Schopfheim Schwimmbad-Retter halten in Schweigmatt zusammen

Ines Bode
In Handarbeit ist das riesige Becken gereinigt worden, damit schon bald die ersten Badegäste drin planschen können. Foto:  

In wenigen Wochen steht die erste Öffnung des Schwimmbads Schweigmatt unter Führung eines Vereins an. Die Zeiten der Einzelkarten sind allerdings vorbei, wie Vorsitzender Alexander Simon erklärt.

Eigentlich hat Simon mit dem Schwimmbad in Schweigmatt nicht allzu viel zu tun gehabt. Erstmals war er dort Anfang Mai des vergangenen Jahres zum Frühjahrsputz, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Kein Jahr später ist er zum Vorsitzenden des Schweigmatt-Vereins gewählt worden. Viel Arbeit habe er nicht, betont er, denn „das Engagement ist einfach krass“. Mit drei Worten fast der neue Vereinschef seine Tätigkeit zusammen: „Ich mache nichts, die Menschen und das Potenzial waren bereits da.“ Und obwohl er sein Licht damit wohl unter den Scheffel stellt, spricht alles für das eingespielte und reibungslose Miteinander der Schwimmbad-Retter.

Ein Minibagger hat die Störfälle zutage befördert. Foto: Ines Bode

Die hat sich auch am Samstag beim ersten Arbeitseinsatz anlässlich der Saisoneröffnung gezeigt. Ab 9 Uhr wurde emsig gearbeitet. „Alle waren mega-fleißig“, sagt Simon. 40 Helfer habe er am Morgen gezählt. Grüppchenweise wurde alles auf Vordermann gebracht. Am frühen Nachmittag herrschte beste Stimmung, vor allem weil sich ein großer Sorgenfall zum Guten wendete.

„Wir reißen alles auf“

Seit sehr langer Zeit sei bekannt gewesen, dass Wasser aus dem Becken verschwinde. Laut Thomas Jost sei die Stadt darüber informiert. Den Verlust in Zahlen beziffert Simon mit 5000 Euro pro Jahr. Daher fiel der Beschluss: „Wir reißen alles auf.“ Vor drei Wochen nun rückte ein Mini-Bagger an. Es galt, die schweren Betonschichten im Boden zwischen Becken und Hauptgebäude aufzubrechen. Gefunden wurden gleich zwei Störfälle, die Simon zufolge für den massiven Wasserverlust verantwortlich seien. Jost erläutert die technischen Einzelheiten der Rohre, Verbindungen und Anschlüsse, um zu bilanzieren, das Übel sei alt. Simon fügt an, wenn alles behoben sei, laufe die Durchflussmenge so akkurat wie seit Jahrzehnten nicht.

Anlage soll künftig effektiver laufen und Geld sparen

Bisher sei nur eine Pumpe gelaufen, künftig werden es wieder zwei sein. Aktuell sei die Erneuerung der Folie dran. Die gesamte Anlage laufe in Zukunft effektiver und es werde Geld gespart. „Alles was hier passiert, geschieht von nun an ehrenamtlich“, sagt der neue Vereinschef. Welche Maßnahmen im Einzelnen erfolgten, listet Finanzwart Ralf Kranzmann auf: In erster Linie wurden alle Räumle inspiziert, um auf dem Dachboden jede Menge Gerümpel gefunden. Sogar auf Schutt früherer Baumaßnahmen sei man gestoßen. Die guten Verbindungen der Mitglieder sorgten dafür, dass vieles gleich entsorgt werden konnte. Ein Maler, der im Verein sei, werde sich um den frischen Anstrich des Freisitzes der Besucher kümmern, freut sich Simon. Alles wurde entstaubt und vom ausgedienten Charme befreit: wohl erstmals in diesem Maß seit den 1970er Jahren.

Vom Wintermief befreit

Des Weiteren widmeten sich die Helfer am Samstag dem Parkplatz, dem Heckenschnitt, dem Freisitz, der Küche und dem Kiosk. Der Rasen war kürzlich gemäht worden. Per Hand wurde riesige Becken vom Wintermief befreit. Jost oblag die Inspektion und Reinigung der Filteranlage.

Was ebenfalls wieder funktionieren werde, sei das Telefon. Bisher sei der Monatsbeitrag gezahlt worden, aber die Verbindung tat selten ihren Dienst. Laut Kranzmann gelang es, die alte Nummer mit einem neuen Anbieter zu vereinen: 07622/3811.

„Vor uns liegt ein aufregendes Jahr“, prophezeit Simon im Beisein von Andrea Strübe und Harald Vollmer. Gemeint ist der finanzieller Aspekt mit dem wetterabhängigen Bäderbetrieb. Um andere Einkünfte sei man weniger besorgt, denn es gebe gute Bäckerinnen im Verein, die zum Verkauf Torten mitbrächten. In die Kasse kommt, was dem Abnehmer das Kuchenstück wert sei.

Zeit der Einzelkarte ist vorbei

Vorbei sei indes die Zeit der Einzelkarte. Man müsse neu Mitglied sein und einen Jahresbeitrag von 20 Euro zahlen. Dies berechtige zum viermaligen Eintritt. Jedes Jahr müssen Freibäder deutschlandweit wegen der Kosten schließen, meint Simon. Das konnte der Verein verhindern, der das Gewinnen von Sponsoren als erste große Aufgabe betrachtet. Und weil nun die Sorge um den Wasserverlust keine mehr ist, konnte auch das Eröffnungsdatum festgelegt werden: Am 1. Juni startet das Vereins-Freibad Schweigmatt mit Gottesdienst und Programm in seine erste Saison. Willkommen sind viele Nicht-Mitglieder, die bestenfalls als Mitglieder heimgehen.

Weitere Infos unter schwimmbad-schweigmatt.de

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