Schopfheim - Die Sozialstation baut ihre Angebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige aus.
Demenz: Sozialstation baut Angebotspalette aus. Ab März ein neuer Gesprächskreis.
Schopfheim - Die Sozialstation baut ihre Angebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige aus.
Ob die Familie, der Freundeskreis, die Arbeitskollegen oder der Verein: „Soziale Bindungen und Begegnungen gehören zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen“, so Monika Bringe, Leiterin der Alltagsunterstützung.
Im höheren Lebensalter würden die Möglichkeiten, Gemeinschaft zu erleben, weniger: Die Kinder seien erwachsen, hätten eigene Familien oder wohnten weit entfernt, der Freundeskreis werde kleiner. Möglicherweise erschweren gesundheitliche Einschränkungen die eigene Mobilität.
Angehörige von Menschen mit Demenz beklagen laut einer Pressemitteilung der Sozialstation der Diakonie zudem den Rückzug des Freundeskreises oder der Verwandtschaft. Demenzdiagnosen verstörten auch das Umfeld, es komme nicht selten zur Isolation der Betroffenen, wobei als betroffen hierbei sowohl die Person mit Demenz als auch die Angehörigen gelten.
Gesellschaftliche Teilhabe ist gar nicht so schwierig
Dabei sei es gar nicht so schwer, trotz einer Demenzdiagnose gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Wissen über demenzbedingte Veränderungen könne Angst und Widerstände verringern, helfe dem Umfeld dabei, das eigene Verhalten anzupassen und Betroffenen weiterhin Gemeinschaft und Geselligkeit zu ermöglichen.
In Schopfheim sorgen zwei spezielle Angebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige für frohe Stunden in Gemeinschaft. Das erste Angebot ist das „Scheunenfrühstück“ – so nennen die Stammgäste das Frühstück für Menschen mit Demenz und deren Angehörige - und rücken schon in der Bezeichnung die Geselligkeit in den Mittelpunkt, nicht die Demenz.
Wer einmal selbst dabei war, der komme gerne wieder, so die Sozialstation. Ein Blick in den gemütlichen Saal im Seminarhaus „Alte Scheune“ trifft auf 30 bis 50 Gäste, die gemeinsam frühstücken und danach ein abwechslungsreiches Programm genießen oder mitgestalten.
Die Initiative „Leben mit Demenz im Wiesental“ besteht aus zehn rein ehrenamtlich engagierten Frauen, die seit 2014 mit viel Herz und Tatkraft das „Scheunenfrühstück“ organisieren. Hierfür erhalten sie eine Unterstützung der Stadt Schopfheim, die Voraussetzung für eine Förderung durch die Pflegekassen ist.
Würde und Respekt vor dem Anderssein lernen
Das zweite Angebot ist die Betreuungsgruppe der Sozialstation, das sogenannte „Mittwochscafé“ in Schärers Au. Menschen mit Demenz werden dort in einer Kleingruppe jeden Mittwochnachmittag betreut, um pflegenden Angehörigen eine kleine Auszeit zu ermöglichen.
Sozialarbeiterin Silvia Steimle-May und ihr geschultes Mitarbeiterteam sorgen an diesen Nachmittagen für eine entspannte Atmosphäre im Café von „Schärers Au“. Auch hier wird dem Bedürfnis nach Gemeinschaft nachgekommen: Jeder Gast wird aufgenommen, wie er ist. Im Konzept ist auch hier verankert, dass ein positiver Blick auf den Menschen leitend sein soll für alle Begegnungen: Was können die Betroffenen noch? Welche Fähigkeiten bringen sie mit? Was macht ihnen Freude? Die Betreuungsgruppe ist ein Angebot der Sozialstation, die eine Förderung der Stadt sowie vom Landkreis und den Pflegekassen erhält.
Ab März findet neu ein Gesprächskreis für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz einmal monatlich dienstags von 18 bis 19.30 Uhr statt. Die Sozialstation will damit die bestehenden Entlastungsmöglichkeiten durch einen wichtigen Baustein ergänzen. Die Gruppe leitet Silvia Steimle-May.
Die Angebote tragen laut Sozialstation dazu bei, Würde und Respekt vor dem Anderssein zu lernen, sind lebendige Beispiele dafür, dass immer die Menschlichkeit im Zentrum jeder Begegnung stehen sollte und sichern eine gesellschaftliche Teilhabe aller Betroffenen.
„Angehörige und Menschen mit Demenz gehören zu den stillen Helden des Alltags, wie jegliche andere von Pflege betroffene Familien auch. Sie benötigen verständnisvolle und unterstützende Menschen in ihrem Umfeld, um ihren Alltag jeden Tag neu mit Leben zu füllen“, so die Sozialstation.