Schopfheim „Ständig Komplimente bekommen“

Markgräfler Tagblatt
Ein Jahr Friedensdienst in Costa Ricaa absolvierte Chiara Stocker, die von der Natur in dem südamerikanischen Land sehr beeindruckt war. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Auslandsjahr: Die 20-Jährige Chiara Stocker aus Wiechs arbeitete in einem Behindertenheim in Nicaragua

Eine neue Sprache lernen, Erfahrungen sammeln und die Welt kennenlernen – viele Menschen träumen von einem Jahr im Ausland. Chiara Stocker aus Wiechs hat ihren Traum wahr gemacht und ist mit dem „Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst“ (FÖF) der badischen Landeskirche für ein Jahr nach Costa Rica gegangen, um dort in einem Pflegeheim für Schwerbehinderte zu arbeiten.

Im evangelischen Gemeindehaus berichtete sie kürzlich von ihren Erfahrungen. „Was die Bewohner des Behindertenheims mir zurückgegeben haben, ist unbezahlbar“, sagt Chiara Stocker vor einer kleinen Gruppen von Jugendlichen.

Die 20-Jährige ist im August von ihrem zwölfmonatigen Auslandsaufenthalt aus Costa Rica zurückgekehrt – im Gepäck hatte sie neue Erfahrungen, Reife und die Fähigkeit, fließend Spanisch zu sprechen. „Davor konnte ich kein Wort Spanisch“, sagt sie.

Natürlich sei es am Anfang schwer gewesen, doch mit Händen und Füßen konnte sie sich mit den Bewohnern – körperlich wie geistig Behinderte – des Pflegeheims „Manos Abiertas“ (spanisch für „Offene Hände“) in Alajuela verständigen.

Nach ihrem Abschluss an der Kaufmännischen Schule wollte Chiara Stocker sich durch ein Praktikum beruflich orientieren. Der Reiz, dies im Ausland zu tun, war groß. Über einen Vortrag ist sie auf den „Freiwilligen Ökumenischen Friedensdienst“ (FÖF) der Landeskirche aufmerksam geworden und hat sich für das Programm beworben.

Es richtet sich an 18- bis 28-Jährige und bietet Stellen in Italien, Israel, Costa Rica, Argentinien, Nicaragua, Uruguay und Rumänien in sozialen, pädagogischen und kulturellen Bereichen.

Chiara Stocker fühlte sich gut beim FÖF aufgehoben. Sowohl vor, während und nach dem Auslandsaufenthalt werden die Freiwilligen von ökumenischen Partnern vor Ort sowie von ehemaligen FÖF-Teilnehmern intensiv betreut und bei formalen Dingen wie Arbeitsvertrag, Versicherung, Flug und Visum unterstützt.

Die Teilnehmer müssen sich lediglich im Vorfeld um einen Unterstützerkreis bemühen und etwa 1800 Euro an Spenden zusammenbekommen. Dies kann über Projekte, Privatpersonen, Kuchenverkäufe oder ähnliches erfolgen, erklärt Chiara Stocker.

In ihrer Freizeit hat sie einen Tanzkurs besucht, sodass sie auch schnell Kontakt zu Einheimischen hatte. „In Südamerika bekommst du als Deutsche ständig Komplimente – das hat mir zurück in Deutschland anfangs schon etwas gefehlt“, schmunzelt die 20-Jährige. Als FÖFler hat man natürlich auch einmal Urlaub oder an den Wochenenden frei, sodass Chiara Stocker viel von Costa Rica gesehen hat.

„Die krassen Unterschiede in der Natur in dem doch recht kleinen Land haben mich echt beeindruckt“, so Chiara Stocker, die während ihres Aufenthalts auch einmal ihren Vater zu Besuch hatte, mit dem sie Vulkane und den Dschungel erkundete.

Die Offenheit gegenüber Fremden vermisst Chiara Stocker hier in Deutschland ein wenig. „In Costa Rica hast du zum Beispiel im Bus sofort ein Gespräch mit deinem Sitznachbarn“, sagt die Wiechserin. Chiara Stocker hat die Unterstützung vom FÖF sehr geschätzt, dass sie nun auch den Teamer machen möchte, um die nächsten Freiwilligen zu betreuen. Neben einer weiteren Fremdsprache hat sie auch in beruflicher Hinsicht Erkenntnis gewonnen: Derzeit absolviert die 20-Jährige ein Praktikum im Markus-Pflüger-Heim und möchte auch beruflich im sozialen Bereich tätig sein.

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