Schopfheim So manchem Ort ein Denkmal gesetzt

Markgräfler Tagblatt
Museumsleiterin Ulla K. Schmid (rechts) begab sich mit den Teilnehmern der besonderen Stadtführung an die Orte, die einen Bezug zu Johann Peter Hebel haben.                Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Stadtführung: Mit Museumsleiterin Ulla K. Schmid auf den Spuren Johann Peter Hebels in Schopfheim

Auf den Spuren Johann Peter Hebels (1760 bis 1826) durch Schopfheim: Im Rahmen einer neu konzipierten Führung folgte am Samstag ein halbes Dutzend Literaturinteressierter Museumsleiterin Ulla K. Schmid zu verschiedenen Stationen im Städtchen, die in Hebels Leben, in seinem Werk oder aber im Gedenken an den Literaten eine besondere Bedeutung hatten oder haben.

Von Anja Bertsch

Schopfheim. Nahegebracht wurden den Teilnehmern die Hebelschen Schopfheim-Bezüge in einer Mischung aus Informationen über sein Leben und Leseproben aus seinem Werk.

Als erster bezugsreicher Anlaufpunkt diente die alte Kirche St. Michael: Hier, so erfuhren die Zuhörer in den von Ulla Schmid in Vertretung des Dichters in Ich-Form formulierten Lebenserinnerungen, wurde der junge Hebel um das Jahr 1770 herum konfirmiert.

Der schöne Ton von St. Michaels Glocke und der zuweilen an die menschliche Stimme gemahnende Klang seiner Orgel finden Erwähnung in seinem Gedicht „Die Feldhüter“. In direkter Nachbarschaft (Torstraße 3) findet sich die ehemalige Schopfheimer Lateinschule, die Hebel als neunjähriger Bub ab 1769 besuchte. Auch wohnte er eine gute Weile hier im Haus, während seine Mutter sich in Basel verdingte. Durch ihren Tod wurde er 1773 im Alter von 13 zum Vollwaisen; im Jahr darauf ging es für Hebel nach Karlsruhe.

Neben den von Ulla K. Schmid in Hebels Sinne formulierten Passagen kam auf der Führung selbstredend auch der Original-Hebel zu Wort. Er hatte zwar nur einen vergleichsweise kurzen Teil seines Lebens hier verbracht; als prägende Kindheits- und Jugendjahre jedoch scheinen diese sich dem jungen Hebel tief ins Gedächtnis gebrannt zu haben, so dass er manchem Ort im Städtchen in seinem literarischen Werk ein Denkmal gesetzt hat.

Auf dem Platz mit den duftenden Linden etwa hat er so manche Stunde mit Gleichaltrigen verbracht, erfahren die Führungsteilnehmer, während sie selbst just an diesem, damals noch vor den Stadtmauern liegenden Lindenplatz (oder zumindest in dessen Nähe) sitzen. Von hier aus den Blick die Straße aufwärts gerichtet, offenbart sich im heutigen „Chinesen“ wiederum das „Gasthaus Löwen“, das sich als Ort des Geschehens in einer von Hebels „Traumaufzeichnungen“ präsentiert.

Andere Orte in der Markgrafenstadt sind nicht aus zeitgenössischer Hebelperspektive von Bedeutung, sondern wurden von der Nachwelt dem Gedenken an den Dichter gewidmet. So etwa die Johann-Peter-Hebelschule in der Altstadt, oder die Hebelstraße, über die es im Rahmen der Führung (per Auto freilich) hinauf ins Sengelen geht: Über Jahrzehnte hinweg und noch bis in die 1960er Jahre zelebrierte die Stadt Schopfheim hier oben auf dem Festplatz jedes Jahr das Hebel-Jugendfest, bei dem Spiele und Vergnügungen ebenso auf dem Programm standen wie Vorträge und Lesungen.

Aus der offiziellen Führung verabschiedet wurden die Teilnehmer schließlich mit der schönen Aussicht von dem 1860 aus Anlass von Hebels hundertstem Geburtstag erbauten Hebelpavillon.

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