Schopfheim Sommertage im Sengelenwäldchen

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Holzrock: Bis zu 1000 Besucher beim Festival / Musik und Politik vereint / Theaterstück „Die Falle“

Schopfheim (chs). Das traditionsreiche „Holzrock“-Festival hat am Wochenende bis zu 1000 Besucher ins Sengelenwäldchen gelockt. Abseits der Stadt ist es sehr ruhig, schattig und man kann einen entspannten Sommernachmittag und -abend verbringen.

„Holzrock“ überzeugt nicht nur durch seinen idyllischen Veranstaltungsort, es ist auch die Mischung aus Theater, Vorträgen und Musik, die gefällt. Und es ist nie so voll, dass es zu Gedränge kommt.

Am Freitag reichte das Spektrum der musikalischen Darbietungen von Garage, Ska, Soul bis zu Hardcore Punk (The Fun Run Nuns, The Schogettes, Catbiteback, Jealous, The Maladriots und Blank!).

Am Samstag machten „Linoleum“ mit ihrem Neo-Postpunk-Programm den Auftakt, es folgte elektronische Opernmusik von den „Schlangenknaben“, Punk der „Angerboys“, „8 Bit-Nostalgie-Zappelsound“ mit Sputnik Booster und 80`’s-Punk mit Garage-Einflüssen von „Pogendroblem“.

Riad Ben Ammar verdeutlichte in seinem Einpersonenstück „Die Falle,“ vor welchen Herausforderungen nordafrikanische Jugendliche stehen, die nach Europa wollen. Er erzählte die Geschichte eines Mannes, der per Visum nach Deutschland kommt, dort aber gegen seinen Willen mit dem Verkauf von Drogen seinen Lebensunterhalt verdienen muss. Dafür muss er sogar ins Gefängnis. Mit „Die Falle“ weckte Ammar Verständnis für die Situation von Kriegsgeflüchteten, die ständig Angst haben, abgeschoben zu werden.

„Holzrock“ ist ein politisches Festival; sehr viel Wert wird darauf gelegt, dass jeder sich uneingeschränkt wohlfühlt. Diskriminierung und unerwünschte sexuelle Annäherungen haben auf dem Festival keinen Platz; es gibt ein „Awareness“-Zelt, in dem Leute aus dem Organisations-Team sitzen und bei Zwischenfällen einschreiten. Es gibt auch ein „Safe Space-Zelt“ für Personen, die Opfer einer unangenehmen Situation geworden sind, erzählt Sarah Winkler.

Beschwerden gibt es jedoch kaum. Eine Person musste darauf hingewiesen werden, berichtet die 20-jährige Lörracherin, dass sie im Wäldchen nicht rauchen dürfe - zu groß ist die Gefahr, dass es zu einem Brand kommt, was das Aus für das „Holzrock“-Festival im Wald bedeuten könnte.

80 Helfer kümmerten sich an den beiden Tagen um das Wohl der Besucher, anders sieht es aus bei der Organisation des Festivals, an der nur vier Personen beteiligt sind. Und so gab es in diesem Jahr einen Workshop, in dem darüber informiert wurde, dass es erwünscht ist, die Orga-Arbeit auf mehr als vier Schultern zu verteilen.

Erwähnenswert ist der Vortrag von Larissa Schober, die im Festivalzelt über die Ausprägungen von Antiziganismus informierte. Darunter versteht man die Angst, das Misstrauen oder den Hass gegen Roma. Es gibt zehn Millionen Roma in Europa - überall sind sie eine Minderheit. Zirka 60 Dialekte sind unter ihnen verbreitet. Roma sind vielen Vorurteilen ausgesetzt. 1498 war der „Romahass“ so groß, berichtete Schober, dass der Reichstag in Freiburg entschied, sie für „vogelfrei“ zu erklären. Den größten Genozid erlebten Roma unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, wo eine halbe Million von ihnen ermordet wurden.

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