Schopfheim Scala-Kino schreibt Erfolgsgeschichte

Gerald Nill
Das Scala schreibt nach seiner Wiedereröffnung eine wahre Erfolgsgeschichte. Sprecher Thomas Peither zeigt sich „echt zufrieden“. Foto:  

Das Kino Scala am Schopfheimer Bahnhof schreibt nach seiner Wiedereröffnung vor zehn Monaten eine wahre Erfolgsgeschichte. Über 10 000 Besucher haben die rund 200 Vorstellungen besucht. Am Montag verabschiedet sich das Kino in die Sommerpause.

„Echt zufrieden“, zeigt sich Thomas Peither, Sprecher des Kino-Vereins, auf Nachfrage unserer Zeitung. Über 120 verschiedene Filme flimmerten über die Leinwand des Scala. Bei der Auswahl bewiesen die Kino-Enthusiasten ein ausgesprochen glückliches Händchen.

Schon das Eröffnungswochenende im letzten September mit „Barbie“ war ein sensationeller Auftakt: direkt ausverkauft.

Charme der 60er-Jahre

Als Barbie laufen lernte, liefen auch die ersten Filme im Schopfheimer Scala: Das Lichtspielhaus versprüht den Charme der 60er-Jahre. Das nostalgische Kino braucht sich indes mit seiner Bild- und Tonqualität nicht hinter einem Multiplexkino zu verstecken. Die sehnlichst erwartete Wiedereröffnung lockte gleich 150 Besucher an, die schon knapp eine Stunde vor Filmbeginn in langer Reihe vor der Türe standen, um einen Platz zu ergattern. Der Popcornduft zog bereits zwei Häuserblocks vorher in die Nase und wies den Weg. Geduldig warteten die ersten Besucher, bis die Türe geöffnet wurde und erinnerten sich an frühere Zeiten. Acht Euro Eintritt und am darauffolgenden Sonntag für „Lassie“ sechs – das ist ein ebenfalls nostalgisches Angebot.

Über 300 Mitglieder

Der Erfolg des Kinovereins ruht auf vielen Schultern. Über 300 Mitglieder haben sich in den Verein eingeschrieben und damit auch einen Jahresbeitrag in Höhe von 50 jeweils Euro geleistet. Eine finanzielle Basis, die der Verein anfangs auch dringend benötigte, wie Peither betont. Denn die Filmverleiher erwarten, dass 500 bis 1000 Euro je Film als Sicherheit hinterlegt werden. „Da sind 10 000 Euro schnell weg.“

120 Filme in 10 Monaten

Über 120 Filme sind binnen zehn Monaten gezeigt worden. Dabei haben 70 aktive Mitglieder mitgeholfen, dass der Kinobetrieb vom Kartenverkauf über Popcorn-Backen bis Filmvorführen reibungslos über die Bühne geht. „Unsere Organisation findet komplett digital statt“, erläutert der Sprecher. „Es gibt eine Rundmail an alle Aktiven und dann sind alle Positionen innerhalb weniger Stunden besetzt.“ Wie hoch die Professionalität der Kinomacher ist, zeigt das selbst entwickelte Organisationsprogramm. „An der Stelle sind wir echt keine Amateure mehr“, findet Peither.

Einmal im Monat findet die Filmplanung statt. Dann heißt es, den richtigen Riecher bei der Auswahl zu haben. Beim Scala macht es die bunte Mischung. Oppenheimer oder Amy Winehouse, aber auch die neuen Geschichten von Pumuckl oder die Wochenend-Rebellen füllten den Saal und die Kassen. „Wir dürfen sehr wohl Gewinn machen“, erläutert Peither. „Er muss nur satzungsgemäß verwendet werden.“ Beim Scala bedeutet das, eine finanzielle Rücklage für Saure-Gurken-Zeiten anzulegen.

Das Konzept hat sich bewährt. Öffnungszeiten von freitags bis sonntags, der besondere Film einmal im Monat donnerstags. Dazu auch mal Experimente wie französische Komödien oder italienische Streifen. Zwischendurch ein Film in Originalausgabe ohne Synchronisation. Schließlich Filme mit Untertiteln, die Schwerhörige als Zielgruppe anziehen. Nicht zu vergessen die Spezialfilme über ein Kartoffelkombinat oder ein Hospizthema, bei denen anschließend noch lange diskutiert wird.

Ort der Kommunkation

„Wir sind nicht mehr nur Kino, sondern ein Ort der Kommunikation“, findet Peither. Zuletzt haben drei Jugendfilme für Schulen das Lichtspieltheater mit insgesamt 400 jungen Besuchern gefüllt. Dabei gehen den Machern die Ideen nicht aus. Sei es die Programmkino-Sparte oder die Wiederholung von alten Kino-Klassikern – da ist noch viel Platz im Repertoire des Scala. Als letzter Film der Saison vor der Sommerpause wird am Wochenende der Streifen „303 – Unterwegs zur Liebe“ gezeigt. Ergebnis eines Votings, an dem sich 400 Kinofreunde mit ihrer Stimmabgabe beteiligt haben.

„Wir sind angetreten, um zu probieren, ob wir Kino können“, blickt der Kinoverein zurück. „Wir stellen jetzt fest, dass wir es können und wollen weiter machen“, sagt Peither.

Der Mietvertrag läuft nur noch bis zum Jahresende. Aber: „Wir befinden uns in positiven Gesprächen mit den Vermietern“, lässt der Sprecher durchblicken. „Wir gehen zuversichtlich in den Sommer.“ Ein steht fest: Am 6. September gehen im Scala wieder die Lichter an.

Das Kino-Programm am Wochenende: Samstag, 20 Uhr, „Gondola“; Sonntag, 15 Uhr, „Alles steht Kopf 2“; Sonntag, 19   Uhr, „303 – Unterwegs zur Liebe“

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