Schopfheim Verwaltung distanziert sich von eigener Vorlage

Markgräfler Tagblatt

Neubau in zweiter Reihe in der Weiermatt abgelehnt

Schopfheim -  Wie im falschen Film: So in etwa kamen sich die Stadträte in der zurückliegenden Sitzung des BUT-Ausschusses vor. Und daran war die Stadtverwaltung wahrhaftig nicht ganz unbeteiligt.

Auslöser für die zwischenzeitliche Verwirrung war ein Bauantrag für eine Doppelhaushälfte im Wohngebiet Weiermatt. Auf dem Grundstück steht bereits ein Wohngebäude, der Neubau sollte „in zweiter Reihe“ im südlichen Grundstücksteil zum Schlierbach hin entstehen.

Die Verwaltung hatte trotzdem keine grundsätzlichen Einwände und empfahl dem Gremium, den Antrag unter gewissen Bedingungen (Einhaltung des Gewässerrandstreifens, Übernahme einer Baulast) passieren zu lassen.

Das gefiel Thomas Kuri ganz und gar nicht. Er wies darauf hin, dass die Bebauung in der so genannten Gartenstadt zum Süden hin eine zwar imaginäre, aber doch „klare Baulinie“ aufweise. Der nun geplante Neubau liege deutlich jenseits dieser gedachten Linie.

Wenn die Stadt das genehmige, sei das ein Präzedenzfall, der garantiert Nachahmer auf den Plan rufe. „Das lässt sich nicht vermeiden“, so Kuri.

Der Einwand des CDU-Stadtrats zeigte prompt Wirkung. Bürgermeister Dirk Harscher räumte ein, dass bei der Vorberatung selbst in der Verwaltung Bedenken laut geworden seien.

Die „neue Sichtweise“, von der das Stadtoberhaupt dabei sprach, ging auf das Konto des Beigeordneten Eddi Mutter, selbst Architekt und ausgewiesener Baufachmann. Mutter bezeichnete das Vorhaben im Ausschuss denn auch als „grenzwertig“, weil es in „zweiter Linie“ angesiedelt sei und somit einen „Präzedenzfall“ schaffe.  „Das Landratsamt wird den Antrag wahrscheinlich ablehnen“, befürchtete Eddi Mutter, der vor seinem Wechsel nach Schopfheim dort selbst viele Jahre lang gearbeitet hat.

Dass die Verwaltung erst jetzt, nachdem der Ausschuss schon geraume Zeit über das Vorhaben diskutiert hatte, zum Salto rückwärts ansetzte und der eigenen Vorlage widersprach, löste am Ratstisch Kopfschütteln aus. „Ich muss mich doch sehr wundern“, rang Thomas Gsell (SPD) stellvertretend für alle anderen um Fassung. Dass das Gremium nach diesem Schauspiel den Antrag einstimmig ablehnte, war dann nur noch Formsache.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading