Schopfheim - Die Markgrafenstadt und ihre Brunnen: Wie viele gibt es überhaupt – in der Kernstadt und in den Ortsteilen? Wo befinden sie sich? Wie heißen sie? Was haben sie für eine Geschichte zu erzählen? In welchem Zustand sind sie?
Fleißarbeit: Robert Bartlett arbeitet an einer umfassenden Katalogisierung der Wasserspender
Schopfheim - Die Markgrafenstadt und ihre Brunnen: Wie viele gibt es überhaupt – in der Kernstadt und in den Ortsteilen? Wo befinden sie sich? Wie heißen sie? Was haben sie für eine Geschichte zu erzählen? In welchem Zustand sind sie?
Fragen über Fragen – und sie alle treiben Robert Bartlett um. Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Wirbel, den die Stadtverwaltung vor ein paar Wochen mit ihrem Plan provozierte, einige Brunnen aus Kostengründen stillzulegen (wir berichten).
„Die Aufregung hat mich doch sehr überrascht“, erklärt Bartlett sein Motiv, der Brunnen-Frage auf den Grund zu gehen. Der 74-Jährige ist von Haus aus Verkehrsplaner, lebt seit 20 Jahren in Schopfheim und besitzt neben der britischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Kurz entschlossen machte er sich auf Spurensuche, klapperte die Brunnen-Standorte ab, besorgte sich von der Stadt eine Brunnenliste, stöberte im Stadtarchiv und schmökerte im Buch „Unsere Brunnen, gestern und heute“ von Ingrid Schubert aus dem Jahre 1985.
Insgesamt drei Wochen Arbeit steckte Bartlett in seine Recherche. Er schuftete fast wie ein Brunnenputzer, um im Bild zu bleiben. „Die Hälfte meiner Zeit ging dafür drauf“, resümiert er. Das Resultat kann sich denn auch sehen lassen: 84 Seiten stark ist der Entwurf einer Broschüre mit dem Titel „Die Brunnen von Schopfheim“.
Darin listet Bartlett nicht nur 60 Brunnen auf – 15 mehr als die Stadt in ihren Unterlagen dokumentiert. Er macht sich in seiner Fleißarbeit auch die Mühe, ihre Namen und ihre Geschichte zu erläutern, sofern dies noch möglich ist. Von den meisten seien indes Hintergrund und Historie in Vergessenheit geraten, notiert der Brunnen-Sucher und beruft sich dabei auch auf Aussagen von Ingrid Schubert sowie Stadtarchivarin Ulla K. Schmid.
Damit lässt es Bartlett indes nicht bewenden. Er nimmt die einzelnen Brunnen unter die Lupe, notiert ihre Elemente (Trog, Stock, Hahn) und ihre einstigen oder jetzigen Nutzungen (Kunstwerk, Tränke, Wasserquelle, Verweilzone, Spielobjekt) sowie ihre Typen (Spring- oder Wandbrunnen). Und nicht zuletzt bewertet er ihren baulichen und technischen Zustand. Für die unterschiedlichen Kriterien gibt es jeweils zwischen ein und drei Sternchen.
All diese Daten sammelt Robert Bartlett indes nicht zum Selbstzweck. Sein Ziel ist vielmehr, daraus ein „Ranking“, eine Rangliste, zu erstellen, die als Maßstab dafür dienen kann, wie in Zukunft mit den Brunnen zu verfahren ist. Welche sollten auf jeden Fall weiterlaufen? Bei welchen lohnt sich eine Reparatur, bei welchen nicht? Und welche kann man ganz abstellen?
Aber bis es darauf schlüssige Antworten gibt, liegt noch ein Stück Arbeit vor Robert Bartlett. Denn auch nach seinen gründlichen Nachforschungen geht es ihm wie einst dem alten Griechen Sokrates. Er weiß, dass er vieles noch nicht weiß.
Deshalb hofft er auf Unterstützung. Wer noch weitere Brunnen kennt, am Entegast zum Beispiel oder in den Teilorten, wer alte Fotos von Brunnen besitzt oder etwas zu ihrer Geschichte zu berichten weiß, kann sich gerne per Mail über die „BI Attraktive verkehrsfreie Innenstadt“ bei ihm melden (siehe unten) .
Mit vereinten Kräften hofft Bartlett, seinen Brunnen-Katalog vervollständigen und ihn zur weiteren Verwendung der Stadt zur Verfügung stellen zu können. Ihm schwebt eine PDF-Datei vor, die man gegebenenfalls laufend aktualisieren kann.
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