Schopfheim Schwarze Pampe, blaue Flecken und ekelhafte Waffen

SB-Import-Eidos

Eierspringen Wiechs: Verschmierte Gesichter, Gaudi für die Zuschauer / Kinder dürfen Eier stibitzen

Schopfheim-Wiechs (hjh). Es passte alles: Die Sonne strahlte mit den Organisatoren aus den Reihen des Wibufa-Fördervereins um die Wette, Eierdiebe und Eierläufer hatten Bock auf Action. Und das Publikum, das sich um den Parcours beim Wibufa-Schopf scharte, hatte diesen „Bock“ selbstverständlich auch.

Alle wollten Spaß haben an diesem herrlichen Ostertag, für ein paar Stunden vergessen, was trostlos Tragisches auf der Welt passiert. Beste Voraussetzungen also, nach zwei Jahren der Abstinenz wieder Fahrt aufzunehmen und das Eierspringen, das auch auf dem Buckel mittlerweile Tradition geworden ist, wiederzubeleben.

Der Parcours auf der grünen Wiese war abgesteckt. Stefan Dietz, der Vorsitzende des Fördervereins, hatte mit seinen Mannen dafür gesorgt, dass genügend Eier eingesammelt wurden, dass ausreichend „schwarze Pampe“ in Kübeln parat stand, die von den Bewachern der Eier, welche von zwei Eierlegern im Spielfeld unermüdlich verteilt wurden, als „ekelhafte Waffe“ benutzt wurde, um die reichlich vorhandenen – und übrigens sehr mutigen – Diebe nachhaltig „einzuseifen“ und damit zu vergraulen.

Wie immer gaben zwei Läufer die Spielzeit vor. Sie hatten sich mit dem Startschuss auf die Socken in Richtung Nordschwaben gemacht, um sich dort bestätigen zu lassen, dass sie nicht gemogelt und eine Abkürzung gelaufen sind und dann wieder schnurstracks zurück zum Schopf zu laufen, wo über Sieg oder Niederlage entscheiden wurde.

Das allerdings interessiert Eierläufer in Wiechs – wenn überhaupt – nur am Rande. In stoischer Ruhe liefen sie Nest für Nestchen an, legten das österliche Fruchtbarkeitssymbol hinein, um gleich danach in einem weiteren Tohuwabohu zu versinken. Kleine und große Helden, sehr bald schon mit bis zur Unkenntlichkeit verschmierten Gesichtern, hatten geradezu diebische Freude daran, ihren Kontrahenten ein Schnippchen zu schlagen, auch auf die Gefahr, nicht nur mit der Pampe angeschmiert zu werden, sondern sich hie und da auch ein kleines blaues Fleckchen einzufangen.

Nicht von ungefähr drang Stefan Dietz’ mahnende Stimme durch den Lärm: „Achten sie bitte auf ihre Kinder. Das Betreten des Spielfeldes geschieht auf eigene Gefahr!“

Es war wieder mal die versprochene Gaudi, auf die drei Jahre lang verzichtet werden musste. An allen Ecken und Enden war dieses erlösende „endlich mal wieder“ zu hören in einem Pulk von Leuten, der selbst die Veranstalter „angenehm“ überraschte: „Wir freuen uns riesig, dass so viele Menschen gekommen sind“, gab Dietz bekannt und wies schließlich noch auf eine kleine Programmänderung im Gegensatz zu den Vorjahren hin: „240 der eingesammelten rund 800 Eier sind praktisch Spieleier. Den Rest legen wir nach dem offiziellen Part aus für die Jüngsten, die sie dann mehr oder weniger gefahrlos ‚klauen‘ und mit nach Hause nehmen dürfen.“

Auf den bisher üblichen Butter- und Anke-Ball für die Teilnehmer am späten Abend wurde zugunsten des Plausches für die Kinder verzichtet, auf den gemütlichen Ausklang rund um den proppenvollen Platz vor dem Wagenbauschuppen der Wibufa aber ganz sicher nicht.

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