Auch Spontan-, Vorab- und Dauerbuchungen sind möglich.“ Aus der App würde ferner eine Fußwegnavigation zu den Haltestelle hervorgehen. Eingebucht werden kann außerdem die Mitnahme eines Rollstuhles oder eines größeren Gepäckstücks.

Auch eine telefonische Auftragsannahme ist vorgesehen. Eine Telefonnummer steht hier noch nicht bereit, diese soll aber rechtzeitig zur Fahrplaneröffnung bekanntgegeben werden. Eine anonyme Kontaktaufnahme per Telefon zwischen Fahrer und Kunde sei vor Fahrtantritt möglich.

Detailliert erläuterte Pfeifer die Anwendung der App anhand einer Fahrt von Schopfheims Stadthalle nach Kürnberg, die inklusive zweier Fußwegen genau 22 Minuten dauert – maximal 10 Minuten länger, als ein Auto benötigt. Anschließend hatten die Besucher auch selbst die Möglichkeit, mit Unterstützung von Mitarbeitern der SBG die App zu testen.

Gelingt die Nutzung per App ?

Nach den Vorträgen der Referenten war Raum und Zeit für Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Hannes Schneider als Sprecher der Stadtsenioren hinterfragte kritisch, ob Senioren mit der Buchungs-App zurechtkommen. SBG-Geschäftsführer Jehle entgegnete, dass seiner Erfahrung nach viele Ältere durchaus digital kommunizieren können.

Vom neu eingeschlagenen Weg überzeugt zeigte sich am Ende Martin Bühler, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kreisrat: „Ich bin dankbar, dass die Stadt gemeinsam mit dem Kreis Geld in die Hand nimmt, um die Mobilität zu fördern. Ich bin sicher, dass die Lebensälteren diese Möglichkeit schnell nutzen werden.“

Die LöGo-App steht zum Download im App-Store bereit. Weitere Infos unter www.loerrach-landkreis.de/loeg

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