Die beiden agieren absolut souverän, spielen den Abend über mit gleichbleibender Intensität, pianistisch-technisch blendend, wurden somit ihrem Ruf vollauf gerecht und erfüllten die Erwartungen des Publikums.
Ihr Programm enthielt Rares und Unbekanntes. Wer kennt schon die drei großen Märsche von Beethoven? Die Stenzls hämmern sie eher herrisch als martialisch in die Tasten. Die Interpretation will nicht überrumpeln, aber trumpft auf, überzeugt durch Maß und Ziel. Das ist der musikalischen Intelligenz der beiden Pianisten zu verdanken.
Das sogenannte „Grand Duo“, die Sonate für Klavier zu vier Händen von Schubert, erklingt kraftvoll artikuliert, gut strukturiert. Die heikle pianistische Kommunikation gelingt bei den Stenzls immer perfekt. Die lächelnde Verständigung, der ständige Augenkontakt, sie waren noch besser zu sehen durch die räumlich verbesserten Blickachsen im Saal.
Der Beethoven wie der Schubert erfährt von diesem erfahrenen und eingespielten Duo eine spezielle Charakteristik, die Darstellungen zeugen von großem musikalischen Verständnis und ausgezeichneter Spieltechnik. Man kann dem nur zustimmen, was auf dem Programmzettel über sie zu lesen stand: Die „Freiheit eines Solisten mit vier Händen“ und das nuancenreiche Ausleuchten der komplexen Partituren sind ihre Markenzeichen.
Zugabenkür
Und trotzdem bleibt bei allem noch Luft nach oben für ein bisschen mehr individuelle Akzente, verfeinerte Differenziertheit und Klangsinn. Vielleicht fehlte dem einen oder anderen Zuhörer auch etwas die Spannung im Spiel, geriet die eine oder andere Passage leicht professoral. Doch immer schön zu sehen und zu hören ist, wie sich die beiden Herren die Bälle zuspielen. Hans-Peter und Volker Stenzl sind ein Modellfall seriösen vierhändigen Klavierspiels.
Und hoffentlich wird man von ihnen ein andermal noch mehr Moszkowski zu hören bekommen. Denn diese Zugabenkür war doch sehr eindrücklich.