Schopfheim Stiller Protest gegen Einschränkung der Grundrechte

Anja Bertsch

Schopfheim - Etwa vierzig Menschen versammelten sich am Samstag mittag auf dem Schopfheimer Rathausplatz zum stillen Protest gegen die Einschränkungen der Grundrechte und für die Wiederherstellung der Freiheitsrechte, die sie durch die Maßnahmen gegen die Corona-Epidemie im Übermaß beschnitten sehen.

Auf Isomatten, Picknickdecken und Klapphockern, in Meditationsstellung, in stille Beobachtung des Geschehens ringsum oder aber in die Lektüre des Grundgesetztes versunken - in jedem Fall aber den Mindestabstand von 1,50 Meter zum Sitznachbarn einhaltend - , verweilten die Menschen etwas eine halbe Stunde an Ort und Stelle.

Einen offiziellen Veranstalter oder eine offiziell ausgerufene Botschaft für die Aktion gab es nicht - sehr wohl aber ein verbindendes Anliegen, das einige Teilnehmer durch buchstäbliches Hochhalten des gedruckten Grundgesetzes oder durch Schilder kundtaten: "Wir meditieren für die Wiederherstellung unserer Grundrechte", so die Aufschrift, oder: "Diktatur? Nein!!!". 

"Wir sind traurig über die Situation, wie sie in unserem Land derzeit herrscht", erklärt eine Teilnehmerin mit Blick auf die drastischen Maßnahmen vom Kontaktverbot über die Stillegung des öffentlichen Lebens bis hin zur möglichen Einführung einer Impfpflicht gegen das Coronavirus, und in Kritik an der Beschneidung der persönlichen Freiheitsrechte, die mit all diesen Maßnahmen einhergehen. Dies alles stehe in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung durch das Virus und zu den anderweitigen Folgen für die Menschen: "Existenzen werden vernichtet. Die demokratischen Grundlagen werden gefährdet und die persönlichen Freiheitsrechte beschnitten", erklärte eine weitere Teilnehmerin  - und erhielt darin Zustimmung durch zufällig vorbeikommenden Passanten, die das Geschehen vom Rande aus mitverfolgten. 

In  ausdrücklicher Abgrenzung zu den Gewalttätigkeiten, in die Demonstranten und Polizisten anderswo in jüngster Zeit teils verwickelten waren, legten die Teilnehmer der hiesigen Aktion Wert auf die Stille und Gewaltfreiheit ihrer Aktion, in der die kritische Haltung durch die schiere Präsenz signalisiert wurde.   "Wir hoffen, dass wir mit dieser stillen Einkehr ein Signal gegen die Angst und Aufgeregtheit setzen können, die derzeit herrscht", so eine Teilnehmerin.

Zum Abschluss stimmten die Anwesenden die "Ode an die Freude"  an.
 
Im Laufe der Veranstaltung trafen zwei Polizeistreifen ein - griffen jedoch nicht weiter ins Geschehen ein, sondern beobachteten die Szenerie weitgehend aus dem Hintergrund. Als die Teilnehmer sich jedoch an den Aufbruch machten, hielten sie die Personalien von einigen der Anwesenden fest. Ob und unter welchem Aspekt die Angelegenheit weiter verfolgt wird, werde nun abgeklärt, erklärt einer der Beamten auf Nachfrage.

„Das war alles völlig unproblematisch“, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg am Sonntag auf Nachfrage. Die Teilnehmer der Kundgebung hätten die Abstandsregeln eingehalten und auch sonst keine Vorschriften im Zusammenhang mit den Corona-Regelungen verletzt.

Ähnliche Veranstaltung fanden bereits an den vergangenen zwei Samstagen statt, zählten da jedoch noch nicht so viele Teilnehmer. Auch für nächsten Samstag um 15.30 Uhr werde wieder zum stillen Protest auf dem Schopfheimer Rathausplatz eingeladen, kündigte eine Teilnehmerin an.

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