Schopfheim Stadt will die Mobilität neu aufspuren

Anja Bertsch
 Foto: Die Oberbadische

Schopfheim bringt ein „generelles Verkehrskonzept“ auf den Weg. Die Bürger können sich per Umfrage einbringen.

Die Stadt will ein „generelles Verkehrskonzept“ auf den Weg bringen und holt dafür Verkehrsplaner mit ins Boot. Im Gemeinderat stellten Alexandra Diewald vom Büro dwd Ingenieur GmbH (Wehr/Fröhnd) und Stefan Wammetsberger vom Büro Koehler & Leutwein (Karlsruhe) die Grundzüge des Konzepts vor.

Um was geht es?

Wie viel Verkehr hat Schopfheim und seine Stadtteile? Welche Straßen sind überlastet und wo parken die Autos? Wie ist die aktuelle Situation für Fußgänger und Radfahrer? Wie kann die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs gesteigert und der öffentliche Raum aufgewertet werden? Das sind zentrale Fragestellungen, die im Rahmen des Konzeptes bearbeitet werden sollen. Den übergeordneten Rahmen bilden dabei die Klimaschutzziele, die das Land Baden-Württemberg im Zuge der Mobilitätswende ausgerufen hat – inklusive der Zielmarke von 55 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2030. Zugleich gilt: „Mobilität ist mehr als Klimaschutz“, betonten die Verkehrsplaner und führten Punkte wie Lärmschutz, Aufenthaltsqualität und Sicherheit ins Feld.

Teilsysteme – Zielkonflikte

Mobilität: Das umfasst zahlreiche unterschiedliche Bereiche, die untereinander teils in Konflikt stehen, nun aber – das ist die Kunst – in ein „integriertes Mobilitätskonzept“ eingearbeitet werden sollen: Ob Fußgänger, Radler, parkender und fließender Autoverkehr, individuelle Motorisierung oder ÖPNV: Wer bekommt wie viel Geld und Raum und wo den Vorrang?

Zahlen, Daten, Fakten

Um eine Grundlage für eine Zukunftsvision zu bekommen, braucht es erst einmal Fakten zum Ist-Zustand. Zu diesem Zweck sind die Planer auf unterschiedlichen Feldern aktiv. Ob Verkehrszählungen, „Unfallstreckenkarten“, Einzugsbereiche der Bus-Haltestellen oder mögliche Routen für Radwege: Ergebnisse und Daten aus unterschiedlichen Feldern werden analysiert und zusammengeführt. „Wir werden viel Zeit hier verbringen, jede Straße und alle Verkehrsströme anschauen“, versprach Wammetsberger.

Mit Bürgern und Rat

Einen wichtigen Baustein des Verkehrskonzepts bilden die im Zuge des Integrierten Entwicklungskonzepts ISEK in allen Ortsteilen eingesammelten Visionen und Vorschläge der Bürger. Zusätzlich haben die Bürger aktuell bis Ende Februar die Möglichkeit, sich an einer Befragung zu beteiligen (s. Info). Später soll es dann eine weitere Aktion in Sachen Bürgerbeteiligung geben; denkbar sind Workshops oder eine Bürgerversammlung. Auch der Gemeinderat ist weiterhin gefragt – bei der Definition übergeordneter Ziele und schließlich bei der Entscheidung, welche Maßnahmen wann umgesetzt werden.

Letztlich könne man als Planer nur Entscheidungsgrundlagen und Vorschläge liefern –„die konkrete Ausgestaltung des Konzeptes muss aus dem Ort kommen. Das kann nicht von oben herab verordnet werden“, stellten die Planer klar.

Zeitplan und Kosten

Die Erstellung dieser Entscheidungsgrundlage kostet – Zeit und Geld: 110 000 Euro sind für das Verkehrskonzept veranschlagt; 45 Prozent davon sind über Zuschüsse abgedeckt. Das Konzept soll bis Ende des Jahres fertig sein

Diskussion im Rat

Einig waren sich die Räte, dass es in Sachen Verkehr in der Stadt so einige Baustellen gibt und ein Konzept mitsamt Lösungen daher sicher nicht verkehrt ist. „Die aktuelle Verkehrssituation in der Stadt ist sehr unbefriedigend“, befand etwa CDU-Gemeinderat Thomas Kuri. Fraktionsgenosse Jeannot Weißenberger führte als Beispiel die Innenstadt-Umfahrungen an, „die gar keine sind“.

Eine solche „Highlevel– Strategiediskussion“ sei gut und recht, befand SPD-Sprecher Peter Ulrich – wichtig aber seien auch konkrete Ansätze und Maßnahmen, die schon vor dessen Vollendung umgesetzt werden könnten. Als mögliches Beispiel nannte er eine Fahrradstraße, wie sie sich in Lörrach bewährt habe, und wie auch ein Bürger sie eingangs der Diskussion für Roggenbach- und Schwarzwaldstraße vorgeschlagen hatte.

Als weiteren wichtigen Punkt führte Ulrich – auch in seiner Funktion als Ortsvorsteher von Kürnberg – den Motorradlärm an. Hier immerhin konnte Verkehrsplaner Wammetsberger Hoffnung machen: Die Belastungen sollen im Rahmen des Lärmaktionsplans künftig besser berücksichtigt werden. Dieser soll parallel zum Verkehrskonzept fortgeschrieben werden

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading