In einer überraschend modernen Version für Klavier mit Streichquartett und Klarinette wurde das Es-Dur-Klavierkonzert „Jeunehomme/Jenamy“, KV 271, von Mozart aufgeführt. Die abgespeckte Orchesterfassung ist keine reißerische Bearbeitung, klingt aber bewusst anders und hat viele neue klangliche Färbungen. Die Bläser werden bis auf die Klarinette weggelassen und die Bläserakkorde auf Mozarts Lieblings-Holzblasinstrument reduziert, was gut funktioniert. Man genießt Kammermusik pur, hört jede Stimme, jede Nuance noch besser heraus.
Mit seinen ebenso flexiblen wie lyrischen Klarinettenfarben sorgte Robert Oberaigner für zusätzliche Tönung und Tiefendimension. Andrea Kauten integrierte sich mit pianistisch bemerkenswert ausgewogenem Spiel, spritzigen Läufen und einem recht vollen, klaren Ton in den Gesamtklang. Dieser zeitgenössische Ansatz und die hervorragende Interpretation gaben Stoff für Pausengespräche.
Mit Brahms spätem Klarinettenquintett hörte das zahlreiche Publikum danach eines der schönsten Kammermusikwerke der Spätromantik überhaupt. Von den Dresdnern mit mitreißendem Klangstrom interpretiert, vom Soloklarinettisten seelenvoll, human, mit variabler Tonfärbung und moderner Intonation geblasen. Eine zutiefst „brahmsische“ Wiedergabe dieses versonnenen, spätherbstlichen Werks, mit einem hinreißend verinnerlicht ausgeleuchteten langsamen Satz.