Schopfheim „Sommer hatte auch viel Gutes“

Markgräfler Tagblatt
Der Wasserdruck verschob Felsen, an denen mit Ziegelsteinen die Datenmessgeräte verankert waren. Foto: zVg

Angelsportverein: Kühles und regnerisches Wetter war gut für das Überleben der Fische

Über den verregneten Sommer 2020 sei bereits viel gesprochen worden, allerdings eher negativ, so der Angelsportverein Schopfheim (ASV). Die Angler hätten dem Wetter aber auch viel Positives abgewinnen können. So stieg die Temperatur im Schlierbach nie über 20 Grad Celsius

Schopfheim. Diese Gewässertemperatur von gilt als Grenze, bei der die typischen salmonidenartigen Fische (wie Forelle, Äsche oder Lachs) noch dauerhaft überleben können. Diese Fischarten benötigen klare Bäche mit einem hohen Sauerstoffgehalt. Je höher die Wassertemperatur, desto weniger Sauerstoff ist im Wasser vorhanden, lässt der ASV wissen.

Der Verein habe die „Datenlogger“ nach einem Jahr im Juni 2021 bergen wollen, doch bot sich aufgrund des Wasserstands der Wiese dazu erst die Möglichkeit Ende August.

„Wir hatten allerdings die Kraft des Wassers unterschätzt. Alle drei Datenlogger in der Wiese waren weg. Die an Ziegelsteinen angebrachten Messpunkte konnten dem Wasserdruck nicht standhalten“, teilt der ASV mit. Teilweise hätten sich sogar ganze Felsen verschoben. Die Schäden der Uferbereiche seien wahrscheinlich jedem aufgefallen, so der ASV. Lediglich ein Datenlogger im Schlierbach konnte gefunden werden. Er liefere ebenfalls interessante Erkenntnisse.

Die Temperatur stieg lediglich im vergangenen Juli / August 2020 an wenigen Tagen über 20 Grad. Ab Mitte September 2020 bis Mitte April 2021 war die Temperatur immer unter 10 Grad im Schlierbach. „Am 13. Januar sind wahrscheinlich Eisschollen im Schlierbach geschwommen, hier war mit 2,36 Grad die kälteste Wassertemperatur im Jahresverlauf“, so der ASV weiter. Am 21. August wurde nachmittags mit 21,4 Grad die wärmste Temperatur gemessen.

Spannend seien auch die Tagesverläufe der Temperaturen. So sei es in der Regel nachts am wärmsten im Gewässer. Das Wasser wärme sich tagsüber auf und kühle dann erst in den Morgenstunden ab. Dieses Phänomen gelte überraschenderweise an manchen sehr heißen Sommertagen nicht, hier werde die Temperaturspitze am Nachmittag erreicht, und die Abkühlung beginne schon am Abend (vielleicht wegen eines Gewitters). Im Normalfall steige die Temperatur im Tagesverlauf um zwei Grad.

Gefährlich für die Fische seien die Tage, an denen das Gewässer nicht mehr abkühlt, so wie Anfang August 2020, als die Temperatur über mehrere Tage um die 20 Grad pendelte und es nachts nur noch eine Abkühlung um ein Grad gegeben habe.

Der Schlierbach sei aufgrund des Bewuchses mit Bäumen und Büschen stark verschattet, hier verhalte sich der Temperaturverlauf sicher etwas anders als in der Wiese, aber die bisherige Messung gebe sicherlich einen Anhaltspunkt. Man könne sagen, dass die Wassertemperatur für die heimischen Fische seit vergangenem Sommer besser war als vermutet.

„Für uns interessant ist natürlich auch die Temperaturentwicklung im räumlichen Verlauf der Wiese. Ebenso kann man erst wirkliche Schlüsse über mehrere Jahre ziehen“, so der ASV.

Parallel zu diesen Messungen hat der Landesfischereiverband Baden-Württemberg alle Angelvereine dazu aufgefordert, auch Gewässertemperaturen zu messen. Hierdurch könnte ein größeres Gesamtbild über ganz Baden-Württemberg entstehen.

Auf die Wiese bezogen wäre die Beobachtung der Entwicklung des Temperaturverlaufs vom Feldberg bis zum Rhein sicher aufschlussreich, um zu verstehen, wie gut es den heimischen Fischen geht, so Peter Engler vom ASV mit. Nun seien bereits drei neue Datenlogger bestellt, die wieder in der Wiese angebracht werden, diesmal wolle der Verein bessere Montagestandorte suchen.

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