Schopfheim Spiel mit samtigem Sound

Jürgen Scharf
Sächsisches Klangjuwel: das Fritz Busch-Quartett und der Klarinettist Robert Oberaigner (rechts). Foto: Jürgen Scharf

Krafft-Areal: Fritz Busch-Quartett: Mitglieder der sächsischen Staatskapelle zu Gast

Ein wunderbares Programm, ausdrucksvolle Wiedergaben und ein unverwechselbarer, nobel glänzender Instrumentalklang: Das waren die Höreindrücke bei „Klassik im Krafft-Areal“ mit Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die exklusiv für das Fahrnauer Konzert angereist waren.

Von Jürgen Scharf

Schopfheim-Fahrnau. Für ihren Ensemblenamen haben sie Fritz Busch gewählt, den Chefdirigenten an der Semperoper, der 1933 aus Dresden vertrieben wurde, und der das legendäre Klangideal pflegte, jenen weichen, warmen Streichersound, für den die Kapelle bis heute berühmt ist. Diese Spielkultur färbt natürlich auf das Streichensemble aus den eigenen Orchesterreihen ab.

Ganz Klang präsentierte sich das Fritz Busch-Quartett mit Federico Kasik und Tibor Gyenge (Violinen), dem Bratscher Michael Horwath und dem Cellisten Titus Maack - eine kammermusikalische „Wunderharfe“, um das Adelsprädikat, das Richard Wagner dem Orchester ausstellte, einmal auf diese Besetzung anzuwenden.

Schon eingangs im Herbstlied aus Tschaikowskys „Jahreszeiten“ in einer Fassung für Klarinette und Streichquartett von Toru Takemitsu stellten sich die Assoziationen „samtig“ und „farbenreich“ ein.

In einer überraschend modernen Version für Klavier mit Streichquartett und Klarinette wurde das Es-Dur-Klavierkonzert „Jeunehomme/Jenamy“, KV 271, von Mozart aufgeführt. Die abgespeckte Orchesterfassung ist keine reißerische Bearbeitung, klingt aber bewusst anders und hat viele neue klangliche Färbungen. Die Bläser werden bis auf die Klarinette weggelassen und die Bläserakkorde auf Mozarts Lieblings-Holzblasinstrument reduziert, was gut funktioniert. Man genießt Kammermusik pur, hört jede Stimme, jede Nuance noch besser heraus.

Mit seinen ebenso flexiblen wie lyrischen Klarinettenfarben sorgte Robert Oberaigner für zusätzliche Tönung und Tiefendimension. Andrea Kauten integrierte sich mit pianistisch bemerkenswert ausgewogenem Spiel, spritzigen Läufen und einem recht vollen, klaren Ton in den Gesamtklang. Dieser zeitgenössische Ansatz und die hervorragende Interpretation gaben Stoff für Pausengespräche.

Mit Brahms spätem Klarinettenquintett hörte das zahlreiche Publikum danach eines der schönsten Kammermusikwerke der Spätromantik überhaupt. Von den Dresdnern mit mitreißendem Klangstrom interpretiert, vom Soloklarinettisten seelenvoll, human, mit variabler Tonfärbung und moderner Intonation geblasen. Eine zutiefst „brahmsische“ Wiedergabe dieses versonnenen, spätherbstlichen Werks, mit einem hinreißend verinnerlicht ausgeleuchteten langsamen Satz.

Zum dunkel glühenden Streicher-Melos des Fritz Busch-Quartetts gesellte sich der biegsam-geschmeidige, verhaltene Ton des hervorragenden Klarinettisten, so dass sich das Zusammenspiel zu einem geschlossenen Klangbild rundete. Das wundervolle Andantino, das so gut zu einem lauen Sommerabend passt, wurde als Zugabe wiederholt.

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