Schopfheim Schwerlastverkehr bereitet Verdruss

Markgräfler Tagblatt
Erläuterte Pläne des Entwicklungsprogramms ländlicher Raum: Ortsvorsteherin Eva Brutschin.Foto: Gudrun Gehr Foto: Markgräfler Tagblatt

Enkensteiner Rat: Zunehmende Belastung durch Langholzlaster / Ausweichstrecke für Mautverweigerer?

Coronabedingt begrüßte Ortsvorsteherin Eva Brutschin die vier Ortschaftsräte und einige Bürger erstmals im größeren Maibergsaal, der bisherige Sitzungssaal im Rathaus hätte sich infolge der Abstandsregeln als weitaus zu klein erwiesen.

Von Gudrun Gehr

Schopfheim-Enkenstein. In der Bürgersprechstunde kam das wohl drängendste Problem von Enkenstein zur Sprache: Unisono berichteten die Besucher vom zugenommenen Schwerlastverkehr, der nunmehr noch durch zahlreiche Langholzlaster ergänzt wird. Diese übernehmen den Transport der Baumstämme aus dem enorm angewachsenen Nassholzlager bei Tegernau.

Der erste Langholzlaster würde morgens bereits um 5.30 Uhr durchs Dorf fahren. Oftmals würden auch mehrere beladene Transporte im Konvoi Enkenstein durchqueren. Das Gepolter und Scheppern der Laster, mit dem damit verbundenen Vibrieren auf dem ohnehin lädierten Straßenbelag sei unerträglich. Verschlimmert wird die Situation mit den Schlaglöchern und den in einigen Fällen tiefer gelegten Kanaldeckeln. In der Kurve Richtung Wieslet hätten sich bereits starke Spurrillen und Ausbuchtungen gebildet, da der Straßenbelag für diese Gewichtsklasse nicht ausgelegt sei.

Ortschaftsrätin Karin Bernbach konnte keine Hoffnung auf Besserung vermitteln: „Bei diesen Klimabedingungen und Waldschäden müssen wir noch Jahre mit diesen Umständen leben.“

Enkensteiner Bürger, die an der L 139 an der Maibergstrecke wohnen, beschwerten sich ebenfalls über den zunehmenden Lkw-Verkehr und vermuten, dass die Straße zur Vermeidung von Mautgebühren benutzt wird. Diesen Schluss ziehen die Bewohner durch das zunehmende Befahren von Lkws mit auswärtigen Kennzeichen. Ein Bewohner wunderte sich: „Hat Hausen keine Probleme mit dem wachsenden Lkw-Verkehr über den Maiberg?“. „Wir müssen uns wehren.“

Auch die Ortschaftsräte sorgten sich um den zunehmenden Schwerlastverkehr nicht nur zum Nassholzlager. Neben dem üblichen Lastverkehr muss Enkenstein auch die Transporte zur Kreismülldeponie Scheinberg verkraften. Ortschaftsrätin Karin Bernbach sagte: „Was hier auf der Landstraße abgeht, ist nicht mehr erträglich.“ Zunehmend macht auch der Motorradlärm zu schaffen. Sie rät zu Abhilfe im Kleinen: „Wir müssen uns wehren, jeder sollte sich was überlegen.“ Zu prüfen wäre der Anschluss an die Landesinitiative Motorradlärm, die in der Region kürzlich mit einem Fernsehdreh des Südwestfunks in Kürnberg von sich reden machte.

Ortschaftsrätin Renate Briegert verwies auf die häufigen Verkehrskontrollen in Langenau und vermisste in Enkenstein entsprechende Maßnahmen. Ein Tempodisplay mit Smiley-Funktion gab Aufschluss über das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer durch Enkenstein. Ortschaftsrat Gerhard Siebold hatte den Chip, vorerst nur für einen Tag, ausgewertet und stellte fest, dass ein Drittel der Verkehrsteilnehmer schneller als 60 Stundenkilometer unterwegs ist. Der schnellste Fahrer fuhr um 16.50 Uhr mit 91 Stundenkilometer in den Ort.

Ortschaftsrat Frank Strittmatter berichtete von einem Vor-Ort-Termin mit Beauftragten der Straßenmeisterei Schönau, Ansprechpartner für den mangelhaften Straßenzustand. Dort konnte jedoch nur kurzfristiges Flicken des Asphalts in Aussicht gestellt werden. Grund sind die geplanten Maßnahmen für den Hochwasserschutz, die mit Straßeninstandsetzungen verbunden sind.

Für das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum liegen von den Bewohnern keine Anträge vor. Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren für den Hochwasserschutz sind in der Offenlegung und können bei der Ortsvorsteherin eingesehen werden.

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