Schopfheim Spannende Mischung an Dialekten

Markgräfler Tagblatt

Mundart: Urwüchsig und emotional: Am Wochenende ist die 32. internationale Literatur-Werkstatt

Nach einem Jahr Coronapause treffen sich zum 32. Mal die Freunde literarischer Mundart-Dichtung in der Region.

Schopfheim . „Eine äußerst spannende Mischung von Dialekten wird zu hören sein“, versprechen die Veranstalter um Markus Manfred Jung und Volker Habermaier.

Zum Beispiel, wenn der Hochschwarzwälder Conrad Schierenberg mit seinem urwüchsigen Alemannisch auf die Vorarlbergerin Astrid Marte trifft, oder das junge Schweizer Liedermacherduo „WunderKram“, Sonja Wunderlin und Gabriel Kramer aus dem schweizerischen Laufenburg auf den Nordbadener Thomas Liebscher mit seinem südfränkischen „Badisch“.

Folgende Mundartautorinnen und –autoren sind diesmal dabei:

Astrid Marte ist Volksschullehrerin. Sie schreibt Lyrik und Kurzprosa in Schriftdeutsch und Satteinser Mundart. Gedichte sind für sie singbare Texte. Mit knappen Worten kann sie Bilder malen, einen Rhythmus finden, eine Stimmung schaffen, in welcher der Leser mit ihr nachdenken, lieben, lachen, weinen oder toben kann. Für ihr Lyrikschaffen wurde sie schon mehrfach ausgezeichnet (www.idi-dialekt.at).

Sonja Wunderlin und Gabriel Kramer aus dem Schweizer Laufenburg treten seit 2005 als Duo WunderKram mit eigenen Liedern und Kompositionen auf, zuletzt festgehalten auf der CD „Fisch un Vogel“ (2014). Zusammen haben sie auch das Liederbuch mit CD „Schwizer Volksliedli“ (2011) herausgegeben. Sonja Wunderlin ist Naturärztin mit eigener Praxis und Musikerin. Ausgesprochen vielseitig tritt sie hervor mit Gesang und mit Spiel auf Dudelsack, Chalumeau, Ocarina, historischen Knochen- und Hornflöten, Saxophon, Schalmei, Gitarre und Akkordeon. (www.sonjawunderlin.ch).

Gabriel Kramer ist nach einer Ausbildung zum Maschinenzeichner und nach Studien an der Schule für Gestaltung in Basel Musiker geworden. Er spielte schon in über 20 Formationen mit und tritt zur Zeit auf mit „Dampfbühler“, „Hinterwäldler“, „Foifer & Weggli-Trionettli“ und „Mattermania“. Auf inzwischen 15 CDs ist er zu hören. Er begleitet seinen Gesang gerne mit der Gitarre sowie allen erdenklichen Saiten-Zupf-Instrumenten (www.schafsinn.ch und www.dampfbuehler.ch).

Thomas Liebscher hat „Dialekt gschwätzt“ im vorderen Kraichgau, in Bad Schönborn. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Politikwissenschaft in Freiburg, Heidelberg und Montpellier, spielte Theater und trat auf als Kabarettist. Er ist Redakteur bei den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN). Inzwischen liegen von ihm einige Mundart-Gedichtbände vor. Er erhielt zwischen 1994 und 2002 mehrfach einen nordbadischen Mundartpreis für Lyrik, den Pamina-Kulturpreis Baden (2003) und einen Preis für die beste Neuerscheinung beim pfälzischen Mundartdichterwettstreit in Bockenheim.

Conrad Schierenberg wuchs auf in ärmlichen Verhältnissen auf einem Bauernhof in Menzenschwand, ohne formale Schulbildung, und arbeitete als Stallknecht, Holzfäller und Hilfsarbeiter. Er floh aus der Enge nach Paris, erlernte dort das Malen und lebte dann lange als Künstler in London und Südost-Asien. Erst mit ungefähr 50 begann der Autodidakt, auch literarisch tätig zu werden und entdeckte 20 Jahre später das lyrische Potenzial seines alemannischen Dialekts ( www.conrad-schierenberg.de).

Markus Manfred Jung studierte Germanistik, Skandinavistik, Philosophie und Sport in Freiburg/Breisgau und Oslo/Norwegen. Er schreibt Prosa, Lyrik, Theaterstücke und Hörspiele in Hochdeutsch und alemannischer Mundart. Er war Lehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium in Schopfheim. Zuletzt erschien von ihm „Ankommen in Laufenberg“, Texte, die er als erster Burgschreiber zu Laufenburg geschrieben hat. Er begründete 1989 gemeinsam mit Thomas Burth die „Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“ (www.markusmanfredjung.de).

Volker Habermaier, Leiter des Georg-Büchner-Gymnasiums in Rheinfelden, Präsident des „Hebelbund Lörrach“, ist seit 16 Jahren Moderator der Literatur-Werkstatt. Der Germanist und Historiker publiziert Aufsätze zu literarischen, historischen und musikalischen Themen.

Zudem ist er Schulbuchautor und Verfasser fachdidaktischer Arbeiten, auch zur Mundartliteratur.

Die „Internationale Schopfheimer Mund-Art Literatur-Werkstatt“ findet vom Freitag, 12., bis Sonntag 14. November, wieder im gewohnten Rahmen statt.

Erste öffentliche Lesung ist am Freitag um 20 im Gewölbekeller des Alten Rathauses in Altweil. Nach der Werkstattarbeit in der Stadtbibliothek Schopfheim am Samstag zum Thema „Das Paradies auf Erden“ und dem Empfang im Rathaus folgt um 20 Uhr der Auftritt in der Kirche St. Agathe in Fahrnau. Zudem treten die teilnehmenden Autorinnen und Autoren wieder am Sonntag um 11 Uhr in der Bibliothek der „Allgemeinen Lesegesellschaft Basel“ auf.

Für den Besuch der Veranstaltungen gilt die 2G-Regel.

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